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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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haben weder Vater noch Mutter.“
       Grotesk!
    „Das kann nicht sein“, schaltete sich Luke dazwischen, bevor ich ein weiteres Wort zu formulieren in der Lage war. „Jedes Lebewesen braucht ein biologisches Elternpaar, um überhaupt zu existieren. Jedes Lebewesen, jede Pflanze, jeder noch so unbedeutende Wurm. Ohne sie würdest du hier nicht vor uns stehen.“
    Sie wandte sich ihm zu.
    „Prinzipiell hast du Recht, Luke. Skiavos haben zumindest einen Urvater. Aber nur einen einzigen. Er ist unser aller Vater.“
    „Und die Mutter? Gibt es keine Urmutter?“
    Avalea schüttelte den Kopf.
    Ihr ein Wort zu glauben fiel mir schwer.
    „Vater ja, Mutter nein“, fasste ich um Verständnis bemüht zusammen.
    „Was wisst ihr über die Herkunft der Menschen? Habt ihr eine Ahnung woher sie wirklich stammen?“ fragte Avalea plötzlich und schnitt damit ein sowohl unangenehmes als auch deplatziertes Thema an.
    Krister hob die Augenbrauen und signalisierte erneut, Vorsicht walten zu lassen. Doch spürte ich, Avalea nichts weiter vormachen zu können. Ich ahnte, dass sie bereits alles wusste. Mir stand auch nicht der Sinn danach, den dummen August zu mimen. Es gab keinen Grund mehr, weiter hinter den Berg zu halten.
    „Von Vestan“, gab ich knapp zur Antwort und mühte mich, es als etwas völlig Verständliches von mir zu geben. Krister stieß einen komplett verwirrten Luke gegen die Schulter. Die spontane Frage auf seiner Zunge schluckte er zumindest für den Augenblick hinunter.
    „Gut, das ist schon einmal etwas. Den meisten Menschen Aotearoas ist sogar diese elementarste Tatsache unbekannt. Der Krieg hat viel Wissen vernichtet.“ Sie sah mich von der Seite an. „Interessant. Dieser Fakt ist euch nicht fremd, ihr seid also nicht vollkommen unwissend, haltet aber dennoch an so etwas Albernem wie diesem Tabu fest.“ Irgendwie nahm ich ihr diese Bemerkung übel. „Richtig, eure Vorfahren stammen von Vestan, einem kleinen, unbedeutenden Planeten am Rande einer Galaxis namens Vokutai, unbegreiflich weit von hier entfernt. Mit der Einnahme Gondwanas im Jahre Null beginnt hier auch die Zeitrechnung der Skiavos. Es gab nämlich bei weitem zu wenige Menschen, um eine erfolgreiche und vor allem zeitnahe Besiedlung durchzuführen.“
    Eintausendfünfhunderteinundzwanzig Seelen, um genau zu sein. Eine genügend große Zahl, wie ich fand.
    „Deswegen bediente sich unser Urvater“, diese Bezeichnung amüsierte Avalea ums weitere Mal, „einer bereits auf Vestan weit verbreiteten Technik zur Beschaffung billiger und gehorsamer Arbeitskräfte: der Reproduktion außerhalb des Mutterleibs. Ja, ihr hört richtig. Es mag sich undurchführbar anhören, aber bedenkt, wo eure Vorfahren herkommen. Von einem irrsinnig weit entfernten Planeten. Berücksichtigt die Technik, die sich dahinter verbirgt. Die Menschen waren einst eine hochentwickelte Lebensform, sie überwanden intergalaktische Räume mit Hilfe von eigens dafür geschaffenen Sternenschiffen. Unvorstellbar, nicht wahr? Ja, sie waren zu vielem fähig. Die weitgehend synthetische Herstellung ihrer eigenen Art war bis vor dem Krieg eine allgemein übliche und moralisch anerkannte Routine.“
    „Und wie es aussieht auch nachher“, hakte ich nach. „Wo werden diese Experimente denn heute noch durchgeführt? In Hyperion wohl nicht mehr, wie ich annehme.“
    Sie lachte.
    „Nein, natürlich nicht. Jedenfalls nicht mehr. Mit der Zerstörung Basturins – oder Hyperions, wie ihr wollt – nahm dieses Kapitel ein Ende.“
    Ungläubig sah ich sie an.
    „Hyperion wurde vor Hunderten von Jahren vernichtet.“
    „Richtig“, bestätigte sie, meine kommende Frage längst erwartend.
    „Wie kann das sein? Ich schätze dich nicht älter als drei Jahrzehnte, eher jünger. Wenn du darauf bestehst, künstlich erzeugt zu sein, kann das ja nicht länger als vor ein paar Jahrzehnten geschehen sein.“
    „Ja, richtig!“ rief Luke in seiner Bemühung mir den Rücken zu stärken, auch wenn er momentan am wenigsten von allem verstand.
    Avalea sah uns alle der Reihe nach an. Ihr angespannter Gesichtsausdruck verriet, welche innere Hürde sie nehmen musste, um die folgenden Worte zu formulieren.
    „Du hast natürlich Recht, Jack. Aber mein Aussehen täuscht. Ich bin älter. Deutlich älter.“
    Ich verzog das Gesicht. Wollte sie jetzt sagen, dass sie schon fünfzig war? Oder am Ende noch älter? Doch es kam schlimmer, als jemals erwartet.
    „Jack, ich bin dreihundertzweiundsechzig Jahre

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