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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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neunundachtzig Jahre alt, hat den Grauen Star, behauptet aber, dass er Verlangen bei mysteriösen Geschäften beobachtet hat. Natürlich müssen wir der Sache noch nachgehen.«
    »Natürlich«, seufzte Rooth. »Aber danach gehen wir essen.«
    Nachdem sie den Fotoladen aufgesucht hatten, der, soweit sie ausmachen konnten, gar keinen Namen hatte, tranken Moerk und Stiller in dem neofunktionalistischen Café Kroek im Einkaufszentrum Passage eine Tasse Kaffee. Auf jeden Fall gab es kein Schild über dem Eingang.
    »Was denkst du?«, fragte Stiller.
    »Keine Ahnung«, sagte Moerk. »Aber wenn die sich nicht an ihn erinnern können, dann ist es egal, ob er es war oder nicht. Wir können nur hoffen, dass er stattdessen zu FotoBlix gegangen ist, da ist es wenigstens kleiner und persönlicher.«
    »Es ist ja gar nicht sicher, dass er überhaupt einen Film abgegeben hat«, wandte Stiller ein. »Er kann beispielsweise erschossen worden sein, bevor er es geschafft hat.«
    »Gut möglich«, nickte Moerk seufzend. »Und der Fotoapparat ist im Wohnwagen verbrannt. Aber so ist es mit der Polizeiarbeit, weißt du. Auch wenn nur einer von tausend Hinweisen etwas taugt, müssen die anderen neunhundertneunundneunzig trotzdem untersucht werden.«
    »Ja, das habe ich schon begriffen«, sagte Stiller, und ihr schien, als würde er für einen kurzen Moment erröten. »Aber vielleicht muss ja der richtige Hinweis nicht immer der allerletzte sein.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Beate Moerk. »Andererseits spricht auch nichts dagegen, dass es sich bei tausend Losen auch um tausend Nieten handelt.«
    »Ein schlimmes Los«, bemerkte Stiller mit einem vorsichtigen Lächeln.
    »Das schlimmste der Welt«, stimmte Moerk zu und leerte ihre Tasse. »Wollen wir weitermachen?«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Stiller.
    »Was machst du da?«, wollte Van Veeteren wissen.
    »Vairasana«, antwortete Bausen mit angestrengter Stimme. »Dehnt das ganze Rückgrat, eine verdammt gute Übung… gib mir noch fünf Minuten, dann bin ich fertig.«
    Van Veeteren ließ ihn auf dem Fußboden zurück und ging nach draußen auf die Terrasse. Nach einer Weile tauchte Bausen mit zwei Bieren auf.
    »Wieder schönes Wetter heute«, stellte er fest und blinzelte zu den Bäumen hoch. »Du warst früh wach.«
    »Das wühlt in mir«, sagte Van Veeteren.
    »Diese Geschichte?«
    Van Veeteren nickte und goss sich sein Bier ein.
    »Das kann ich verstehen. Ist auch nicht einfach, so untätig herumzusitzen… wie ich mir denken kann.«
    »Nervig«, stimmte Van Veeteren ihm zu. »Ich habe gedacht, im Laufe der Jahre würde man geduldiger werden. Aber dem ist offensichtlich nicht so.«
    Bausen hob sein Glas und grinste.
    »Ohne Hilfe jedenfalls nicht«, sagte er.
    »Die da wäre?«
    »Das weißt du genauso gut wie ich. Wie hast du den Morgen verbracht?«
    Van Veeteren trank sein Glas halb leer.
    »Bin den Strand entlang gewandert. Bis nach Wilgersee.«
    »Das ist eine Variante«, nickte Bausen. »Yoga ist eine andere… um die Seele sozusagen an die rechte Stelle im Körper zu hängen. Ich werde dir heute Abend ein paar Übungen zeigen, wenn du nichts dagegen hast.«
    Van Veeteren nickte. Eine Weile saßen sie schweigend da.
    »Ja, ja«, sagte Bausen dann. »Wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich heute auch nichts Besonderes vor. Wollen wir eine Partie spielen, solange wir warten, dass sie von sich hören lassen?«
    »Gern«, sagte Van Veeteren. »Du glaubst also, das werden sie tun?«
    »Aber natürlich«, erklärte Bausen mit Nachdruck und holte das Spielbrett hervor. »Lass die nur erst die groben Arbeiten erledigen, wir rücken dann aus, wenn sie sich festgefahren haben. Wenn du fünfzehn Jahre gewartet hast, dann kannst du es ja wohl noch ein paar Tage aushalten, oder?«
    »Vielleicht«, sagte Van Veeteren nur und stellte die Spielfiguren auf. »Aber es gibt da auch eine Schuldfrage.«
    »Eine Schuldfrage?«
    »Ja. Mich beschleicht der leise Verdacht, dass ich derjenige hätte sein müssen, der da mit einem Einschussloch im Schädel im Wald liegt. Statt des armen Teufels Verlangen.«
    Bausen betrachtete ihn einige Augenblicke lang nachdenklich.
    »Ich verstehe, was du damit sagen willst«, erklärte er dann. »Aber ich würde empfehlen, dass wir diesen Aspekt im Augenblick außer Acht lassen. Bitte schön, dein Zug… wäre ganz nett mit einer Skandinavischen Variante zur Abwechslung.«
    »Skandinavische Eröffnung?«, fragte Van Veeteren. »Warum nicht?«

38
    Wegen Urlaub

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