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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Einheiten versank jämmerlich schreiend im unerbittlichen Morast und starb einen grausamen Tod. Wer zurückblieb, wurde von den Opreju niedergemetzelt. Die genaue Zahl der Gefallenen konnte niemals ermittelt werden. Da es sich um einen der letzten Kämpfe außerhalb Avenors handelte (mit der noch intakten befestigten Stadt Van Dien in Reichweite), geht man davon aus, dass alles mögliche unternommen worden war, die Stadt zu retten, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Einsatz aller waffenfähigen Männer der ganzen Umgebung bedeutet haben muss.
    Überlieferungen nach gelang nur wenigen Männern Van Diens die Flucht aus der dem Untergang geweihten Stadt in Richtung Westen. Zusammen mit den Streitkräften im Raum Lake Sawyer, die sich bereits vor dem Eintreffen der feindlichen Verbände nach Norden abgesetzt hatten, um sich mit den Verteidigern Van Diens zu vereinigen – und von denen kein einziger jemals Cape Travis erreicht hat – schätzt man den Verlust an Menschenleben auf annähernd fünftausend. Das feuchte Massengrab, die Sümpfe am Sawyer River, ging unter dem Namen „Blutmoor“ in die Geschichte ein, Symbol für eine der schwersten Niederlagen bei dem Versuch, Aotearoa vor dem Ansturm der Opreju zu retten. Manche behaupteten später, das Gefecht in den Sümpfen habe mehr Menschenleben gefordert als die Eröffnungsschlacht in der Schlucht von Gore, an der sogar noch reguläre Soldaten Laurussias teilgenommen hatten.
    Der Gedanke, mich einem solchen Sumpfgebiet zu nähern, es wahrscheinlich durchqueren zu müssen, gefiel mir nicht. Gepaart mit dem Wissen, von jetzt an jeden Augenblick mit dem Auftauchen marodierender Opreju zu rechnen, verstärkte sich mein Widerwille nur noch mehr. Ganz auf mich allein gestellt, nur beiden Augen vertrauend, die ausreichen mussten, rechtzeitig vor Gefahren welcher Art auch immer zu warnen, machte ich mich auf den Weg. Einen letzten Blick zurückwerfend auf die Erdspalte, der ich den Verlust meiner drei Gefährten verdankte, marschierte ich in südwestlicher Richtung los.
    Alsbald holte mich der Hunger ein. Mir knurrte ordentlich der Magen, und die Gedanken kreisten immer mehr um Nahrungsaufnahme als um alles andere. Ich war erst einige wenige Stunden unterwegs, trotzdem schmerzten die Beine, was ich auf mein ausgeprägtes Verlangen nach irgendetwas Essbarem zurückführte. Pfeil und Bogen einsatzbereit, es konnte ja immer ein aufgeschrecktes Kaninchen über den Weg flitzen, wanderte ich auf eine Baumgruppe zu, die mir ins Blickfeld geraten war und von der aus ich mein Jagdglück versuchen wollte. Das Ziel erreicht, stieg ich in einen der Bäume ein und ließ mich im unteren Drittel nieder. Mein Gepäck legte ich in einer wuchtigen Astgabel ab, ich wollte es ungern auf der Erde zurücklassen.
    Dann begann das große Warten.
    Regungslos hockte ich da, das knorrige Geäst zwischen den Beinen, und lauerte auf verräterische Bewegungen in der Umgebung. In der Tat bot dieser Jagdplatz einen ausgesprochen guten Blick in die Ferne, ohne von dort aus allzu leicht entdeckt zu werden. Damit schlug ich zwei Fliegen mit einer Klappe, war ich doch vor feindlichen Blicken genauso gut geschützt wie vor denen misstrauischer potenzieller Beute. Insgeheim spekulierte ich natürlich auf einen Moa. Allein der Gedanke an das wohlschmeckende Fleisch, das ich zuletzt irgendwo im Grenzgebiet zwischen Laurussia und Uhleb genießen durfte, ließ meinen rumorenden Magen noch kräftiger protestieren. Mir war jedoch ziemlich klar, nicht zu viel erwarten zu dürfen und schraubte alle Hoffnungen auf einen mageren Skirret herunter, von denen immer irgendwo einer im Unterholz umherstrich. Doch nichts regte sich. Kein Tier ließ sich blicken, wenigstens keines, das ich mir als Hauptspeise vorstellen konnte. Einige kleine Vögel zwitscherten in den Bäumen umher, sie waren weit davon entfernt, in mein Beuteschema zu passen. Ein winziges Baumhörnchen glitt in unmittelbarer Nähe den Stamm hinunter, krabbelte unbesorgt vorbei und verschwand irgendwo im Buschwerk. Gut, die Umgebung hatte mich weitestgehend assimiliert, jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, bis sich ein Kaninchen wieder aus seiner Deckung traute. Aber ich sah mich getäuscht. Pfeil und Bogen rutschten auf die Oberschenkel, als Müdigkeit mich irgendwann heimtückisch überfiel. Die wenigen Stunden Schlaf letzte Nacht waren nicht genug gewesen, und mein ermatteter Körper forderte sein Recht. Also kämpfte ich nicht lange

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