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Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition)

Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition)

Titel: Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphael M. Bonelli
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Ellbogen durchs Leben kämpften. In der dritten Stunde kommt sie tränenüberströmt und sagt, sie habe von ihrem jüngeren Bruder eine E-Mail bekommen in einer Aggression und Untergriffigkeit, dass sie nie mehr wieder etwas mit dieser Person zu tun haben möchte. Der Psychiater bittet um die E-Mail, die sie bei sich hat, und liest:
»Hanni, du musst wirklich umdenken. Du tigerst dich durch deine Lügen immer mehr in für dich unlösbare Situationen rein, dadurch dass du so viele Leute mit reinziehst, oft Tatsachen verdrehst oder A ganz was anderes erzählst als B. Und wenn du dann in die Bredouille kommst, weil zum Beispiel A+B miteinander kommunizieren und schräge Geschichten dabei ans Tageslicht kommen, dann schlägst du nur mehr wild um dich. UND gibst darüber hinaus jedem anderen die Schuld dran! Das für mich so Komische dran ist, dass du dem Herrn F. erzählst (und wohl auch der Meinung bist, dass das so ist), dass du dir immer an allem selber die Schuld gibst. Für Außenstehende macht das aber einen ganz anderen Eindruck: JEDER andere ist an allem schuld, nur du nicht. Du regst dich zum Beispiel im Urlaub als Einzige über das Geld-Thema auf, obwohl du die bist, die am wenigsten zahlen musste, und es allen anderen aber so gepasst hat! Und dann stellst DU uns alle als Parasiten hin. Und ich erinnere daran, dass das noch bei JEDEM Urlaub mit dir war, dass du dich betrogen fühltest! Und immer im Nachhinein! Du fühlst dich immer hintergangen, ausgenutzt!
Hanni, ich meine das echt nicht bös, aber du musst endlich mal bei dir selber anfangen, akut und wahrheitsgetreu nachzudenken! Jeder ist selber für sein Leben und seine Zufriedenheit verantwortlich. Und du wirst dich zeit deines Lebens schwertun, wenn du immer Schuldige dafür suchst, dass du unzufrieden bist. Ganz egal, ob das deine jeweiligen Freunde sind, deine Familie oder die Dorli. Ich glaube, dass dir vor allem das nicht guttut, dass du bei Mutti immer ein offenes Ohr dafür findest, weil, so glaubst du auch immer, dass das eh o.k. ist. Und auch Freundinnen wie die Evi tun dir diesbezüglich sicher nicht gut, weil sie dich noch mehr von der Realität wegholen. Ich fühle mich betrogen, wenn du mir vor 3 Monaten um den Hals fällst und wir uns versprechen, dass wir zusammenhalten und uns so was nicht antun, was uns die Mutti teilweise angetan hat – und sobald es bei dir und Mutti wieder passt, pfeifst du schon wieder komplett drauf und ziehst mich durch den Schlamm. Und bei den paar Sachen, die ich in Innsbruck mitgekriegt hab (wie du mich durch den Dreck ziehst oder Sachen verdrehst), kann ich annehmen, dass das viel öfters sogar Usus ist. Auch wenn’s dir vielleicht gar nicht so bewusst ist! Hanni, ich rede jetzt noch gar nicht über die Geschichten, die ich oft über Umwege erfahren hab, rund um dich herum. Es sind da so viele Unwahrheiten im Umlauf, aber auch komplett kranke Geschichten. Auch wenn ich da die Hälfte an Übertreibungen wegzähle, kommt mir vor, dass irgendetwas wirklich nicht rund läuft bei dir. Ich kann dir da nicht helfen, weil du auf mich überhaupt nicht hörst, und dich sogar angegriffen fühlst. Dann fühlst du dich missverstanden oder hintergangen.«
»Muss ich mich wirklich so behandeln lassen?«, fragt sie. Was sie daran besonders störe, fragt der Psychiater. Und worin sie die Aggression sehe? Er schlägt ihr vor, über die beleidigenden Sachen hinwegzusehen, aber die E-Mail als gute Gelegenheit zur Selbsterkenntnis zu nutzen. Das könne ihr zehn Therapiestunden sparen, oder mehr.
Das motiviert sie. Nachdem der Zugang geschaffen ist, erarbeiten die beiden in den nächsten zwei Stunden, dass im Grunde alles, was der Bruder da so niedergeschrieben hat, der Wahrheit entspricht. Johanna S. erkennt: »Ich bin eine notorische Lügnerin. Wenn ich den Mund aufmache, ist es falsch. Ich muss mich konzentrieren, um die Wahrheit zu sagen.« Ihr Leben sei immens mühsam, weil sie sich ja immer merken müsse, was sie jemandem erzähle, damit sie denen, die denjenigen kennen, eine dazu passsende Geschichte erzählen könne. Die Mail habe sie einfach deswegen gekränkt, weil er ihr schonungslos einen Spiegel vorgehalten habe. Ihre Aggression auf die E-Mail war ein Versuch der Abwehr der Wahrheit. In der Folge entscheidet sie sich zu einem einschneidenden Schritt: Sie teilt ihren vier besten Freundinnen ihre neue Erkenntnis mit. Das fällt ihr nicht leicht. Die Freundinnen reagieren alle gleich: »Hanni, das wissen wir schon

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