Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe
bin mit ein paar Leuten hineingegangen und habe nachgesehen. Sie –“
Mercy versuchte, sich zu beherrschen, doch es gelang ihr nicht. „Du hast was? Das ist eine gemeinsame Aktion, nicht dein Privatvergnügen. Du weißt doch, dass ich in der Stadt bin, dass ich innerhalb von Minuten vor Ort hätte sein können, und trotzdem rufst du erst an, nachdem du da drin warst?“
Er machte sich nicht die Mühe, ihr etwas vorzuschwindeln, sich etwas aus den Fingern zu saugen über eine kluge Nutzung von Ressourcen und irgendwelchen anderen Mist. Sagte einfach nur: „Ich habe nun einmal diese Entscheidung getroffen. Damit musst du dich eben abfinden.“
Sich abfinden? Na schön. „Und was habt ihr gefunden?“, fragte sie und ballte die Faust so fest zusammen, dass die Knöchel weiß hervortraten.
„Das Lagerhaus ist beinahe fertiggestellt, und der Vorarbeiter meinte, seit zwei Wochen habe dort niemand mehr gearbeitet. Dennoch sah es so aus, als sei kürzlich jemand dort gewesen“, sagte Riley. Es hörte sich an, als sei er ein wenig auf der Hut, weil sie so ruhig blieb.
Gut so, dachte sie. „Der Menschenbund?“
„Ganz heiß, würde ich sagen, es roch nach Menschen, und wir haben Teile zur Herstellung von Bomben gefunden.“
„Verdammt.“ Sie trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. „Es stimmt also, sie wollen tatsächlich auf unserem Territorium etwas in die Luft jagen.“
„Hoffentlich nicht, Teufel noch mal. Das würde Krieg bedeuten.“
Mercy überlegte einen Augenblick. „Vielleicht sind wir gar nicht das Ziel – sie könnten es auch auf Bowens Truppe abgesehen haben.“
„Und dazu Bomben benutzen?“ Riley konnte sich das offensichtlich nicht vorstellen. „Die könnten sie doch still und leise in irgendeiner dunklen Gasse erledigen. Bei einer Bombe geht es darum, Aufmerksamkeit zu erregen. Aber im Augenblick“, fuhr er fort, „ist ihre Motivation zweitrangig, wir müssen sie unbedingt finden. Es sieht so aus, als wechselten sie ständig ihren Aufenthaltsort, aber jetzt haben wir ihre Witterung aufgenommen.“
„Ich werde die Leoparden ebenfalls darauf ansetzen.“ Im Kopf stellte sie bereits eine Liste derjenigen zusammen, die sich in der Nähe aufhielten und über die notwendigen Fähigkeiten verfügten. „Bin schon unterwegs.“
Sie hielt ihren Ärger unterwegs zurück und sagte auch nichts, als sie Riley traf. Bestätigte nur, was er herausgefunden hatte, und setzte Aaron, Jamie, Kit und Barker auf die Fährte an. „Kit, du gehst zusammen mit Barker.“
Kit öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, aber sie sah ihn nur an, und er schwieg. „Ich weiß, dass du ein guter Fährtenleser bist, aber noch bist du in der Ausbildung. Komm mir heute nicht mit irgendwelchem Zeug, mein Junge, das meine ich bitterernst.“
Kit blinzelte. Er roch wie ein zukünftiges Alphatier, und bald würde er sie im Kampf besiegen können – aber solange er noch nicht an der Spitze des Rudels stand, hatte sie die älteren Rechte. Das wusste Kit, und er kannte sich zur Genüge mit dominanten Weibchen aus. Rina war seine Schwester. „Wer hat dich denn auf die Palme gebracht?“, grantelte er mit hocherhobenen Händen. „Ein Glück, dass ich es nicht war. Ist Barker schon hier?“
„Müsste draußen sein. Meldet euch alle fünfzehn Minuten bei mir.“
„Machen wir.“ Der junge Soldat nickte und ging hinaus.
Zehn Minuten später waren nur noch Mercy, Riley und die Techniker in dem Lagerhaus. Mercy überließ die Sache den Wissenschaftlern und ging zu ihrem Wagen, Riley begleitete sie. „Eine Frage noch“, sagte sie. „Was für einen Hinweis hattet ihr denn bekommen?“
„Viele Leute würden hier ein und aus gehen, obwohl nur der Bautrupp Zutritt habe.“
„Das war alles?“
„Eine der Soldatinnen, die hier auf Patrouille war, meinte, sie hätte etwas Gefährliches gerochen – wahrscheinlich irgendwelche Chemikalien. Kurz darauf meldeten die Ratten dasselbe.“
Riley hatte die Informationen als Erster bekommen, weil er zu diesem Zeitpunkt für die Sicherheit in der Stadt verantwortlich gewesen war. „Du wusstest also, dass es gefährlich war.“ Sie legte die Hand an den Türgriff, um den Wagen zu öffnen.
„Lag im Bereich des Wahrscheinlichen.“ Der Ausdruck seiner Augen war ruhig, aber die Fingerknöchel der Hand, die auf der Fahrertür lag, die sie geöffnet hatte, stachen weiß hervor.
„Und dann hast du dich entschieden, mir nicht Bescheid zu sagen?“, fragte sie, ohne den
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