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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Sie es mit Verlangen«, sagte sie.
    Maagerbaas wartete noch eine Weile, dann tippte er den Namen ein.
    »Nichts«, erklärte er. »Leider.«
    »Sommers«, sagte Stiller. »Versuchen Sie es mit Henry Sommers.«
    Maagerbaas betrachtete seine Gäste einen Moment lang verwundert, tat dann aber, worum er gebeten worden war.
    Eins zu tausend, dachte Beate Moerk finster, während der Ladenbesitzer auf die Tasten tippte. Höchstens.
    »Tatsächlich«, sagte Maagerbaas und hustete Schleim los. »Ja, es gibt hier einen Sommers. Am fünfzehnten April, kann das stimmen?«
    Beate Moerk ging schnell um den Verkaufstresen herum und schaute auf den Bildschirm.
    »Besser geht’s nicht«, erklärte sie. »Und was bedeutet das jetzt? Ist er also hier gewesen und hat einen Film abgegeben, oder?«
    »Ja«, sagte Maagerbaas und schaute sich die Informationen näher an. »Offensichtlich hat er einen abgegeben, aber nicht…«
    »Nicht was?«
    »Hm. Er hat die Fotos nicht abgeholt.«
    »Nicht abgeholt…?«
    Sie brauchte drei Sekunden, um zu begreifen, was das bedeutete. Oder bedeuten
konnte
. Stiller war offenbar um einige Zehntel schneller, denn er war derjenige, der ausrief:
    »Was zum Teufel sagen Sie da? Hat er die Fotos nicht abgeholt? Bedeutet das etwa, dass sie…«
    »… noch hier sind?«, ergänzte Beate Moerk.
    Maagerbaas putzte sich umständlich die Nase.
    »Wahrscheinlich, ja. Ich bewahre sie immer etwa ein Jahr lang auf, es kommt vor, dass die Kunden sie vergessen… Natürlich rufe ich vorher an, um sie daran zu erinnern… ich oder mein Assistent. Aber das hat in diesem Fall offenbar nichts genützt. Er hat übrigens auch gar keine Telefonnummer hinterlassen.«
    »Wo?«, fragte Stiller. »Wo haben Sie die Fotos?«
    »Wo?«, wiederholte Erwin Maagerbaas. »Nun ja, die liegen wohl hinten im Büro, wie ich annehme. Ich habe da einen Schrank mit nicht abgeholten Fotografien. Wollen Sie vielleicht…?«
    »Aber natürlich wollen wir«, bestätigte Beate Moerk. »Mein Gott.«
    »Oh ja, mein Gott«, stimmte Polizeichef deKlerk eine gute Stunde später zu. »Vierundzwanzig Fotos vom Mordopfer selbst geschossen, das sollte ja wohl ein Durchbruch sein. Oder wie soll man es sonst bezeichnen?«
    Die Fotos lagen auf dem Tisch des Konferenzraumes verstreut, und die Versammelten starrten sie eine ganze Weile lang an. Jeder Einzelne. Kommissar Münster und Inspektor Rooth. Der Polizeichef selbst. Und Moerk und Stiller, die mit dem Material vor einer halben Stunde angekommen waren. Jedes einzelne Foto war von Hand zu Hand gegangen. Vierundzwanzig Stück. Jedes einzelne war genauestens betrachtet worden. Keiner hatte »Aha!« ausgerufen, und keiner hatte das Wort »Durchbruch« benutzt, bevor der Polizeichef es jetzt in den Mund genommen hatte.
    Das Problem war das Motiv der Bilder.
    Es war ein Haus.
    Immer dasselbe Haus.
    Auf jedem einzelnen verdammten Foto, um Inspektor Rooth zu zitieren.
    Eine ziemlich große einstöckige Villa, genauer gesagt. Aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen, genauer gesagt, aus vieren. Zwei von der Vorderseite, zwei von der Rückseite – die bei weitem meisten aus den letzten beiden Perspektiven: Neunzehn der Bilder hatten die Rückseite des Hauses eingefangen, ein Stück Rasen, zwei knorrige Obstbäume, wahrscheinlich Apfel, eine Anzahl kleinerer Büsche, wahrscheinlich Berberitze, eine große Terrasse mit Tisch und vier grünen Stühlen. Die Fassade war mit rotbraunen Ziegeln verputzt, ein dunkles Schieferdach. Münster hatte auf die Fünfziger oder frühen Sechziger getippt, und es gab niemanden, der ihm widersprach. Auf einigen Fotos waren Menschen zu sehen, ein Mann und eine Frau. Der Mann tauchte elf Mal auf, die Frau acht Mal, auf sechs Fotos waren sie beide zu sehen. Beide trugen auf allen Bildern die gleiche Kleidung, und es erschien höchst wahrscheinlich, dass alle Fotos am gleichen Tag geschossen worden waren. Und das innerhalb eines ziemlich kurzen Zeitraums von höchstens einigen Stunden, nach Licht und Schatten zu urteilen.
    Was den Fotoapparat betraf, so hatte deKlerk die Vermutung angestellt, dass es sich wahrscheinlich um ein ziemlich einfaches Modell handelte. Der Abstand zwischen den beiden Positionen auf der Häuserrückseite war immer der gleiche, ungefähr fünfundzwanzig Meter schätzungsweise, es war kein Zoom angewandt worden, die Gesichtsausdrücke des Mannes und der Frau waren nur schwer zu lesen, die Gesichtszüge nicht sehr deutlich.
    Soweit zu beurteilen war, schien der Mann

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