Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
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Scheinbar kundenfreundlicher ist eine Darlehensform, bei der man während der Laufzeit ausschließlich tilgt und die gesamten Zinsen erst am Ende zahlt. Tatsächlich aber vergrößert diese Variante oftmals die Schuldenlast. Durch den Zinseszinseffekt steigen die hinzukommenden Schulden sogar progressiv an. Lassen Sie also die Finger von Krediten mit dem Etikett »Nur tilgen«, vor denen auch die Verbraucherschutzverbände zu Recht warnen.
Bares statt Plastik
Mit Kreditkarten hat man oft schlechte Karten. Man begleicht Kreditkartenschulden mit Dispo, Dispo mit Konsumentenkrediten. Damit ist man bereits im Labyrinth der Kredite gefangen – für viele eine Reise ohne Rückkehr.
Kreditkarten sind weltweit einsetzbar. Mit der »Zahl«-Karte sind Sie immer zahlungsfähig, jedenfalls solange sie noch nicht gesperrt ist.
In Deutschland sind die Kreditkarten üblicherweise Charge-Karten: Der Benutzer erhält alle paar Wochen eine Rechnung, die auch erst dann fällig ist. Es handelt sich quasi um einen zinslosen Kredit mit sehr kurzer Laufzeit; insofern passt auch die Bezeichnung »Kreditkarte«. Der zinslose Kurzzeitkredit kann sich aber sehr schnell in einen langfristigen Hochzinskredit verwandeln, wenn der Rechnungsbetrag abgebucht wird und Ihr Konto nicht die entsprechende Deckung aufweist. Dann nämlich zahlen Sie doch wieder Überziehungszinsen von 10 Prozent oder sogar noch mehr.
Viele Kunden haben mir gesagt, dass sie durch ihre Kreditkarte dazu verführt wurden, etwas zu kaufen, obwohl sie sich eigentlich nur im Laden umschauen wollten. Die Kredit- oder EC-Karte wird leichter gezückt als reales Geld. Wenn Sie mit Plastik bezahlen, sehen Sie nicht, wie in Ihrem Portemonnaie das Geld schwindet. Wenn Sie dagegen Geldscheine aus dem Geldbeutel nehmen müssen, spüren Sie unmittelbar, wie Ihnen Ihr gutes Geld zwischen den Fingern zerrinnt.
Zahlen Sie also bar statt mit Karte – am besten mit kleinen Scheinen, dann fühlt sich der Schwund noch schlimmer an und man hält sich deutlich mehr zurück. Wenn Sie bar bezahlen, bekommen Sie eventuell einen Barzahlungsrabatt, weil Sie dem Ladenbesitzer die Kreditkartengebühr ersparen. Gerade bei gr ößeren Einkäufen lohnt es sich auch deshalb, cash zu zahlen. In diesem Fall gilt wirklich: Bares ist Wahres. Machen Sie keine Kreditkartenschulden – sonst beginnen Sie im Schuldensumpf zu versinken!
Ein kleiner Kniff kann Ihnen helfen, Ihr Ausgabeverhalten zu verbessern. Nach Bestreiten Ihrer Fixkosten haben Sie jeden Monat einen bestimmten Teil Ihres Einkommens zur freien Verfügung. Diesen Betrag sollten Sie aufteilen: Verwahren Sie in Ihrem Portemonnaie das Geld für Lebensmittel und sonstige Haushaltskosten in einem Fach, Ihr Taschengeld in einem anderen.
Schulden sind nicht gleich Schulden
Meist ist es ein Kreuz mit den Schulden: Man wird glatt aufs Kreuz gelegt. Dagegen kann es bei Investitionen durchaus sinnvoll sein, einen Kredit aufzunehmen.
Wenn etwa ein Einzelhändler Schulden macht, um sein Ladenlokal zu vergrößern, dann erwartet er, dass durch die zusätzliche Ladenfläche mehr Umsatz generiert wird. Wenn er richtig kalkuliert hat, kann er aus den gestiegenen Erlösen seine Schuld begleichen und darüber hinaus seinen Gewinn vergrößern. In diesem Zusammenhang spricht man vom Leverage- oder Hebeleffekt.
Ganz anders sieht es aus, wenn Sie einen teuren Wintermantel für 1000 Euro kaufen. Ein Jahr später hat der allenfalls noch einen Wiederverkaufswert von 300 Euro. In diesem Fall nehmen Sie Schulden für etwas auf, das sich verbraucht, also an Wert verliert. Der Investor jedoch nimmt ein Darlehen auf etwas, dessen Wert meist zumindest stabil bleibt oder sich sogar steigert – zum Beispiel eine Immobilie oder eine andere »dingliche Sicherheit«, wie das im Bankenjargon heißt.
Zuweilen ist man versucht, Geld-Alchemie zu betreiben und leiht sich Geld. Man hofft, mit der Rendite einer spekulativen Geldanlage die Darlehenszinsen zu übertreffen. Wenn dann aber die riskante Rechnung nicht aufgeht, ist das sehr ärgerlich. Die Erfahrung zeigt, dass sich solche Anlagen/Darlehenskombinationen nicht immer rechnen. Wie viel Zinsen zu zahlen sind, steht fest – um die Rendite spekulativer Anlagen dagegen muss man bis zum Schluss zittern. Traurigerweise habe ich von Kunden hören müssen, dass das nicht immer gut ausgeht.
Während meines Studiums hatte ich einen Kunden aus der Arztbranche. Er hatte sich sein Leben lang nach der Maxime gerichtet, dass
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