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Sein mit Leib und Seele - Band 03

Sein mit Leib und Seele - Band 03

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Dean
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zugegeben ist unser Verwandtschaftsgrad nur sehr gering, sogar so gering, dass ich mich frage, ob er nicht alles erfunden hat. In jenem Herbst habe ich mit Giovannis Hilfe auf jeden Fall gelernt, wieder zu leben. Er hat mich zum Fischen mitgenommen und mich überall als seinen Cousin vorgestellt. In den Augen seiner Mutter gehörte ich einfach zur Familie. Ich habe drei Monate hier verbracht. Als ich Portofino wieder verlassen habe, war ich ein anderer Mensch. Zurück in Paris habe ich mir geschworen, die Bindung zu meiner neuen Familie immer aufrechtzuerhalten. Ich habe ein Boot gekauft, das Giovanni und seine Familie benutzen, wenn ich nicht da bin, und ich komme regelmäßig hierher.“
    Während er mir all das erzählt hat, hat er das Wasser erhitzt, um darin die Nudeln zu kochen. Ich bin beeindruckt. Nicht nur, dass ich es großartig finde, dass er weiß, wie man Nudeln kocht, sondern auch dass dieser Charles, den ich Stück für Stück entdecke, rein gar nichts mit jenem Mann zu tun hat, für den ich ihn gehalten habe, als ich das Dienstmädchenzimmer bezogen habe. Und er gefällt mir immer besser.
    „Essen Sie, solange es noch heiß ist!“
    Es schmeckt einfach herrlich. Der Wein, die Soße, die Nudeln … Ein romantisches Dinner zu zweit auf einer kleinen schwimmenden Holzkonstruktion mitten auf dem Mittelmeer … Ich fühle mich wie in einem Traum. Beinahe hätte ich die abscheulichen Ereignisse der letzten Tage vergessen. Aber ich werde schnell von einem Gähnen eingeholt, das ich so gerne zurückgehalten hätte.
    „Sie müssen völlig erschöpft sein. Aber Sie haben Glück: Maria hat kein Dessert vorbereitet und kein gesellschaftlicher Anlass verlangt unsere Anwesenheit. Sie können also zu Bett gehen.“
    Er nimmt mich bei der Hand und führt mich zum Bug des Bootes. Dort steht ein einfaches Bett. Mit Laken aus weißem Leinen und einer Wolldecke. Zärtlich zieht er mich aus und bringt mich zu Bett.
    „Und Sie?“
    „Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Aber ich bin sofort bei Ihnen.“
    Ich lächle, als ich erkenne, dass es sich dabei lediglich um den Abwasch und das Aufräumen der Holzkonstruktion handelt. Schließlich falle ich, ohne mir dessen überhaupt bewusst zu sein, in einen tiefen Schlaf.

4. Salz auf meinen Lippen
    Ich werde von der Wärme eines Sonnenstrahls sanft aus meinem Schlaf geweckt. Und von einem Sprung ins Wasser. Ein wenig argwöhnisch öffne ich die Augen. Der Platz neben mir ist warm, aber leer. Charles hat also wirklich im gleichen Bett geschlafen wie ich. Aber er ist nicht mehr hier. Ich beschließe, die Brücke zu erkunden. Die Sonne blendet mich, als ich aus der Kabine trete. Wir haben Oktober, aber es hat mit Sicherheit 25 Grad. Das tut gut und ich schließe die Augen.
    „Guten Morgen!“
    Charles ist im Wasser. Er schwimmt und ist sichtlich in seinem Element. Ich habe den Eindruck, dass er nackt ist, aber wahrscheinlich liegt das nur an den Reflexionen der Sonne auf dem Wasser.
    „Leisten Sie mir Gesellschaft?“
    Ich wäre gerne so mutig, einfach so ins Wasser zu springen, aber ich kann nicht. Ich bin noch etwas schlaftrunken. Außerdem muss das Wasser eiskalt sein.
    „Auf dem Tisch in der Kabine steht Kaffee, falls Sie sanfter geweckt werden möchten.“
    „Gute Idee, danke.“
    Als ich mit meiner heißen Tasse Kaffee wieder aus der Kabine komme, ist Charles nicht mehr im Wasser. Er liegt auf der Brücke in der Sonne. Nackt. Zum ersten Mal kann ich seinen Körper einfach so als Gesamtkunstwerk bestaunen. Seinen muskulösen Oberkörper, seine schlanken Beine. Ich sehe an ihm herab, ohne dabei auf seine Körpermitte zu achten, als ob mein Schamgefühl mich zurückhalten würde. Zeit, erwachsen zu werden. Was hindert mich daran, hinzusehen, wenn ich es doch will? Er? Ich denke nicht, sonst hätte er wohl eine Badehose an. Ich muss endlich damit aufhören, das Mauerblümchen zu spielen. Ich werde für zehn Sekunden hinsehen, das wird meine verklemmte Haltung ein wenig lockern.
    „Emma! Geben Sie mir etwas von Ihrem Kaffee?“
    Auf seinen Ellenbogen aufgestützt liegt er da und sieht mich amüsiert an. Wie lange schon? Hat er bemerkt, wie ich gerade auf seine Körpermitte gestarrt habe? Zweifelsohne bin ich jetzt hochrot im Gesicht. Ich starre auf seine Haare, als ich ihm den Kaffee bringe. Hoffentlich sagt er nichts. Ich würde vor Scham im Boden versinken.
    „Danke. Setzen Sie sich.“
    Verklemmt wie ein kleines Schulmädchen setze ich mich neben ihn.
    „Sie

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