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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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aussah. Von dort aus schien es weiterzugehen. Wohin wusste der Teufel.
    „Wisst ihr was? Mir kann keiner weismachen, dass dieses Labyrinth aus Gängen und Schloten natürlichen Ursprungs ist“, sagte Luke. „Allein schon diese Pforte. Sie sieht viel zu symmetrisch aus. Wer um alles in der Welt hat dieses System angelegt? Menschen wohl kaum, oder?“
    Avaleas Gesicht lag im Schatten, als sie sprach.
    „Es gab eine Legende im Volk der Uhleb, nach der im tiefsten Dunkel Gondwanalands eine Welt heller als die, die wir kennen, existiert.“
    „Eine unterirdische Welt?“
    „Ich weiß es nicht, Luke. Ich nehme an, es handelt sich eher um ein verborgenes Tal im Uhlebgebirge oder womöglich im Zentralmassiv, das nur auf diesem Weg erreichbar ist. Eine Hochebene vielleicht, umrahmt von hohen Gipfeln. Keine Ahnung.“
    „Wenn es so wäre, befänden wir uns ganz und gar auf dem Holzweg. Dann führt dieser Weg nicht nach draußen. Dann gibt es vielleicht gar keinen Weg nach draußen.“
    „Hör auf damit!“ rief Krister scharf. „Natürlich gibt es diesen Weg. Spürst du die Zugluft nicht mehr? Sie ist der Beweis. Also wäre ich dir sehr dankbar, wenn du deine Untergangsstimmung für dich behältst. Mir ist es gelinde ausgedrückt scheißegal, wo wir herauskommen. Hauptsache, wir kommen heraus. Und wenn es auf einem Gipfel irgendwo im Eisgebirge ist. Gib mir jetzt die nächste Fackel!“
    Luke tat wie geheißen.
    „Natürlich kommen wir wieder hinaus, gar keine Frage“, murmelte er dabei und schielte zu Avalea hinüber, deren Gesicht weiterhin verborgen im Schatten lag. Wie gerne hätte er gesehen, ob sich in ihren Zügen die gleiche Hoffnungslosigkeit widerspiegelte wie in seinen.
    „Gehen wir!“ drängte Krister. Die zweite Fackel lag in ihren letzten Zügen und er hielt schon die dritte bereit, die Luke ihm überreicht hatte. „Wenn wir hier raus sind, können wir gerne einen ganzen Tag pausieren. Aber jetzt müssen wir weiter.“
    Sie setzten ihre unheimliche Reise fort und durchschritten das Felsportal, das in ein grandioses neues Gewölbe führte. An den Wänden um sie herum schimmerten unzählige Kristalle, die das rötliche Licht der neu entfachten Fackel millionenfach reflektierten. Bei genauerem Hinsehen handelte es sich aber nicht um Kristalle sondern um Wassertropfen, die zu Abertausenden in den Nischen und Kanten und an Vorsprüngen hingen. Es war ein wahrlich erhabener Anblick, und trotz der Eile, die sie trieb, hielten sie für einen kurzen Moment inne.
    „Es ist wunderschön“, sagte Avalea.
    „Tausende von roten Augen sehen uns an“, bemerkte Luke fasziniert.
    „Wenn wir kein Wasser mit uns hätten, könnten wir jetzt die Wände ablecken“, scherzte Krister und es gelang ihm tatsächlich, den anderen ein schwaches Lächeln zu entlocken. „Wo all die Feuchtigkeit wohl herrühren mag?“
    „Ich nehme an, wir befinden uns nur wenige Meter unter der Erdoberfläche“, schlussfolgerte Luke. „Es handelt sich wahrscheinlich um durch das Gestein sickerndes Regenwasser.“
       Das große Tropfengewölbe, welches das Echo ihrer Schritte leise reflektierte, ging nahtlos in ein noch größeres über. Ein riesiger Saal tat sich auf, der ihnen die Entscheidung schwer machte, wohin es gehen sollte. Der Luftzug war nicht mehr wahrnehmbar. Alles, was den in der Tiefe Gefangenen übrig blieb, war einfach loszugehen und zu hoffen. Angesichts der Größe des Gewölbes, das die Fackel nur zu einem verschwindend geringen Teil auszuleuchten vermochte, stellte es sich als unmöglich heraus, etwaige Abzweigungen oder Gabelungen auszumachen, die außerhalb des Lichtkegels lagen. Sie mussten wohl oder übel ihrem Glück vertrauen.
    Mit Fackel Nummer drei in der rechten Hand übernahm Krister wieder die Führung, so konnte er sich wenigstens die Schuld geben, wenn ihn sein Instinkt im Stich ließ, sollten sie sich irgendwann, nachdem ihnen das Licht ausgegangen war, heillos verlieren und in einem jenseits der Vorstellung liegenden System aus Höhlen und Gewölben dem Tod entgegen irren. Kein angenehmer Gedanke. Aber von diesem Schicksal sahen sie sich nur wenige Fackelleben entfernt. Krister wischte dieses lähmende Gedankengut zur Seite und rief sich in Erinnerung, in einigen Tagen an der Mündung des Sokwa mit Jack Schilt verabredet zu sein, eine Verabredung, die er unter allen Umständen einzuhalten gedachte.
    Zu ihrer aller Erleichterung verkleinerte sich das Gewölbe allmählich wieder und ging in eine nicht

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