Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe
scheiß GPS -Sender dabei.“
„Wir haben einen Chip in Nashs Elternhaus gefunden.“
„Der Luchs hatte scharfe Krallen“, sagte Bowen. „Drei von uns sind rein, aber nur einer von ihnen trug zu diesem Zeitpunkt noch einen Chip – der Bund sollte wissen, wer den Jungen hatte, aber nicht, wo er war. Nash hat uns nur erspart, den Chip nach der Aktion zu entfernen.“
„Wollen Sie damit sagen, Sie haben Ihre eigene Führung hintergangen?“, fragte Hawke ohne Umschweife.
„Ja, so kann man es ausdrücken.“
„Warum haben Sie uns nicht einfach gewarnt, damit wir Nash schützen konnten?“, fragte Mercy.
„Erstens hatten wir dafür nicht genügend Zeit, und zweitens wollten wir Ihnen zeigen, wozu wir in der Lage sind“, war die offene Antwort. „Wir sind keine leichte Beute, glauben Sie das bloß nicht.“
„Sie sind in unserer Stadt“, sagte Lucas leise. „Früher oder später erwischen wir jeden Einzelnen von Ihnen. Sie kennen doch Lily. Ziemlich unvorsichtig von Ihnen, sie allein in dem Versteck zurückzulassen.“
Bowen erstarrte. „Wenn ihr etwas geschieht, werden wir zurückschlagen. Ihre Leute werden sterben, ohne zu wissen warum.“
Mercy vermutete, dass die Nachricht über das Versteck bei Lucas angekommen war, während sie mit Bowen verhandelt hatte. Wahrscheinlich hatten sich die Leute vom Menschenbund verraten, als sie Bowen decken wollten – eine frische Spur konnte einen sehr weit bringen.
„Wir töten keine Unschuldigen“, sagte Lucas. „Aber unschuldig würde ich Sie nicht gerade nennen.“
„Der Bund ist zu etwas geworden“, sagte Bowen und ballte die Fäuste, „an dem wir keinen Anteil haben wollen. Und es gibt noch andere, die so denken.“
„Wir sollen also in unserem Territorium ein ganzes Nest von Vipern aufnehmen?“, fragte Indigo sarkastisch.
Bowen sah sie an. „Sind Sie denn vielleicht alle gleich? Alle Wölfe? Wir haben unserer Führung vertraut. Und wurden betrogen. Nun wollen wir uns davon lösen.“
„Und wir sollen Ihnen das einfach glauben und Sie als Alliierte zweier mächtiger Gruppen betrachten?“ Mercy schüttelte den Kopf. „Ganz schön charakterlos.“
„Wie die Geier“, ergänzte Indigo.
Die beiden Frauen sahen sich an. Mercy lächelte.
„Wenn wir es nicht tun“, sagte Bowen mit weißen Linien der Anspannung um seinen Mund, „werden die anderen uns einfach schon deshalb erledigen, weil sie in der Überzahl sind. Ich glaube, das läge weder im Interesse der Leoparden noch in dem der Wölfe. Denn dann hätten die militanten Kräfte des Bundes die Oberherrschaft.“
Lucas sah Hawke an, und dieser nickte. Der Panther sprach nun offensichtlich für beide. „Ziehen Sie sich in Ihr Versteck zurück und bleiben Sie vorerst dort. Machen Sie keine Schwierigkeiten. Sonst sind Sie sofort tot.“ Klare Worte.
„Wir können doch nicht einfach nur herumsitzen und abwarten“, widersprach Bowen mit Verzweiflung in der Stimme.
Hawke zuckte die Achseln, der Wolf zeigte sich deutlich. „Dann macht weiter. Und sterbt.“
„Wenn Sie Machtspielchen mit Ihrer Führung anzetteln wollen, müssen Sie sich dafür einen anderen Ort aussuchen.“ Aus Lucas sprach das Alphatier, er würde nicht nachgeben. „Wir werden auf unsere Art vorgehen.“
Die meisten Menschen hätten spätestens jetzt klein beigegeben – und, zum Teufel, wohl auch die meisten Gestaltwandler, aber Bowen gab nicht auf. „Wir können Ihnen helfen“, sagte er. „Wir sind stark, gut ausgebildet und loyal.“ Er verzog den Mund. „Zumindest solange man uns nicht betrügt.“
„Wollen Sie damit sagen, Sie würden uns Treue schwören?“
Bowen nickte. „Wenn nötig, ja.“
„Sobald Sie das tun“, fuhr Lucas fort, „stellen Sie sich außerhalb der normalen Gerichtsbarkeit. Wenn Sie gegen Rudelgesetze verstoßen, könnte ich Ihnen das Herz herausreißen, ohne dass die Polizei eingreifen würde.“
„Das mit dem Herzrausreißen, können Sie getrost vergessen“, sagte Hawke wie nebenbei. „Ich zerlege Sie vorher in Ihre Einzelteile.“
Riley meldete sich zu Wort. „Ich will niemanden im Rudel haben, der glaubt, die Entführung eines Jugendlichen sei eine gute Taktik.“
Die eigentliche Gefahr ging nicht von den beiden Alphatieren aus, sondern von Riley, der hinter ihm stand und ihn, ohne zu zögern, aufschlitzen würde. Bowen wandte sich um. „Wir haben Nash vor einem viel schlimmeren Schicksal bewahrt. Überprüfen Sie die Flüge, die in den letzten achtundvierzig Stunden
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