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Sein

Sein

Titel: Sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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fährst.«
    Myriam sah lächelnd zu ihm auf. »Bis jetzt noch nicht. Ich bin noch nicht einmal bei jemandem mitgefahren. Bitte, zeig mir deine Schätze.«
    Mit einem lauten Seufzen, als wäre ihm das gerade furchtbar lästig, ging er hinüber und zog behutsam die Plane herunter.
    »Bei dem Licht sieht man ja gar nichts.«
    Fünf Spots gingen an, die genau auf die Maschine gerichtet waren, als er einen Schalter an der Wand drückte. Myriam verstand nichts von Motorrädern und hatte auch noch nie einen Freund gehabt, der Motorrad fuhr. Aber die mattschwarze Lackierung, kontrastierend zu den wenigen chromblitzenden Elementen gefiel ihr sofort und sie konnte sich Ruben sehr gut darauf vorstellen, wie er durch die Landschaft fuhr. Die Maschine war tief, wuchtig, beeindruckend und vermutlich sehr schwer. Etwas anderes hätte zu Ruben auch gar nicht gepasst.
    Von Harley Davidson hatte sie schon mal gehört, war das eine? Sie wollte sich nicht blamieren oder ihn beleidigen, indem sie etwas Falsches sagte.
    »Ah, eine Triumph«, las Myriam auf dem Emblem am Tank und strich mit ihren Finger vorsichtig über den Lack. Glatt, fast weich, und ohne irgendeinen Makel. Die Maschine war auf jeden Fall staubfreier und gepflegter als Rubens Wohnung. Das schien ihm sehr wichtig zu sein.
    Konnte er soviel Zuwendung auch auf sie übertragen? Oder würde sie für ihn immer nur ein Spielzeug bleiben, das man austauschen konnte, wenn es langweilig wurde?
    »Pass mit deinen langen Fingernägeln auf«, knurrte er.
    »Erzähl mir was über dein Prachtstück.«
    »Englisches Fabrikat. Triumph Thunderbird, 1700 Kubik. Willst du noch die Newtonmeter und den Reifendruck wissen?«
    Sie lachte. »Nein, danke. Ich versteh davon ja doch nichts. Mir genügt, dass sie geil ausschaut.«
    Flackerte da ein erfreutes Leuchten in seinen Augen auf?
    »Und, ist das eine alte Maschine?« Wenn er sie gut pflegte, sah man ihr das Alter vielleicht nicht an.
    »Nein, die ist relativ neu. Ich bin kein Schrauber. Ich will einfach nur fahren, wenn ich Zeit dazu habe.«
    »Nimmst du mich mal mit?« Es war bestimmt ein erhebendes Gefühl, durch die Landschaft zu gleiten. Bei Ruben würde sie bestimmt keine Angst haben, sondern sich sicher fühlen.
    »Einzelsitz, wie du siehst.« Er deckte die Maschine wieder sorgfältig zu und machte das Licht aus. »Wobei man einen Soziussitz nachrüsten kann.«
    Heißt das, du ziehst es in Erwägung, mich mal mitzunehmen?
    Auch Küche und Schlafzimmer wirkten zusammengewürfelt. Es gab viel Altes und dazu nur wenig Neues dort, wo es zweckmäßig war oder einem gewissen Komfort diente. Insgesamt strahlte alles einen unverwechselbaren und liebenswerten Charme aus, stellte Myriam abschließend fest. Wie Ruben. Vielleicht war er doch sensibler, als er sich die meiste Zeit gab.
    »Und wie geht es mit uns weiter?«
    »Keine Ahnung.«
    Das nahm sie ihm nicht ab. »Was hättest du gemacht, wenn wir noch länger geblieben wären?«
    Er zuckte mit den Schultern und ließ sich auf das Sofa fallen. »Dich härter rangenommen.«
    Was hatte er denn bisher gemacht? »Und warum tust du es dann nicht jetzt?« Sie lehnte sich weit aus dem Fenster, aber dieses Risiko musste sein.
    »Das willst du nicht wirklich. Du hast ja keine Ahnung, wie pervers ich sein kann.«
    Was hielt ihn zurück? »Willst du dich auch in Zukunft mit mir treffen?«
    »Vielleicht. Wenn es mir nicht zu langweilig wird.«
    Ein wenig positiver hatte sie sich seine Antwort eigentlich schon vorgestellt. Nun durfte sie sich ihre Enttäuschung nicht anmerken lassen. Ihr Herz flatterte.
    »Du glaubst, weil ich eine Anfängerin bin, halte ich nichts aus?« Ihr Rücken war schweißgebadet. »Und was ist mit dem, was du mir in den Bergen abverlangt hast?«
    »Es geht nicht nur darum, diese Spiele und die Schmerzen zu ertragen. Es muss uns beiden Spaß machen, nicht nur mir. Wenn es dich nicht erregt, ist es eine reine Folter. Das wäre nicht okay.« Seine Augen hatten sich verengt und musterten sie durchdringend, aber es gelang ihr eine gleichgültige Miene zur Schau zu tragen.
    »Dass es mir Spaß macht und ich nass vor Lust werde, dürfte dir ja wohl kaum entgangen sein.«
    Machte er sich etwa Sorgen, sie zu überfordern? Provozierend langsam zog Myriam ihre Jeans über den Po herab, bückte sich ein wenig, drehte den Plug heraus und warf diesen achtlos von sich. Rubens Miene blieb unverändert, auch während sie ihre Hose hochzog und schloss.
    »Na dann, wenn du kein Interesse mehr hast.

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