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Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Makellosen Medialen dahinterstecken?“
    „Ich habe nichts von einem derartigen Plan gehört“, gab der Ratsherr zurück. „Welche Wirkungen hätten sie auch damit erzielen wollen? Ihr Ziel ist es doch zu gewährleisten, dass Silentium bestehen bleibt. Diese Vorkommnisse stellen das Programm aber infrage.“
    „Ganz im Gegenteil“, schaltete sich Shoshanna in die Debatte ein. „Ich habe im Medialnet raunen hören, die Vorkommnisse seien das Ergebnis eines Niedergangs von Silentium.“
    „Ist das nicht von Vorteil für uns?“ Das war Tatiana, das zweitjüngste Mitglied des Rates, über die man am wenigsten wusste.
    Kaleb hatte viel Zeit und Energie darauf verwandt, mehr über Tatianas Vergangenheit herauszufinden, aber die Ratsfrau war schlau. Sie hatte ihre Spuren von Anfang an verwischt. Bekannt war nur, dass sie das Ratsmitglied umgebracht hatte, auf dessen Platz sie nun saß. Sie war dabei jedoch so kühl und überlegen vorgegangen, dass niemand ihr je würde etwas nachweisen können. Das interessierte Kaleb auch nicht weiter, aber er musste ihre Schwachstelle finden. Bislang war ihm das jedoch noch nicht gelungen.
    „Nein, das glaube ich nicht“, warf er nun ein. „Es mag so aussehen, aber dieses Individuum handelt, ohne vom Rat autorisiert zu sein. Es stellt damit unsere Kontrolle über das Medialnet infrage.“
    „Kaleb hat recht“, stimmte Nikita zu, sie waren übereingekommen, sich gegenseitig zu unterstützen. Das konnte sich jederzeit ändern, aber momentan verfolgten sie dieselben Ziele.
    „Aber wir könnten es uns doch zunutze machen“, stellte Tatiana fest. „Könnten auf lange Sicht davon profitieren.“
    „Das wäre eine Möglichkeit“, meinte Ming, „aber ich halte nichts davon.“
    „Aus welchem Grund?“, fragte Shoshanna.
    „Offensichtliche Degeneration brächte wahrscheinlich die Bevölkerung dazu, sich an Silentium zu klammern, würde aber auch das Medialnet unterminieren. Jeder neue Gewaltakt wird das Netz noch mehr erschüttern.“
    „Was wiederum ein kontinuierlich negatives Feedback zur Folge hätte“, nahm Kaleb den Faden auf, denn Ming hatte recht, das hatte er sofort erkannt. Das Medialnet war ein geschlossenes System – was einmal im Netz war, verschwand höchstens in den Tiefen des Systems. Wenn mehr und mehr Mediale gewalttätig wurden, würde das Medialnet ebenfalls mit Gewalt reagieren. „Benutzt man solche Methoden, um Silentium zu erhalten, werden die Grundfesten des Programms nur noch mehr erschüttert. Die Auswirkungen haben wir bereits zu spüren bekommen – allein in den letzten Wochen konnten wir bei aggressiven Auseinandersetzungen eine Steigerung von fünfzehn Prozent verzeichnen.“
    „Das ist korrekt.“ Mehr musste Ming nicht dazu sagen.
    Als Nächste meldete sich noch einmal Tatiana zu Wort: „Ich weiß, was du meinst, Ming. Aber mir scheint, wir haben in den vergangenen fünf Jahren ständig an Einfluss verloren. Vielleicht sollten wir doch Henrys Vorschlag einer Massenrehabilitation in Erwägung ziehen.“
    „Darüber haben wir doch schon gesprochen“, meinte Nikita. „Wenn wir zu hart vorgehen, gelingt es den Rebellen vielleicht, das Volk auf ihre Seite zu ziehen.“
    „Wir sind doch sehr geübt darin, im Hintergrund zu agieren“, antwortete Tatiana. „Bestimmt können wir die Unruhestifter noch schneller ausschalten als bisher.“
    „Es gibt eine Alternative.“ Das war Nikita.
    Alle warteten gespannt.
    „Wir öffnen das Zentrum für Leute, die sich freiwillig einer erneuten Konditionierung unterziehen.“ Sie zögerte, als wollte sie ganz sichergehen, dass ihr alle genau zuhörten. „Silentium unterdrückt die Gefühle, aber wir alle wissen, wie schwierig es ist, Primärinstinkte vollkommen auszulöschen. Zum Beispiel den Überlebensinstinkt.“
    Niemand widersprach ihr.
    „Im Augenblick gibt es im Medialnet Millionen Gehirne, die unter einem immensen Druck stehen. Wenn man ihnen die Wahl ließe, würden sie sich in ihrer Not an Silentium, an das Altbekannte klammern. Und wir bieten ihnen diese Möglichkeit.“
    „Und manipulieren sie, wenn sie zu uns kommen?“, fragte Henry.
    „Das wird gar nicht notwendig sein.“ Ming hatte offensichtlich erfasst, worauf Nikita hinauswollte. „Das Medialnet wird sich beruhigen, sobald sich immer mehr Leute nochmals konditionieren lassen. Und je ruhiger das Netzwerk ist, desto weniger Angriffsfläche bietet es den Rebellen.“
    „Es werden nicht genügend kommen“, gab Shoshanna zu

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