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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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zurück in der realen Welt und er wünschte sich, er könnte einfach nur die Lider wieder schließen und das Dröhnen hinter den Schläfen verzöge sich. Doch es blieb. Mit ihm aber auch die beiden über ihn gebeugten Gesichter seiner besorgten Gefährten. Avalea lächelte gütig, fast zärtlich, wie eine Mutter, die ihrem kranken Kind Zuversicht spenden wollte. Luke grinste über beide Backen wie ein wahnsinniger Geisteskranker.
    „Wie fühlst du dich?“ Avaleas sanfte Stimme tat seiner geschundenen Seele wohl.
    „Ich weiß nicht“, brachte Krister leise hervor. „Wie zerkaut und ausgespuckt.“
    Der Hals schmerzte, das Schlucken fiel ihm schwer und der metallene Geschmack im Mund widerte ihn an. Die pochenden Schürfwunden überall am Körper nahm er nur am Rande wahr.
    „Warum schmerzt mein Kopf so sehr?“ Er betastete vorsichtig den hämmernden Schädel. Die Erinnerung an seine Rückreise wollte noch nicht vollständig wiederkehren.
    „Du musst voll gegen den Fels geschlagen sein“, mutmaßte Luke. „Anders lässt sich die Platzwunde auf deiner Stirn nicht erklären.“
    „Ist es arg?“ erkundigte sich Krister. Eine klaffende Wunde, die im ungünstigsten Fall eine prächtige Entzündung nach sich zog, konnte er jetzt am allerwenigsten gebrauchen.
    „Sieht schlimmer aus als es tatsächlich ist“, beruhigte ihn Luke. „Dein Dickschädel hält mehr aus als du glauben magst.“
    „Was ist auf der anderen Seite?“ Avaleas Gesicht war ganz nahe. Krister blickte in ihre großen, dunklen, erwartungsvollen Augen und blinzelte mehrmals.
    „Die Freiheit“, stieß er schließlich hervor. „Auf der anderen Seite wartet das Leben auf uns.“ Dann wandte er den Blick ab. Wie sollte er ihnen beibringen, dass ein Ausweg aus ihrem Dilemma so nahe und doch so unerreichbar war? Er traute es sich selbst kein drittes Mal mehr zu, ja mehr noch, Heidenangst bemächtigte sich seiner bei der bloßen Vorstellung.
    Avalea deutete den verzweifelten Ausdruck in seinem Gesicht zielsicher richtig.
    „Warst du draußen?“
    Krister nickte, ohne sie anzusehen.
    „Der Weg dorthin ist weit, nicht wahr?“
    Wieder ein Nicken.
    „Und du bist trotzdem zurückgekehrt. Warum?“
    Er sah sie wieder an.
    „Um euch zu holen.“
    Sie lächelte gerührt, und ihre Augen schienen noch größer zu werden.
    „Wie sieht es da draußen aus?“ erkundigte sich Luke eifrig.
    Krister hob den Oberkörper an und stütze sich auf die Ellenbogen.
    „Ein prachtvolles Land. Durchzogen von sanften, saftig grünen Hügeln. Der Tunnel führt hinaus in einen wunderschönen See. Am Horizont sah ich schneebedeckte Berge. Blühende Gräser überall.“
    „Ithra.“ In diesem einen Wort lag Avaleas tiefe Sehnsucht, all dies mit eigenen Augen sehen zu wollen. „Es muss Ithra sein. Das einzige Gewässer weit und breit ist der Triassische See. Alles andere gäbe keinen Sinn.“ Dann seufzte sie, ahnend, was zwischen der Freiheit und ihrem jetzigen Aufenthaltsort lag. Ein so gut wie unüberwindbares Hindernis. Eines, das sogar Krister Bergmark beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Wenn er, ein erstklassiger Schwimmer, es nur mit allerletzter Kraft geschafft hatte, wie sollte sie es jemals bewältigen? Tiefsitzende Ängste, Erinnerungen an alte, schreckenseinflößende Erfahrungen mit dem Element Wasser griffen nach ihrer Wahrnehmung.
    Krister legte sich zurück und schloss die Augen. Er zermarterte sein Hirn nach einer Möglichkeit, Avalea hier herauszubringen. Ihm musste etwas einfallen. Es musste! Doch ließ ihm Luke nicht viel Zeit dazu.
    „Wie weit ist es? Können wir es schaffen?“
    Krister schlug die Augen langsam wieder auf.
    „Es ist weit. Verdammt weit.“ Er sah keinen Grund, ihm falsche Hoffnungen zu machen.
    „Aber du warst draußen, du hast es geschafft! Es ist machbar.“
    Krister lächelte schwach. Er brachte es nicht übers Herz, dieses hoffnungsvolle Gesicht zu enttäuschen.
    „Ja, es ist machbar. Ich traue dir sogar zu, Luke, dass es dir gelingt.“
    „Und mir traust du es nicht zu?“ Avaleas Stimme klang zu neutral.
    Krister wandte den Kopf zur Seite und sah sie an.
    „Ich traue dir alles zu, Avalea. Du hast mehr als einmal bewiesen, es mit jedem von uns aufnehmen zu können. Aber sobald Wasser ins Spiel kommt, bin ich nicht mehr so sicher.“
    Sie nickte verstehend.
    „Ich habe schon lange aufgegeben, gegen meine natürliche Abneigung vor dem nassen Element aufzubegehren. Das ist wohl einer der Vorzüge, wenn man so steinalt

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