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Semenon und die kleine Landkneipe

Semenon und die kleine Landkneipe

Titel: Semenon und die kleine Landkneipe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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Tisch. Maigret nahm ihn, trat hinaus, überquerte den Treidelpfad und rief dem Jungen zu:
    »Hier, fang!«
    »Danke.«
      Das Boot entfernte sich wieder. Madame Basso deckte im Garten mit der Hausangestellten den Tisch. Der Wirt kehrte von der Fahrt zur Schleuse zurück, wo er telefoniert hatte.
      »Sie sind sicher, daß Sie nicht geschossen haben?«
      Der andere zuckte die Achseln, seufzte und blieb still.
      Das Boot legte am anderen Ufer an. Madame Basso sprach mit dem Jungen. Das Mädchen wurde ins Haus geschickt und kam zurück, ein Opernglas in der Hand.
      Madame Basso nahm es und richtete es auf die Pinte.
      James saß in einer Ecke bei den Wirtsleuten und goß sich ein Glas Cognac nach dem anderen ein. Dabei streichelte er die Katze, die auf seinen Knien lag.

    4

    Die Begegnungen in der Rue Royale

    D ie folgende Woche war verdrießlich und ermüdend.
          Sie brachte kleine Enttäuschungen, heikle Ermittlungen, noch dazu in einer tropischen Hitze, die jeden Nachmittag um dieselbe Zeit in ein Unwetter umschlug, das die Straßen von Paris in Flußläufe verwandelte.
      Madame Maigret, die noch immer verreist war, schrieb: Wi r haben hier das schönste Wetter, und noch nie waren die Aprikosen so gut.
      Maigret war nicht gern allein. Er aß ohne rechten Appetit, wo es sich gerade traf, und nicht selten übernachtete er in einem Hotel, um nicht in die leere Wohnung zu kommen.

    Mit einem Zylinderhut in einem Laden am Boulevard Saint-Michel hatte die Sache begonnen. Ein Rendezvous in einem Garni war die Fortsetzung gewesen, dann ein Maskenfest an einem Abend in der kleinen Landkneipe an der Seine, eine Partie Bridge, und schließlich das unerwartete Drama … Als die Gendarmen am Tatort erschienen waren, hatte Maigret ihnen den Fall übertragen, da er ja nicht in offizieller Mission gekommen war. Sie hatten den Kohlenhändler festgenommen und die Staatsanwaltschaft verständigt.
      Eine Stunde später saß Marcel Basso zwischen zwei Gendarmen in dem kleinen Bahnhof von Seineport. Sonntagsausflügler warteten auf den Zug. Der Gendarm zur Rechten bot dem Verhafteten eine Zigarette an.
      Es herrschte abendliche Dunkelheit. Die Lichter brannten. Als der Zug einfuhr und die Menschen sich auf dem Bahnsteig drängten, stieß Basso seine nicht sehr wachsamen Wächter zur Seite, stürmte durch die Menge, lief über die Schienen und verschwand in einem nahen Wald!
      Die Gendarmen trauten ihren Augen nicht. Eben noch hatte er ruhig, wie erschlafft, zwischen ihnen beiden gesessen!
      Maigret erfuhr es, als er nach Paris kam. Es folgte eine höchst unangenehme Nacht für alle Beteiligten. In der Umgebung von Morsang und Seineport durchsuchte die Gendarmerie Wälder und Felder, errichtete Straßensperren, überwachte die Bahnhöfe und befragte alle Autofahrer. Die Suchaktion erstreckte sich bald über große Gebiete des Departements, und die nach Paris heimkehrenden Ausflügler waren überrascht, als sie sahen, wie es plötzlich überall von Polizei wimmelte.
      Gegenüber dem Hause Bassos am Quai d’Austerlitz standen zwei Kriminalbeamte, wie vor dem Hause am Boulevard des Batignolles, in dem Feinsteins wohnten.
      Am Montagmorgen führte die Staatsanwaltschaft in der Pinte eine Hausdurchsuchung durch. Maigret mußte viele Fragen beantworten.
      Montag abend hatte man noch immer nichts herausgefunden. Es war beinahe gewiß, daß es Basso gelungen war, das Netz zu umgehen und nach Paris oder in eine andere nahegelegene Stadt zu entkommen.
      Dienstag morgen: Ergebnis der gerichtsärztlichen Untersuchung. Der Schuß war aus allernächster Nähe abgegeben worden. Unmöglich, festzustellen, ob von Feinstein selbst oder von Basso.
      Madame Feinstein hatte die Waffe als ihr Eigentum erkannt. Sie behauptete jedoch, nicht zu wissen, daß ihr Mann den Revolver an sich genommen hatte. Gewöhnlich befand er sich geladen im Zimmer der jungen Frau.
      Vernehmung am Boulevard des Batignolles. Die typische Kleineleutewohnung. Keine Andeutung von Luxus. Nicht besonders gut gehalten.
      Madame Feinstein weint. Sie tut nichts anderes. Auf jede Frage reagiert sie mit einem Tränenausbruch.
      »Hätte ich das geahnt …«
      Bassos Freundin ist sie erst seit zwei Monaten. Sie liebt ihn!
      »Hatten Sie vor ihm andere Liebhaber?«
      »Herr Kommissar! …«
      Aber sie hatte. Erwiesenermaßen. Feinstein war nicht der rechte Mann für ein solches Temperament.
      »Wie lange waren

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