Sein schamloses Angebot
ist kürzlich an einem Herzinfarkt verstorben. Susan war ehrlich traurig darüber, obwohl Dan ein Lustmolch war, der gerne alle Frauen angrub und seine Frau betrog.
Sie betrachtet sich wieder im Spiegel. Mit ihren kupferbraunen Locken und großen braunen Augen ist sie attraktiv genug, aber sie hatte sich immer gewünscht, dass sie größer und hübscher wäre. Aber hübsch sein macht Herrn Channing Crawford, dem Vorstandsvorsitzenden der Crawford, Peterson und Fulham Inc. nicht den Schnitt. So weit sie weiß, hat Herr Crawford noch nie eine Frau aus der Firma angesehen. Es wurden Gerüchte ausgestreut, dass er schwul sei, aber dies war wegen seines Alphamännchen Benehmens und der Art, wie er einen Raum einnehmen kann, eher unwahrscheinlich.
Nichts da. Es geth nur um die Verdienste. Vielleicht wird sie dennoch die zusätzlichen fünfzig Millionen Dollar brauchen.
Du kannst es schaffen, Mädel.
Sie pflückt ihre Tasche vom Waschbecken und macht sich aus der Toilette. Als sie zu den Fahrstühlen schreite, sind ihre Beine etwas wacklig. Das Büro des Vorstandsvorsitzenden ist im obersten Stockwerk. Auch nach fünf Jahren in der Firma waren ihre Begegnungen mit Channing Crawford glücklicherweise kurz und auf Sitzungssäle und Bürgerversammlungen beschränkt.
Sie wünschte keinen engeren Kontakt. Dieser M ann ist, offen gesagt, einschüchternd.
Das Licht einer der Aufzüge leuchtet auf und die Tür gleitet auf. Als Susan einsteigen will, erstarrt sie, da Leonard Drake drinnen steht.
Leonard lächelt listig. Er ist ein großer dunkler Mann mit vollem glatten schwarzem Haar auf dem Kopf. Er ist immer tadellos gekleidet und er geht nicht - er gleitet wie ein Hai.
„ Nach oben?" Fragt er.
Sie fragt sich, ob dies eine Metapher sein soll. Sie liegt mit sich selbst im Widerstreit, ob sie den Termin mit Channing Crawford auf eine andere Zeit verschieben sollte oder nicht. Aber man verschiebt keinen Termin mit Channing Crawford. Man bekommt keine zweite Gelegenheit mehr.
Sie sammelt sich und hebt ihr Kinn an.
„ Tatsächlich, ja," sagt sie.
Sie betritt den Aufzug mit einem Hauch von Selbstvertrauen, das sie jedoch nicht fühlt. Lass jetzt bloß diese Hände nicht zittern. Sie drückt, sich darüber im Klaren, dass Leonard jede ihrer Bewegung aufnimmt, den Knopf für das oberste Stockwerk.
„ Oh," sagt er mit seidiger Stimmer, „ es geht ins Vorstandsbüro?"
„ Was geht Sie das an?"
„ Ich war gerade dort."
Oh! Susan spitzt ihre Ohren. Sie will Leonard nicht die Befriedigung geben, dass sie den Kopf zu ihm umdreht und ihn anspricht.
Leonard fährt fort: „ Lassen wir es uns so ausdrücken, der Job des VP ist ziemlich in trockenen Tüchern."
„ Nichts ist in trockenen Tücher, so lange es nicht vorbei ist", meint sie giftig.
Innerlich ist sie verdammt, verdammt, verdammt bestürzt. Was für ein überaus brillantes Vorstellungsgespräch mag Leonard bei Channing Crawford gehabt haben? Welche neuen Projekte hat er zu liefern versprochen, wenn er diesen VP Posten bekommt? Leonard ist ein eifriges Mitglied in seiner Kirchengemeinde und hat daher eine Menge Kontakte.
Was sie angeht, sie ist seit der Grundschule nicht mehr in die Kirche gegangen.
„ Scheiße!
Sie fragt sich, ob es zu spät sei, sich in eine Kirchengemeinde einzugliedern.
Der Fahrstuhl erreicht den zwanzigsten Stock und Leonard steigt aus.
„ Viel Glück," sagt er grinsend, „ Sie werden es brauchen. Sehr viel davon."
Sie blitzt ihn unheilvoll an und er dreht sich auf der Stelle herum und spaziert von dannen. Die Fahrstuhltüren schließen sich wieder und es geht aufwärts, aufwärts, aufwärts der Spitze entgegen.
Hoffentlich.
Ihre Nerven sind bis zum Reißen gespannt, als die Türen aufgleiten und man einen weiten Korridor erblicken kann. An seinem Ende liegt das Büro des Vorstandsvorsitzenden. Es nimmt fast die ganze Etage ein.
Susan steigt aus. Sie trägt rote Pumps, die in dem blau cremefarbenen Teppich versinken. Ihre Bluse ist aus roter Seide und ihr Rock ist ein bleistiftförmiger Schottenrock. Sie sieht jeden Zentimeter nach Powerfrau aus oder sie h offt es zumindest.
Bis sie näher und nähre auf das Büro zu geht, ist ihr Schritt forsch, und dann zögert sie.
Warum, warum bin ich nur so nervös?
Entspanne dich, du bist auf der besseren Seite. Aber was, wenn Leonard den Job bekommt? Zumindest hast du dein bestes getan.
Aber ich möchte nicht, dass er den Job bekommt! Er wird es mir nicht gönnen, dass ich es
Weitere Kostenlose Bücher