Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
sprechen, doch Cornelsen hörte nicht mehr hin. »Hat der eben Trüffel gesagt?«
»Ja, hat er«, bejahte Timo. »Wieso, ist dir etwas …« Weiter kam er nicht. Falko drehte sich um und rannte zu seinem Büro hinüber.
»Guckt ihr weiter«, forderte Timo die anderen auf und folgte seinem Chef.
»Was ist?« Er blieb in der Tür stehen und sah zu, wie Cornelsen hektisch in den Kartons mit den sichergestellten Unterlagen Rebecca Ganters wühlte.
»Das könnte es sein«, murmelte er. »Das könnte es wirklich sein, Timo.«
Er suchte weiter, bis er den Ordner mit den Kontoauszügen gefunden hatte. Noch in der Hocke überflog er Blatt für Blatt.
»Kann ich dir helfen?«
Falko hob abwehrend die Hand. »Warte!«
Immer hektischer kontrollierte er die Buchungen. Plötzlich hielt er inne, sein Finger tippte auf eine Eintragung. Er drückte Timo das Blatt in die Hand. »Hier ist es. Sieh dir das an.«
»Confiserie Meyerling«, las Breitenbach laut vor. »Eine Abbuchung über sechsundfünfzig Euro zwanzig.«
»Und das einmal monatlich«, ergänzte Falko. »Es fiel mir bei der Durchsicht ihrer Kontoauszüge auf, aber ich dachte, das ist ein kleiner Luxus, den sie sich gönnt.« Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ich bin ein solcher Idiot. Ich hab die Trüffel gesehen, als ich in ihrem Haus war. Die Packung war längst abgelaufen. Trotzdem wurden jeden Monat Abbuchungen vorgenommen.« Er sah Timo an. »Verstehst du?« Seine Stimme überschlug sich. »Die Trüffel, die sie bezahlt hat, waren nicht für sie, sondern für ihn!«
»Du meinst, sie hat die jeden Monat bestellt und ihm geschickt?«
»Das ist die eine Möglichkeit«, überlegte Cornelsen laut. »Doch wenn die Ganter jeden Monat losgegangen ist und die Trüffel gekauft hat, warum hat sie sie dann nicht in bar bezahlt, sondern die Rechnung von ihrem Konto abbuchen lassen?«
»Vielleicht hat sie immer mit EC -Karte bezahlt?«, mutmaßte Timo. »Vielleicht hatte sie was gegen Bargeld.«
»Hast du schon mal was von einer Confiserie Meyerling hier in Lüneburg gehört?«
Breitenbach schüttelte den Kopf.
»Ich nämlich auch nicht«, fuhr Cornelsen fort und ging schnell zu seinem Schreibtisch hinüber. Er setzte sich, klappte seinen Laptop auf, wartete kurz und gab dann den Suchbegriff »Confiserie Meyerling« ein. Sofort erhielt er diverse Treffer. Alle deuteten auf ein und dasselbe Unternehmen hin.
»Und nun sieh dir mal an, wo die ihren Firmensitz haben.« Er drehte den Laptop zu Timo um. Sofort umspielte ein Lächeln dessen Lippen.
»In Düsseldorf.«
»Also hat sie dort die Trüffel geordert, und als die Bank wegen ihres Ablebens Abbuchungen nicht mehr zugelassen hat, wurden die Pralinen nicht mehr an ihn ausgeliefert.« Falkos Stimme klang plötzlich kalt. »Jetzt kriegen wir das Schwein. Nun müssen die Kollegen in Düsseldorf sofort informiert werden.« Er griff zum Hörer und wählte die Nummer von Harald Kunst.
»Ich gehe und sag den anderen Bescheid.« Timo verließ das Büro, nicht jedoch, ohne sich vorher noch einmal umzudrehen. »Vielleicht ist es ja für die Frauen noch nicht zu spät.«
Falko nickte nur, weil im nächsten Moment bereits auf der anderen Seite abgenommen wurde.
»Harald, Falko hier. Ich glaube, wir haben den Durchbruch.«
»Wirklich?«
»Ja. Ihr habt doch auch das Video gesehen?«
»Sicher, bis vor einer Minute. O Mann, das ist ein solches …«
»Harald, hast du die Bemerkung mitbekommen, die er an Rebecca Ganter richtete?«
»Was meinst du?«
»Er meinte, er hätte sein Geschenk nicht bekommen.«
»Ja, richtig. Und?«
»Später sagte er seinem Opfer, sie solle sich etwas einfallen lassen. Dann würde er auch wieder seine Trüffel bekommen.«
»Ja? Hat er das gesagt?«
»Hat er«, bekräftigte Falko. »Auf den Kontoauszügen der Ganter gibt es einmal monatlich eine Abbuchung einer Confiserie.«
Kunst sagte nichts, wartete, bis Falko fortfuhr.
»Es passt zusammen, Harald. Wir haben das überprüft. Die Confiserie Meyerling hat ihren Sitz in Düsseldorf. Verstehst du? Die Ganter hat dort die Trüffel bestellt und an den Mörder liefern lassen.«
»Mein Gott«, entfuhr es Kunst. »Das gibt’s doch nicht. Das wäre ja unglaublich. Falko, wir überprüfen das sofort, und ich werde gleich dort hinfahren.«
»Mach das! Am liebsten würde ich mich selbst sofort ins Auto setzen und nach Düsseldorf kommen.«
»Falko, wenn es irgendwie geht, mach das! Ich kann dich hier mehr als gut
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