Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Silentium wählen wollten, einen Vorwurf machen, wenn die Alternative in einem Chaos bestand?
    Ihm wurde klar, dass es nicht über die Mittel verfügte, diese Frage zu beantworten.
    Zum ersten Mal in seinem Leben brauchte das Gespenst, geschaffen von Silentium, Lösungen von jemandem, der sich in der Welt der Gefühle auskannte.

 
    43
    Mercy führte sich nicht gerne wie eine Zicke auf. Sie glaubte auch nicht, dass sie eine war. Aber sie hatte sich heute Riley gegenüber so verhalten. Ihn dermaßen vor den Kopf zu stoßen, indem sie genau das sagte, was ihn dazu bringen würde, sich zurückzuziehen. Gestaltwandlermänner, Raubtiermänner waren sehr stolz.
    Und er hatte sie nicht einmal provoziert. Er war nur er selbst gewesen, und sie hatte zugeschlagen. „Verdammter Mist.“ Ihre Hände umklammerten das Lenkrad, sie fühlte sich mit jeder Minute schlechter.
    Natürlich hatte er die Wahrheit weder gewusst noch ihr vorenthalten. Riley war kein Lügner. Nie hätte er so etwas Wichtiges für sich behalten, er hatte doch gesagt, er würde es versuchen. Ihretwegen. Einer Raubkatze wegen. Und trotzdem hatte sie ihn heute so gekränkt.
    Dann wird diese Paarung wohl die Hölle für uns beide. Das waren seine Worte gewesen.
    Das wollte die Leopardin natürlich nicht. Aber sie wollte sich auch nicht den unausweichlichen Konsequenzen dieser Paarung stellen. Immerhin war eins sicher: Riley würde wiederkommen. Er konnte nicht anders. Sie war seine Gefährtin, die Hitze des Paarungstanzes und sein tiefes Begehren mussten ihn fast wahnsinnig machen. Er würde seinen Stolz also hinunterschlucken und zurückkehren – wahrscheinlich um ihr ein wenig Verstand einzubläuen.
    Ihre Lippen zuckten, sie ließ das Lenkrad los und stieg aus. Von hier aus war sie in fünfzehn Minuten bei der Höhle. Der Gedanke, ihn anzurufen und um ein Treffen draußen zu bitten, war verlockend, aber das wäre feige gewesen. Und Mercy war kein Feigling. Sie holte tief Luft, ignorierte die Witterung der Wachen, die sie beobachteten, und ging auf die Höhle zu.
    Andrew stand an der offenen Eingangstür. Er zwinkerte ihr zu. „Hallo, Schwägerin in spe.“
    „Aus dem Weg, Zwerg.“
    „Ich bin schwer getroffen.“ Er legte sich die Hand aufs Herz – theatralisch, wie kleine Brüder eben waren. „Bist du daran schuld, dass mir Riley vor ein paar Minuten fast den Kopf abgerissen hat?“
    „Geht dich nichts an.“ Sie drängte sich an ihm vorbei. „Zeig mir lieber, wo er wohnt.“
    „Solltest du nicht erst mit Hawke reden, um sicherzugehen, dass du überhaupt hier sein darfst?“
    „Hör zu, Drew, heute ist kein guter Tag, um sich mit mir anzulegen.“
    Andrew ging neben ihr her und zeigte nach links, als sie an eine Abzweigung kamen. „In dem Fall kannst du ganz beruhigt sein, ich werde mich um die Formalitäten kümmern.“
    „Danke.“ Sie sah ihn misstrauisch an. „Warum bist du so zuvorkommend?“
    Er zuckte die Achseln. „Ich mag meinen Bruder. Und am liebsten sehe ich es, wenn er aus dem Takt gerät.“ Ein schelmisches Grinsen. „Ihr beide seid die beste Unterhaltung, die ich seit Jahren gehabt habe.“
    „Warum hat Riley dich nicht schon längst umgebracht?“
    „Ich wehre mich eben.“ Ein erneutes Achselzucken und ein unschuldiger Blick.
    Widerwillig durch seinen Charme eingenommen, blieb sie vor der Tür stehen, zu der er sie geführt hatte. „Hör mir gut zu“, sagte sie und beugte sich vor. „Wenn du heute Nacht hierherkommst, kannst du dich jetzt schon darauf einstellen, den Rest deines Lebens Sopran singen zu müssen. Capisce ?“
    Andrew riss die Augen auf. „Du machst mir Angst. Riley ist echt ein Glückspilz.“ Und das war beides ganz ernst gemeint. „Ich bleibe draußen.“ Er zögerte. „Sei nett zu ihm, Mercy. Sein Herz ist so groß wie ganz Texas – er würde, ohne mit der Wimper zu zucken, für dich sterben. Aber er erwartet nicht, dass jemand dasselbe für ihn tut.“
    Sie spürte einen Kloß im Hals bei diesen unerwartet ernsten Worten, nickte und sah ihm nach, als er fortging. Dann straffte sie die Schultern – kümmerte sich nicht um die vielen Wölfe, die alle urplötzlich etwas in diesem Flur zu erledigen hatten – und klopfte an. Riley hatte sie bestimmt längst gerochen, deshalb verhieß es nichts Gutes, dass die Tür weiterhin geschlossen blieb.
    Minuten vergingen.
    Mercys Stirn legte sich in Falten; so kleinlich zu sein, sah Riley gar nicht ähnlich. Sie wollte gerade noch einmal klopfen, als die Tür

Weitere Kostenlose Bücher