Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang
sie nur etwa 10 Prozent einer Mahlzeit ausmachen.
Aus westlicher Sicht ist hinsichtlich der Proteinzufuhr zweierlei besonders zu bedenken, nämlich das Sauerstoffgleichgewicht und das Säuren-Basen-Verhältnis. Sauerstoff erfüllt viele der Aufgaben im Körper, die von der chinesischen Medizin dem Qi zugeschrieben werden, und liefert die meiste (vielleicht 90 %) Energie für den Stoffwechsel. Zu den sauersoffreichsten Nahrungsmitteln unserer Ernährung zählen Gemüse, Sprossen, Früchte, Getreide, Nüsse und Samen. Den niedrigsten Sauerstoffgehalt haben Fleisch und Fett. Nährstoffe sind in den »dichteren« Nahrungsmitteln höher konzentriert. Hinsichtlich der Sauerstoffverfügbarkeit brauchte demnach nur ein relativ kleiner Anteil unserer Nahrung aus Fleisch und Fett zu bestehen.
Ich bitte meine Anhänger nicht, kein Fleisch mehr zu essen. Wenn es dem Körper guttut und ihm Kraft gibt, ist es nicht verkehrt, Fleisch zu essen. Im Allgemeinen sollte man das essen, was dem Körper wohl bekommt. Um ein spiritueller Mensch zu sein, muss man nicht jedes Verlangen abtöten. Dient die Befriedigung eines Verlangens der Stärkung und macht sie andere glücklich, ist sie gut. Welches Verlangen gestillt werden sollte, ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Mutter Mira
Was das Säuren-Basen-Verhältnis betrifft, so hält der Körper all unseren Gegenmaßnahmen zum Trotz den pH-Wert bei etwa 7,4 konstant. Das liegt daran, dass schon eine geringe Abweichung nach oben oder unten den Tod zur Folge hat. Um den Körper in der Einhaltung seines pH-Wertes zu unterstützen, müssen wir uns grundsätzlich basisch ernähren. Ob ein Nahrungsmittel Säure bildet, richtet sich nicht danach, ob es sauer schmeckt, sondern nach seiner mineralischen Zusammensetzung. Beispielsweise wirken Zitronen alkalisierend. Fleisch, Milchprodukte, Zucker und die meisten Proteine bilden Säuren; Joghurt und Rohmilch neigen allerdings in die basische Richtung. Auch Sojabohnen, Tofu, Kidneybohnen, Adzukibohnen, Mandeln, Paranüsse, Grünkern und Hirse wirken eher
basisch. Kaffee wiederum ist säurebildend. Daran sehen wir, dass der Fleischkonsum besser zugunsten einer gemäßigten vegetarischen Kost eingeschränkt werden sollte.
Nach allem, was ich gesehen habe, geht es mit dem Vegetarismus am besten, wenn er mit einem tief inneren spirituellen Engagement einhergeht. Sobald Geist und Gefühl eine Kost unterstützen, die frei ist von tierischen Produkten (vielleicht mit Ausnahme von Milchprodukten), scheint der Körper vollkommen in der Lage zu sein, alle Nähr- und Aufbaustoffe, die er braucht, aus pflanzlicher Nahrung aufzunehmen. Der Vegetarismus hat offenbar keine so positiven Auswirkungen, wenn er einzig aus »vernünftigen« und rein gesundheitlichen Gründen gepflegt wird; wo weder Leidenschaft noch Gefühl beteiligt sind, wird pflanzliche Kost anscheinend weniger gut verwertet, sodass nach einigen Jahren Mangelerscheinungen auftreten können. Und sollte die vegetarische Ernährungsweise tatsächlich dem Körper nicht guttun, vernebeln uns Vernunftsgründe und Ideologien womöglich unser Bewusstsein für die Signale, die der Körper aussendet, um auf seine Notlage oder sein Unwohlsein hinzuweisen.
Annemarie Colbin:
Food and Healing
Westliche Ernährungswissenschaftler empfehlen heute, den Verzehr von Fleisch und Milchprodukten wegen ihrer potenziellen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit nach Möglichkeit stark zu reduzieren. In Asien sind Fleisch und Milchprodukte als sehr nahrhafte Lebensmittel hoch geachtet und werden schon aus diesem Grund im Allgemeinen nur in kleinen Mengen gegessen. Fleisch gilt als »gesund«, sofern es in Maßen verzehrt wird. Ein Übermaß an Fleisch führt zu Nässe-Ansammlungen und häufig zu Hitze-Symptomen. Als Grundregel für den Fleischverzehr werden oft 50 g dreimal pro Woche empfohlen.
Um das Bild abzurunden, müssen wir auch das Problem der Schadstoffakkumulation durch die heutigen Methoden der industriellen Landwirtschaft berücksichtigen. Wenn es nicht von Biohöfen stammt, belastet Fleisch den Körper mit Schadstoffen; das ist der Preis, der für seinen Nährwert zu zahlen ist. Dies gilt besonders für Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch. Bei Tieren aus widernatürlicher Intensivhaltung wie zum Beispiel Fleischkälbern kommt dazu noch eine psychische Last, die wir durch den Verzehr solchen Fleisches auf uns nehmen. Lammfleisch, Wildbret und Wildgeflügel sind wahrscheinlich weniger giftig.
Viele
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