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Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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die Knie zwingen können, aber dieser räudige Wolf musste ihr Rückendeckung geben. „Geht es dir jetzt besser?“, flüsterte sie und hoffte, dass niemand diese besitzergreifende Geste gesehen hatte. Wenn das alles vorbei war, würde sie mit Riley ein ernstes Wort reden müssen.
    „Nein, es geht mir erst wieder besser, wenn du auf meinem Schoß sitzt.“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Versuchs nur, wir werden ja sehen, wer danach noch seine Eier hat.“
    Zwei Minuten später betrat sie einen düsteren Raum im hintersten Teil des Gebäudes, vor dessen Fenstern alte Vorhänge statt der Plastikfolie hingen. Da sie die Fenster nur halb bedeckten, drang ein wenig Licht hinein, aber es war so schwach, als würde der Raum sämtliche Energie in sich aufsaugen – der Entführer hatte den Ort offensichtlich mit Bedacht gewählt. Seine Haut glänzte dunkel, und er nutzte das Dämmerlicht, um zu einer schemenhaften Silhouette zu werden. Aber sie hatte das fantastische Sehvermögen einer Raubkatze. Sah genau, wie groß er war, und seine Körperhaltung verriet ihr, dass eine einzige Bewegung von ihm sie töten konnte.
    „Ich bin bewaffnet, werde Sie aber nicht angreifen“, waren seine Begrüßungsworte.
    Mercy wies ihre leeren Hände vor. „Tut mir leid, aber ich glaube Ihnen kein Wort.“ Sein Englisch war fehlerlos, dachte sie, zu akzentfrei.
    „Touché.“ Das hörte sich schon natürlicher an. „Ich heiße Bowen.“ Perfekte weiße Zähne blitzten auf. „Die meisten nennen mich Bo.“
    „Ganz schön unvorsichtig, Ihr Erkennungsarmband zu verlieren.“
    „Der Luchs war stärker, als wir angenommen hatten.“ Er lächelte wieder. „Kann ich es zurückhaben?“
    Charmant, dachte sie. Und er nutzte seinen Charme als Waffe. „Wir sind nicht hier, um Freundschaft zu schließen. Wo ist Nash, und was wollen Sie im Gegenzug für ihn?“

 
    15
    „Er ist in Sicherheit“, sagte Bowen, ohne in Panik zu verfallen oder auch nur ins Schwitzen zu kommen.
    Aber Mercy ließ sich nicht täuschen. Man konnte lernen, seinen Atem und alle anderen körperlichen Reaktionen zu beherrschen, wenn man hart genug trainierte. „Ich möchte ihn sehen.“
    „Nach diesem Gespräch.“ Jetzt war er nicht mehr charmant.
    „Dann reden Sie. Erklären Sie mir, warum sie ein kleines Mädchen traumatisiert und ihr den Bruder weggenommen haben.“
    Bowen seufzte schwer, seine Fäuste ballten sich. „Es sollte eine einfache Entführung werden, keinem sollte etwas geschehen. Die Kleine … wir haben erst gemerkt, dass sie draußen war, als es zu spät war.“
    „Was wollen Sie?“, fragte Mercy noch einmal.
    „Wir wollen mit den Alphatieren der DarkRiver-Leoparden und der SnowDancer-Wölfe reden. Es gibt einige Dinge, die sie über den Menschenbund erfahren müssen.“
    „Und das wollen Sie uns erzählen, weil Sie ein gutes Herz haben?“
    „Seit der Entführung ist ein Preis auf meinen Kopf ausgesetzt“, sagte er, ohne lange darum herumzureden. „Dasselbe gilt für die Männer und Frauen meiner Truppe. Wir sind ein Spezialteam, aber nur zu zehnt. Wenn wir uns nicht mit jemandem verbünden, der stärker ist als wir, sind wir in wenigen Tagen tot.“
    Mercy hob eine Augenbraue. „Ihre Überlebenschancen sind äußerst gering, so viel kann ich Ihnen sagen.“ Das hätte ein Unterhändler der Menschen wahrscheinlich nicht gesagt, aber wenn Bowen auch nur ein wenig über Gestaltwandler Bescheid wusste, hätte er eine weniger feindselige Antwort mit Recht für eine Lüge gehalten. Im Rücken spürte sie eine Welle von Wut, die von den Männern und Frauen hinter ihr ausging. Es spielte keine Rolle, ob sie Katzen oder Wölfe waren – jeder Einzelne von ihnen hätte Bowen mit Vergnügen in Stücke gerissen.
    „Nun ja, besser, als gar keine Chance zu haben.“ Bowen zuckte die Achseln unter der Kunstlederjacke mit den geschmeidigen Bewegungen eines geübten Kämpfers.
    „Solange Sie Nash gefangen halten, wird niemand mit Ihnen reden.“ Ihre Stimme verriet genauso wenig Gefühle wie seine. „Und darüber wird nicht verhandelt.“
    Hohe Wangenknochen zeichneten sich deutlich unter der karamellfarbenen Haut ab. „Er sitzt in Zimmer Nummer zehn im Happy Inn, gleich die Straße hinunter.“
    „Bewusstlos?“
    „Nein.“ Bowen sah tatsächlich beschämt aus. „Um seine Kooperation zu erzwingen, haben wir gedroht, uns seine Schwester zu holen.“
    Deshalb hatten die Ratten und Spurensucher nichts gefunden. Ein wütender Luchs war etwas ganz

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