Sein letzter Fall - Fallet G
hauptsächlich aus den Vierzigern und Fünfzigern. Insgesamt um die hundert Villen mit großzügig geschnittenen Grundstücken, von denen viele an den lang gestreckten Waldgürtel grenzten, der sich um zwei Drittel des Geländes entlangzog.
Der Oosthoningerweg verlief in ostwestlicher Richtung durch die gesamte Siedlung, mit leicht gekrümmten Seitengassen nach Norden und Süden, und Van Veeteren und Bausen brauchten eine gute halbe Stunde, um sich durch das ganze Brimborium hindurchzuschlängeln. Hier und da hielten sie an und befragten Verlangens Fotos, wurden zweimal von einem frei laufenden Boxerrüden auf der Suche nach einem geeigneten Baum attackiert (einmal rechtes Hinterrad, einmal linkes Vorderrad, zumindest kamen sie zu dem Schluss, dass es sich um denselben Hund handeln musste, auch wenn es in zwei verschiedenen Straßen geschah), aber als sie fertig waren, konnten sie – mit an Sicherheit grenzender Gewissheit – feststellen, dass der verstorbene Privatdetektiv Maarten Verlangen nicht in diesem Ortsteil gelegen (gestanden? gesessen?) und vor fünf Monaten auf seinen Fotoapparat gedrückt hatte.
»Es ist erst Viertel nach sieben«, sagte Bausen, als er auf die Uhr schaute. »Rikken schaffen wir auch noch, bevor es dunkel wird.«
»Und wenn wir da auch nichts finden?«, wollte Van Veeteren wissen, während er das Seitenfenster herunterkurbelte und sich eine Zigarette anzündete. »Was machen wir dann?«
»Wir werden das Haus in Rikken finden«, entschied Bausen. »Ich habe das im Gefühl.«
Zwanzig Minuten später konnte Van Veeteren feststellen, dass Bausen Grund für seinen Optimismus hatte.
Er konnte außerdem feststellen, dass er noch nicht zu alt für Herzklopfen war. Bausen stellte den Motor ab und räusperte sich.
»Da haben wir es. Kein Zweifel, oder?«
Nein, es gab wohl kaum einen Zweifel. Die Vorderseite des soliden, braunen Ziegelhauses war identisch mit dem auf dem Foto. Auch gab es zur Straße hin eine Steinmauer. Und einen Garagenanbau, der auf dem Foto nur zu erahnen war, sowie das hervorragende Dach über der Haustür. Die beiden beschnittenen Obstbäume auf dem Grundstück waren jetzt voller Laub, im April waren die Blätter noch kaum ausgeschlagen gewesen, aber es waren zweifellos dieselben Bäume.
Das richtige Haus. Daran gab es keinen Zweifel. Van Veeteren spürte, wie das Herzklopfen von einer Trockenheit im Mund gefolgt wurde, und er wünschte sich, er hätte eine Sonnenbrille auf und einen breitkrempigen Hut dabei, den er sich in die Stirn hätte ziehen können. Für alle Fälle.
»Was ist das für eine Adresse?«, fragte er.
Bausen schüttelte den Kopf.
»Wir müssen nachsehen, wie die Straße heißt, ich kann mich nicht mehr erinnern. Auf jeden Fall ist es die Nummer vierzehn… scheint keiner zu Hause zu sein, aber man weiß natürlich nie.«
»Fahr weiter«, sagte Van Veeteren. »Wir können hier nicht stehen bleiben.«
»In Ordnung. Es gibt da hinten an der Ecke auch ein Straßenschild.«
Er startete den Motor und rollte davon.
»Wackerstraat«, stellte Van Veeteren fest, als sie die Kreuzung erreicht hatten. »Wackerstraat vierzehn. Dann wissen wir das auch.«
Bausen zeigte mit der Hand.
»Der Stadtwald liegt gleich dahinter. Von dort aus hat Verlangen seine Fotos geschossen. Genau wie ich es früher mal gemacht habe… hm. Und was machen wir jetzt?«
Van Veeteren überlegte eine Weile.
»Wir rufen die Polizei an«, sagte er. »Sollen die doch herauskriegen, wer hier wohnt. Und vielleicht möchten die ja auch dabei sein, wenn wir die nächsten Schritte planen.«
»Glaubst du?«, fragte Bausen. »Nun ja, wir sind wohl gezwungen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.«
»Gezwungen?«, nahm Van Veeteren das Wort auf. »Was meinst du denn damit?«
Aber Bausen gab keine Antwort.
»Bitte schön, Stiller«, sagte deKlerk. »Da du derjenige warst, der die Informationen eingeholt hat, ist es nur recht und billig, wenn du sie jetzt hier vorstellst. Ich bitte die Enge zu entschuldigen, aber normalerweise sind wir ja nicht so viele, und das hier ist… wie ihr selbst wisst… der größte Raum, den wir zur Verfügung haben.«
Es gab Grund für den Hinweis des Polizeichefs. Obwohl es bereits nach zehn Uhr abends war, waren alle Beteiligten dem Ruf gefolgt. Die Üblichen: Moerk und Stiller. Die zugereisten Kriminalbeamten aus Maardam: Münster und Rooth. Die beiden Ex-Kommissare: Bausen und Van Veeteren.
Und deKlerk selbst. Sieben Stück also. Wie jemand im Laufe des
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