Sein Schmerz - Extrem (German Edition)
gemacht, einen Yogi. Er hat mir beigebracht, den Schmerz zu beherrschen. Er hat mir heute eine Frau gebracht. Es war sein letzter Schritt meiner Heilung. Es hat funktioniert.«
»Er hat dich mit Sex geheilt? Wow. Das ist echt verrückt. Dann hat er dir einfach eine Hure gekauft? Wie soll das denn gehen?«
»Ich weiß es nicht. Er hat mir einfach nur eine Frau gebracht, als ich wegen der abgesetzten Schmerzmittel auf Entzug war, und sie hat mir gezeigt, wie ich jemanden anfassen und angefasst werden kann, ohne Schmerzen zu empfinden. Und dann hat auf einmal alles, was der Yogi mir beizubringen versucht hatte, Sinn ergeben … und ich konnte ganz alleine rausgehen.«
»Und dann bist du weggelaufen? Das ist echt total tiefgründig. So was hab ich noch nie vorher gehört. Als ich dich vorhin an der Bushaltestelle berührt hab, hat das wehgetan?«
»Ja und nein. Es hat sich gut angefühlt, aber es war trotzdem schmerzhaft, wie dein Zungenpiercing, schätze ich. So fühlt sich jetzt alles an. Alles erregt mich.«
»Und wie war dann der Sex, wenn du Schmerzen hast, wenn man dich berührt?«
»Ich hatte solche Schmerzen, dass ich am liebsten bis in alle Ewigkeit geschrien hätte, aber es hat sich auch so gut angefühlt, dass ich nicht wollte, dass es je wieder aufhört.«
»Klingt genau wie damals, als ich mir meine Klitoris hab piercen lassen. Kann ich dich mal berühren?«
»Sicher.«
Katie streckte eine Hand aus und strich über Jasons Gesicht. Sie spürte, wie er unter ihrer Berührung am ganzen Körper zitterte. Sie sah, wie er die Zähne gegen die Schmerzen zusammenbiss und beobachtete, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten.
»Das ist echt abgefahren! Was würde passieren, wenn ich dich schlagen würde?«
»Früher hätte mich das fast umgebracht. Aber jetzt würde es mich erregen, schätze ich.«
Katie holte mit ihrer Hand aus, so als wolle sie ihm eine Ohrfeige mit ihrem Handrücken verpassen. Jason streckte einen Arm aus und packte sie mit überraschend festem Griff am Handgelenk.
»Ich glaube nicht, dass ich im Moment erregt sein sollte.«
»Du hast recht. Wir haben uns gerade erst kennengelernt und ich sollte ein bisschen schlafen. Ich muss morgen arbeiten. Okay, dann gute Nacht. Morgen musst du mir unbedingt mehr von dir erzählen.«
»Gute Nacht.«
Katie sah zu, wie Jason sich nackt auszog und unter die Bettdecke schlüpfte. Er war so hager wie eine Vogelscheuche, mit langen, beinahe eleganten Gliedmaßen. Seine Haut war so blass und durchsichtig, dass man seine Adern und Kapillargefäße sehen konnte, was der Haut eine leicht bläuliche Note verlieh.
Katie wusste nicht, was sie von der Geschichte halten sollte, die er ihr erzählt hatte: dass er an einer seltsamen genetischen Krankheit litt, durch die er alles als schmerzhaft empfand. Aber sie mochte ihn. Er sah aus wie einer dieser wunderschönen, untoten Blutsauger, von denen sie so gerne las. Sie hätte ihn liebend gerne gefickt. Aber noch mehr wünschte sie sich, er würde ihr Blut trinken und ihr ewiges Leben schenken. Sie zuckte mit den Schultern, zog sich ebenfalls aus und schlüpfte zu ihm unter die Decke.
Sie schliefen in der Löffelstellung ein, Jasons Arm ganz fest um ihren Körper geschlungen. Anfangs konnte Katie hören, wie er mit den Zähnen knirschte und schwer atmete, während sein Körper sich anspannte und zitterte. Dann entspannte er sich jedoch – bis auf ein Körperteil, das mit einem Mal hervortrat und sich in ihr Kreuz bohrte. Katie lächelte und fühlte sich geschmeichelt. Sie hielten einander die ganze Nacht fest, während sie schliefen. Trotz der zusätzlichen Hitze ihrer Körper in dem ohnehin bereits schwül-heißen Zimmer waren sie beide dankbar für die Gesellschaft des anderen. Wenigstens half sie, die Träume abzuhalten.
Als der Morgen anbrach, begrüßte Jason den Sonnenschein mit einem Schrei.
»Was ist los? Was ist mit dir?« Katie fiel beinahe aus dem Bett, tastete nach ihren Kleidern und blickte sich panisch um, um zu sehen, was sie angriff.
»Es ist die Sonne! Sie brennt! Sie bringt mich um!«
Katie lächelte.
»Schhh. Schon okay, Jason. Es ist nur Sonnenlicht. Es kann dir nicht wehtun.«
Doch auf seiner Haut bildeten sich bereits Bläschen, und sie glaubte den Geruch von verbrennendem Fleisch zu riechen. Er erinnerte sie daran, dass sie Hunger hatte.
»Verdammt, so was hab ich wirklich noch nie gesehen. Vielleicht bist du ja ein Vampir? Versuch den Trick, von dem du mir erzählt hast.
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