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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Umstand, dass ich verheiratet war, doch das Gefühl, so weit akzeptiert zu sein, dass ich mir keine allzu großen Sorgen machen musste. Seit ich jedoch allein bin, habe ich das Gefühl, von meinem Gesicht ständig infrage gestellt zu werden. Ist dies ein Gesicht, das noch einmal die Liebe erwecken wird? Würde Dom, wenn er mir jetzt begegnete, sich genauso zielsicher auf mich stürzen wie beim ersten Mal, oder wäre ich nichts weiter als ein Gesicht in der Menge? Als ich es direkt vor den Spiegel bringe, um es daraufhin zu untersuchen, ob meine Stirn Falten aufwirft, taucht Milly auf, elegant in einem rosa Schlafanzug. Dessen Oberteil, das an eine Korsage erinnert, legt allerdings die Vermutung nahe, dass gleich jemand kommt, um sie zum Nachmittagstanztee abzuholen.
    »Was machst du denn um Himmels willen?«, erkundigt sie sich verständlicherweise.
    »Wenn du nicht wüsstest, wie alt ich bin, was würdest du sagen? Wenn wir bei 10 Years Younger mitmachen würden?«
    »Was ist denn 10 Years Younger ?«
    Milly, deren Vater von einem Marinestützpunkt zum nächsten versetzt wurde, wurde während ihrer Kindheit und Jugend um den ganzen Globus geschippert, was aber merkwürdigerweise eher nicht dazu beigetragen hat, sie besonders welterfahren zu machen. Viele ihrer Ausdrücke sind den Schwarzweißfilmen entlehnt, die ihre Mutter sich in schwermütiger und nostalgischer Sehnsucht nach England anzusehen pflegte, und ihre Kenntnis der Popkultur weist krasse Lücken auf. Unsere Mütter waren Schulfreundinnen, und wann immer Milly und ihre Mutter wieder mal nach England flüchteten, wohnten sie bei uns. Ich freute mich jedes Mal schon wochenlang im Voraus darauf und hakte die Nächte ab, die ich noch schlafen musste, bis Milly kam und ich endlich ein Mädchen als Gegengewicht zu meinen zwei älteren Brüdern an meiner Seite hatte. Ihre Eltern haben sich inzwischen in eine gottverlassene Ecke von Schottland zurückgezogen, aber dafür gesorgt, dass Milly für die vielen berufsbedingten Abwesenheiten mit dieser tollen Wohnung entschädigt wurde. Eigentlich würde ich ihr ihren Status als Scheckbuchhippie gern verübeln, doch sie ist so großzügig und bar jeder Großspurigkeit, dass ich gern darauf verzichte. Außerdem empfinde ich es immer als zweifelhaften Segen, keine finanzielle Not zu kennen: Die Arbeit bekommt dadurch leicht etwas Sinnentleertes, egal wie schwer man schuftet. Milly ist diesbezüglich ein Paradebeispiel: Sie ist blitzgescheit, hat aber, beruflich gesehen, nie ihr Glück gefunden. Im Lauf der vergangenen Jahre hat sie eine Reihe von ehrenamtlichen Tätigkeiten innegehabt, ohne dort übers Teekochen hinauszukommen und etwas Dauerhaftes und Lohnendes für sich zu entdecken.
    »Es läuft nicht mehr im Fernsehen«, antworte ich und löse meinen verschwitzten Schädel vom Spiegel. »Es ging dort um Leute mit gelben Grabeszähnen, denen ein neues Leben verpasst wurde. Jetzt sag schon, kann ich so zu einem Vorstellungsgespräch gehen?«, frage ich und werfe mich in Pose. »Knapp daneben ist auch vorbei, oder?«
    »Nein, es ist hübsch«, sagt sie und hält dabei ihren Kopf schief, sodass ihre blonden Locken wie eine Schaumwolke um ihr hübsches rundes Gesicht hüpfen. Dies unterstreicht das Gefühl, dass sie schwebt und nicht geerdet ist – als könnte eine plötzliche Windböe sie erfassen und mit sich reißen. Bevor ich hier wohnte und nur auf Besuch herkam, kam sie mir manchmal vor wie ein Würfel, der durch diesen riesigen Raum rollt, ohne es je zu einer Sechs zu schaffen.
    »Ist es zu viel?« Dabei ziehe ich eine Fleischrolle hoch und lasse sie wieder fallen. Ich frage mich, wie viel sie wohl wiegen mag. Vielleicht emanzipiert sie sich ja und beginnt eigenständige Operationen von meiner linken Hüfte aus in Gang zu setzen. »Ich habe mir einfach überlegt, dass ich es mit meinen weiblichen Reizen versuchen sollte, wenn ich mich bei Oscar vorstellen soll. Sie geben den Kerlen den Vorzug, also muss ich mir was einfallen lassen, womit ich punkten kann.«
    »Das Kleid sieht toll aus, aber … na ja, du scheinst dich darin nicht besonders wohlzufühlen. Es sieht eher aus, als würde es dich tragen.«
    Ich vollführe noch einmal die Hochzieh- und Fallenlassbewegung, aber Milly winkt ab.
    »Du kannst dich darin sehen lassen, diesbezüglich brauchst du dir keine Gedanken zu machen«, ergänzt sie. »Es geht vielmehr darum, dass du kostümiert wirkst.«
    Ich betrachte mich erneut und mustere mich aus kritischer

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