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Sein letzter Burgunder

Sein letzter Burgunder

Titel: Sein letzter Burgunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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Geheimdienst!«, unterbrach Henry den Capitán entsetzt, »halt diese Leute raus.«
    Salgado lachte. »Verlass dich auf mich. Auch beim Centro Nacional de Inteligencia gibt es, sagen wir es mal so, Strukturen, auf die sich ein Staatsbürger verlassen kann, zuverlässige Leute, die ihren Auftrag ernst nehmen.«
    »Weißt du das oder glaubst du das   – oder hoffst du das?«
    Salgado ging nicht darauf ein. »Kommst du vor deiner Deutschlandreise bei uns vorbei? Wir könnten   …«
    Henry unterbrach ihn und erzählte von seinen Plänen und dass er selbst für die Kooperative Lagar kaum Zeit fände, für die er die Öffentlichkeitsarbeit und den Vertrieb im Ausland übernommen hatte.
    »Du bist zu viel unterwegs, Henrique, zu schnell, zu viel Hetze und Stress. Du wirst in diesem Jahr fünfzig   … und das bei deinem Lebenswandel: Nur beste Weine, nur gutes Essen, die Liebe, eine wesentlich jüngere Frau, das hält auf Dauer niemand aus.«
     
    »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Isabella zu schützen.« Das waren seine letzten Worte gewesen, bevor er aufgelegt hatte. Henry fühlte sich erleichtert, aber nicht beruhigt. Zumindest würde er jetzt einigermaßen ruhig abreisen können. Auf Salgado war Verlass, er kannte ihn noch aus seiner Zeit als interner Ermittler der Polizei, als er recht informell, um nicht zu sagen mit illegalen Mitteln, die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen aufspüren musste.
    Erst gegen dreiundzwanzig Uhr rief Isabella an.
    »Hast du etwa bis jetzt gearbeitet?«, fragte Henry entsetzt, der unruhig auf ihren Anruf gewartet hatte. »Muss das sein   – nach diesen Briefen?«
    »Wenn du uns helfen würdest, sicher nicht, aber du beharrst ja auf deinem Sonderstatus. Wir haben dich mehrmals eingeladen.«
    Henry wusste, dass die Türen der Kellerei Peñasco für ihn offen standen, aber ihm lag nichts daran, der Kronprinz zu werden, der Freund der zukünftigen Erbin. Als Isabellas Ehemann wäre seine Anwesenheit von der Belegschaft wohl akzeptiert worden, aber dagegen sperrte sie sich mit aller Macht. Er hatte Kochs hämische Worte im Ohr, Koch hatte den »Kronprinzen« aufgebracht, um ihn vor den Kollegen zu diskreditieren.
    »Ich war bis eben auch nicht allein in der Firma«, fügte Isabella hinzu, »Sebastián war hier, wir sind gemeinsam gegangen. Außerdem ist der Hausmeister geblieben, und wir haben zusätzlich zwei Wachleute eingestellt   – zufrieden?«
    Mit dem Wissen, dass sie zu Hause war, konnte Henry sich entspannen, und sie plauderten über ihre Arbeit sowie seine Reise. Isabella hatte nach der Verhaftung ihres Bruders in aller Eile ihr Examen beendet und sich in die Verwaltung der Kellerei eingearbeitet. Diese Tätigkeit lag ihr, sie durchschaute mit einem Blick komplizierte Strukturen, Abläufe und Zusammenhänge, und sie war die perfekte Organisatorin. Ihrem Vater lag die praktische Arbeit im Weinberg undin der Kellerei mehr und der Umgang mit den Weinbauern, von denen sie ihre Trauben kauften. Eine Kellerei zu managen, die im Jahr mehrere Millionen Flaschen abfüllte und in zwanzig Länder exportierte, vierzig Mitarbeiter bei Laune und bei der Arbeit zu halten war eine Herkulesaufgabe. Dagegen war Henrys Ein-Mann-Show mit Winzerbesuchen und seinem Newsletter für deutsche Weinhändler nebst Berichten über Bodegas und Verkostungsnotizen geradezu eine Spielerei. Allerdings machte seine Agentur für spanische Weine auch viel Arbeit.
    Über die Drohbriefe verloren beide kein weiteres Wort, und Henry erwähnte auch nicht, dass er mit Salgado gesprochen hatte.
     
    »Am gefährlichsten sind immer die Feinde im Inneren!« Daniel streckte die Beine aus und wühlte mit den Zehen im Sand des Strandes. Er hatte sich auf die Ellenbogen gestützt und blickte in die Sterne. »Ich bin überzeugt, dass jemand aus dem Betrieb die Briefe schreibt. Es ist noch gar nicht so lange her, dass der alte Peñasco abgekratzt ist. Sein Sohn, also dein Schwiegervater   …«
    »
Puta que te pario
, Daniel, er ist nicht mein verdammter Schwiegervater«, fluchte Henry.
    »Also, dann dein verdammter Nicht-Schwiegervater hat den Laden danach nicht ausgemistet. Er hätte ein Drittel der Belegschaft rauswerfen müssen, das sind alles Rechte.«
    »Hätte er das gemacht, wäre er auch nicht besser als sie   …«
    »Es findet sich immer ein Grund für einen Rausschmiss. Ich habe in meiner Werkstatt viel zu lange gezögert. Hätte ein Kunde mir nicht gesagt, dass Jorge Gutierrez, einer meiner

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