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Sein mit Leib und Seele - Band 04

Sein mit Leib und Seele - Band 04

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Dean
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meine Arbeit interessiert. Ich tue so, als wenn ich in meinen Bildschirm vertieft wäre, um ihm zu signalisieren, dass ich nicht seinetwegen gekommen bin. Er hat es verstanden und verschwindet in sein Zimmer, nur um einige Minuten später in einem marineblauen Anzug wieder aufzutauchen. Ich mag Anzüge nicht so sehr, aber dieser steht ihm gut.
    „Ich gehe dann mal. Das Gemälde sollte bald kommen. Sobald es da ist, können Sie hier abschließen und wieder zu sich rübergehen. Ich komme dann heute Abend bei Ihnen vorbei, um die Schlüssel abzuholen. Vorausgesetzt, Sie sind da.“
    „Das weiß ich noch nicht genau. Haben Sie für den Fall einen Zweitschlüssel?“
    „Natürlich.“
    „Super.“
    „Nun gut. Danke nochmals.“
    Ich habe einige Wochen gebraucht, aber nun habe ich mein Verhalten in seiner Gegenwart im Griff. Auch wenn mein Herz bei seinem Anblick immer noch zu rasen beginnt, kann ich mittlerweile völlige Gleichgültigkeit vortäuschen. Ich bin stolz auf meinen Fortschritt. Hier bin ich nun, allein bei ihm zu Hause. Ich habe gesagt, ich würde arbeiten. Aber die Situation ist zu verlockend. Ich werde nicht dazu herabsinken, sein Zuhause zu durchsuchen. Aber sich ein wenig umzusehen, ist ja wohl nicht schlimm. Ich fange erst mal damit an, mir noch einen Espresso zu machen. Auf der Bar liegt seine Post. Rechnungen, Pressemitteilungen, Einladungen zu Cocktailpartys ... ein handgeschriebener Brief. Ich erlaube mir, ihn zu lesen. Immerhin hätte er ihn ja nicht einfach so auf der Bar rumliegen lassen, wenn er geheim wäre.
    „Monsieur,
    ich erlaube mir, Sie über das schändliche Verhalten Ihrer Mieterin in Kenntnis zu setzen. Auch wenn sie zu Beginn den Anschein erweckt haben mag, eine perfekte Erziehung genossen zu haben, zeigt sie nun schon seit einigen Wochen Anzeichen der Freizügigkeit, um nicht zu sagen Verdorbenheit. Neulich Abend habe ich sogar gesehen, wie sie einen Mann mit in ihre Gemächer genommen hat ...“
    Gut, das beruhigt mich. Sollte Charles die Veränderungen, die ich vorgenommen habe, nicht bemerkt haben, dann hat jetzt zumindest die Portierin dafür gesorgt, dass es ihm auffällt. Dafür werde ich ihr nicht oft genug danken können. Nach diesem Erfolg beschließe ich, meine Erkundungstour zu beenden und mich wirklich der Arbeit zu widmen. Das Gemälde kommt wie vorhergesehen einige Minuten später an und nachdem ich den Empfang mit einer Unterschrift bestätigt habe, gehe ich in mein Zimmer zurück, oder, wie die Portierin es nannte, „in meine Gemächer“.
    Ich habe viel geschafft heute Nachmittag. Mehr als während der letzten sechs Monate in Paris. Das war wohl das schlechte Gewissen. Es klopft leise. Es ist Charles. Ich gebe ihm mit einem Lächeln seine Schlüssel zurück.
    „Sie sind noch da?“
    „Ja. Wie viel Uhr ist es denn?“
    „19 Uhr.“
    „Dann muss ich jetzt los.“
    „Okay, ich verstehe.“
    Ich hatte überhaupt nicht vor, noch auszugehen, aber ich musste Delmonte einfach anlügen. Sonst hätte er mich vermutlich zu sich zum Abendessen eingeladen und ich hätte nicht ablehnen können. Oder noch schlimmer, er hätte gar nichts vorgeschlagen und ich wäre mit gebrochenem Herz zurückgeblieben. Schon wieder ...
    Also werde ich ins Kino gehen. Allein.

8. Zwischen den Zeilen
    Montag. Ich muss dringend wieder zur Uni. Da werde ich Guillaume wiederbegegnen. Vorzugsweise mit einer Erklärung. Ich bin noch nicht bereit, ihm die Wahrheit zu gestehen. Ihm zu sagen, dass ich trotz all meiner Bemühungen nicht die bin, die ich vorgab zu sein. Dass ich nichts anderes als ein junges Mädel bin, das sich in seinen gleichgültigen Vermieter verknallt hat. Nicht heute. Ich setze alles daran, zu spät zu kommen. Kann ich so vermeiden, dass wir uns begegnen? Perfekt, ich kann jetzt schon Feigheit auf die Liste meiner Charakterfehler setzen.
    Manon meint, dass ich ihm gar nichts erklären müsse und dass sich das mit der Zeit schon legen würde. Dass er es schnell wieder vergessen würde. Ich glaube, sie hält ihn für einen Idioten.
    Nein, ich werde mich an den Rat meines Vaters halten, ich werde mich entschuldigen.
    „Hallo.“
    Nicht unser übliches Ritual heute. Damit haben wir offiziell ein angespanntes Verhältnis.
    „Hallo. Hör mal, ich muss mich für Freitag entschuldigen. Das war idiotisch. Tut mir leid.“
    „Ja, das war idiotisch. Aber ich glaube, ich habe mehr als ein ‚Tut mir leid‘ zwischen Tür und Angel verdient. Sobald du dazu bereit bist, kennst du ja

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