Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)

möglichst keine Fehler zu machen. In meiner Generation dachten Schüler bei schlechten Klassenarbeiten sofort an die drohende Bestrafung. Misserfolge aller Art galten in den Augen unserer Erzieher als Fehler. Kein Wunder, dass sich viele Menschen vor Misserfolgen fürchten und Strategien entwickelt haben, um Fehler zu vermeiden.
    Dabei kann sich das, was uns zunächst als Fehler erscheint, im Nachhinein oft als große Chance erweisen. Finden Sie heraus, welcher Vorteil sich aus dem Nachteil ergeben könnte, den Sie gerade erlitten haben. Oftmals ist der Vorteil mindestens genauso groß. Jede Verfehlung bietet Ihnen die Gelegenheit, um eine Erfahrung reicher zu werden. Man kann daraus gestärkt hervorgehen und klüger von Neuem beginnen. Ein Ziel, das Sie heute verfehlt haben, werden Sie beim nächsten Mal schon besser treffen können. Jeder Sportschütze weiß: Wenn er ein Ziel verfehlt hat, ist es damit nicht für immer und ewig erledigt – ganz im Gegenteil! Durch Übung wird er besser. Beim nächsten Mal wird er zumindest die Zielscheibe treffen, und wenn er beharrlich weiterübt, trifft er über kurz oder lang ins Schwarze.
    Leider haben viele Menschen schon in früher Jugend verinnerlicht, vor allem zu betonen, was sie »nicht können« und »nicht richtig gemacht« haben. Das ist destruktives, negatives Fehldenken. Denken Sie lieber daran, was Sie dazugelernt haben und jetzt schon besser können – das ist konstruktives, positives Denken, das nicht zuletzt den Durchhaltewillen stärkt. Erst wenn Sie denselben Fehler ein zweites Mal begehen, machen Sie einen richtigen Fehler. Und selbst dann sollten Sie Ihren Rückfall als behebbaren Vorfall ansehen.
    Egal, was Sie anfangen: Zu Beginn werden Sie meist Misserfolg haben. Daraus entsteht ein Lerneffekt, und dieser ermöglicht schließlich den Erfolg. Der Misserfolg ist also oftmals die Wende zum Erfolg. Doch die Misserfolgsphase müssen Sie aushalten.
    Ein Hürdenläufer trainiert die Strecke, weil er ein guter Hindernisüberwinder werden will – für Ihren Erfolg müssen Sie seinem Beispiel folgen. Hindernisse sind dazu da, überwunden zu werden.
    Ein Misserfolg ist nur ein kleines Problem, aber die Angst vor dem Misserfolg ist ein richtig großes Problem. Da die meisten Menschen gelernt haben, Misserfolge möglichst zu vermeiden, wird ihnen der Weg zum Erfolg durch ihre Angst vor Misserfolg versperrt. Das ist geradezu tragikomisch: Sie wollen Erfolg und verhindern ihn, weil sie den Misserfolg ausschließen möchten. Dabei ist der Misserfolg oftmals die Basis künftiger Erfolge. Man verliert einfach eher, wenn man Angst hat zu verlieren. Nur wer bereit ist, Fehler zu riskieren, kann aus ihnen lernen.
    Ohne Misserfolgsphase keine Lernphase und ohne diese auch keine Erfolgsphase. Aus jeder dieser drei Phasen können Sie Erkenntnisse für morgen und somit für den Erfolg in der Zukunft gewinnen. Denn auch wenn Sie schon erfolgreich sind, können Sie durch Beharrlichkeit weiterhin viel lernen. Das gilt für jeden Lebensbereich: Als Elternteil oder Partner, als Freund, bei Ihrem Hobby oder im Beruf – überall können wir noch besser werden, wenn wir aus den vorher gemachten Schritten lernen.
    Begrüßen Sie Fehler als Hinweise, wie es besser geht – dann verabschieden Sie sich von den Misserfolgen.
    Misserfolge sind nur Zwischenstände
    Misserfolge sind Zwischenergebnisse auf dem Weg zum zukünftigen Erfolg. Das ist wie bei Eishockeyspielen: Nach dem ersten Drittel der Spielzeit gibt es ein Zwischenergebnis und dann wieder eins nach dem zweiten Drittel. Danach kommt das Schlussdrittel, manchmal folgt noch eine Verlängerung und auf die vielleicht auch noch Penaltyschießen. Und oft wird sogar noch ein zusätzliches Spiel angesetzt – viele weitere Chancen also. Wer ein paar Tore zurückliegt, kann diese aufholen und am Ende trotzdem der Sieger sein. Jeder Rückstand ist nur eine Momentaufnahme.
    Notfalls gibt es immer noch eine neue Saison: Man muss nur wieder antreten und darf nicht vorzeitig das Handtuch werfen.
    Durchhalten heißt auch, nach dem Aufholprinzip zu leben. Wenn ich zum Beispiel bei einem Fünftausend-Meter-Lauf einmal vom Zeitzielplan abgewichen war und schlechtere Zwischenzeiten erzielt hatte, dann musste ich eben zusehen, dass ich die verlorenen Sekunden in den nächsten Runden wieder aufholte. Nicht nur beim Sport habe ich Rückschläge immer nur als Rückstände während eines Zwischenabschnitts angesehen. Mit Training und Ausdauer können