Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
Timo. »Und hier sind auch schon zwei Kollegen dran, um alles über diesen Markus Heitkamp in Erfahrung zu bringen. Sarah beschafft bereits die Beschlüsse, die wir brauchen, um die alten Akten des Jugendamts einzusehen. Jetzt haben wir etwas in der Hand, und dagegen werden die sich nicht mehr wehren können.«
»Verdammt gute Arbeit, Timo! Sag das bitte auch den anderen. Wir bleiben in Kontakt.«
»Das ist der Durchbruch«, brachte Harald aufgeregt hervor. »Auch wenn er adoptiert wurde, muss sein Geburtsname trotzdem irgendwo auftauchen. Es kann nur länger dauern, wenn es nicht hier in Düsseldorf war, weil die Ordnungsämter und Meldesysteme von Stadt zu Stadt nicht zwangsläufig miteinander verknüpft sind.«
In diesem Moment betrat ein weiterer Beamter das Büro des Oberkommissars.
»Wir haben jetzt ein Bild des Mannes. Die Zeugin vom Kaufhausparkplatz, die ihm entkommen ist, sie ist gesundheitlich wieder stabil, und wir konnten von unserem Zeichner ein Phantombild erstellen lassen.« Er reichte das Bild an Harald Kunst, der einen Blick darauf warf und es dann an die anderen weiterreichte. Nachdenklich rieb sich Kunst das Kinn.
»Haltet mich für verrückt, aber ich kenne den Kerl.«
»Wirklich? Woher? Wer ist das?« Falko sah Harald eindringlich an, der hierauf den Kopf schüttelte.
»Verdammt, ich weiß es nicht. Aber ich habe diesen Mann schon mal gesehen.«
»Du hast recht, Harald«, bestätigte Bernd Riedel, den Falko noch von seinem letzten Düsseldorf-Aufenthalt kannte. »Ich meine auch, dass ich ihn kenne. Oder doch nicht? Ich kann’s nicht sagen.«
»Vielleicht ein Kollege?«, fragte Falko.
Bernd reichte das Bild zurück. »Glaube ich nicht«, sagte er nachdenklich.
»Lass das Bild rumgehen. Vielleicht fällt noch einem der Kollegen etwas ein«, ordnete Harald an. »Vielleicht haben wir ihn schon mal verhaftet, oder …« Er brach ab. »Nein, wir sollten uns jetzt auf den Namen konzentrieren, den dein Kollege durchgegeben hat.« Er ging zu seinem Computer und klickte mehrfach mit der Maus. »Die Mail ist da. Ich schick sie dir gleich, Bernd. Du teilst die anderen ein. Gebt uns sofort Bescheid, sobald ihr auf etwas stoßt. Und wenn es nur ein Schnipsel ist.«
»In Ordnung.«
Die Polizisten verließen das Büro ihres Vorgesetzten.
»Ach, und Bernd?«
»Ja?« Riedel streckte noch einmal den Kopf herein. »Wenn sich etwas vor der Wohnung dieses Thronoi regt, will ich ebenfalls sofort informiert werden.«
»Geht klar.« Damit verschwand Riedel.
»Lass uns erst einmal setzen«, forderte Harald Falko auf und deutete auf die Plätze am Tisch. »Auch wenn ich die glatten Wände hochgehen könnte. Ich muss immer an die Frauen denken, die um ihr Leben kämpfen, während wir in lauter Sackgassen rennen.«
»Und genau diese Gedanken blockieren dich«, entgegnete Falko ruhig. »Hast du es schon mal mit Autosuggestion versucht?«
»Was?«
»Vielleicht können wir damit deine Gedanken von dem Leid der Frauen ablenken und auf das Bild des Täters fokussieren.«
»Ne, hab ich noch nie versucht. Wie funktioniert das?«
»Wenn du das Gefühl hast, du kennst den Kerl, ist diese Information in deinem Unterbewusstsein gespeichert. Wir müssen sie nur freilegen.«
»Ich glaub nicht an so was. Auch mit diesem ganzen Hypnosekram kann ich nichts anfangen. Entschuldige.«
»Das musst du auch nicht«, entgegnete Falko ruhig. »Das hat nicht das Geringste mit Glauben, Aberglauben oder Hexerei zu tun. Wir verschaffen uns lediglich Zugang zu deinem Unterbewusstsein, das sehr viel mehr Details speichert, als es dein aktives Bewusstsein je könnte.« Falko sah die Skepsis in Haralds Blick. »Wir können es versuchen oder hier herumsitzen und abwarten, ob die Kollegen den richtigen Namen herausbekommen. Deine Entscheidung.«
Kunst war anzumerken, dass ihm bei dem Gedanken, sich auf derart unkonventionelle Methoden einzulassen, nicht ganz wohl war. Doch er hielt sich mit einem Kommentar zurück. »Und wie würde das laufen?«
»Habt ihr hier einen Raum, in dem wir ungestört und weg von Außengeräuschen sind?«
»Ja, oben im vierten Stock. Dort wird gerade renoviert. Da ist niemand.«
»In Ordnung. Dann lass uns da hingehen.«
»Was soll ich den Kollegen sagen?«
»Dass wir kurz etwas überprüfen wollen und gleich zurück sind. Es wird nicht lange dauern. Und lass dein Handy hier.«
»Aber …«, wollte Harald widersprechen.
x x x
Er war völlig außer sich. Was machten all diese Polizisten in seiner
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