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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Krister befürchtete zu Recht, sie würden nun auch ihn angreifen und zu umschlingen versuchen. Aber diese neuerliche Attacke entsprach eher Abwehrverhalten, wie Peitschen schlugen die Tentakel auf ihn ein. Das finstere Ungeheuer zeigte sich verunsichert und zögerlich, schien abzuwägen, ob sich diese wehrhafte Beute noch lohnte.
    Krister nutzte die kostbare Zeit, packte mich unter den Armen und paddelte mit zur Neige gehenden Kräften in Richtung Wasseroberfläche. Dann war auch plötzlich Luke da, der in einem Anfall von Heldenmut jegliche Angst über Bord geworfen hatte, um Krister und mir zu Hilfe zu kommen. Mit vereinten Kräften zerrten sie mich, der ich wie leblos in ihren Händen hing, an den Rand des Kliffs. Krister kletterte nach oben, warf sich achtlos bäuchlings auf die spitzen Felsen, beugte sich so weit als möglich über die Kante und streckte seine langen Arme aus. Er ergriff meine Handgelenke, die Luke ihm reichte, und zog mit aller Kraft. Dann war auch Luke aus dem tückischen Kanal heraus. Zu dritt zogen sie mich über die Felskante in Sicherheit, wobei ich mir mehr Schrammen und Risse zuzog als in all den Wochen zuvor. Aber ich war den Klauen des unheimlichen Seemonsters entronnen. Da ich nicht mehr atmete, startete Krister unverzüglich schonungslose Wiederbelebungsversuche. Seine Ohrfeigen hatten es in sich, und endlich begann ich zu husten und zu würgen und spie dabei den halben See aus.
    „Dem Himmel sei Dank, der Junge lebt noch!“ waren die ersten Worte, die ich vernahm. Von Hustenanfällen gekrümmt schlug ich die Augen auf und blickte wie belämmert in Kristers erleichtertes Gesicht. „Ja, kotz dich aus, nimm dir alle Zeit, die du brauchst.“ Liebevoll, fast zärtlich, half er mir dabei, Avaleas Rucksack abzulegen, der immer noch wie ein Fremdkörper an mir hing.
    „Was war das denn?“ fragte Luke noch immer ganz verdutzt. Er spähte zurück in den Kanal, fand von dem furchteinflößenden Wesen jedoch keine Spur mehr. Es war genauso schnell verschwunden, wie es aufgetaucht war.
    „Wenn ich das wüsste.“ Krister ließ den Blick nicht von mir. „Alles was ich sah, war ein schwarzes, unförmiges Etwas, riesengroß in seinen Ausmaßen. Keine Ahnung wie groß es wirklich war. Jedenfalls war sein Appetit gigantisch, ansonsten hätte es nicht versucht, unseren Jack hier zu verspeisen.“ Er berichtete kurz und knapp, was sich wenige Meter unter der Wasseroberfläche abgespielt hatte. Luke selbst war es nicht vergönnt gewesen, einen genauen Blick auf das Wesen zu werfen, da es sich bei seinem Eingreifen bereits auf dem Rückzug befunden hatte.
    „Das war ein Kronodon“, sagte Avalea. „Nicht umsonst war mir nicht wohl dabei, den See an derart tiefer Stelle überqueren zu wollen.“
    „Du wusstest von solchen Gefahren und hast nichts gesagt?“ fuhr Krister sie daraufhin scharf an. „Bist du noch ganz bei Trost?“
    „Ich sah keinen Grund, euch zu beunruhigen“, erwiderte Avalea kühl. „Ihr hättet euch sowieso nicht davon abbringen lassen, egal was ich gesagt hätte.“
    „Ich fasse es nicht!“ Krister drohte aus der Haut zu fahren.
    „Lass sie in Ruhe.“ Das waren meine ersten schwachen Worte gewesen. Hustend fügte ich hinzu: „Sie hat ja Recht.“
    Die Wut meines Freundes verrauchte blitzartig.
    „Hey, Jack, wie geht’s? Alles wieder im Lot?“
    Ich verlagerte mich auf eine Seite und machte wohl ein ziemlich mitgenommenes Gesicht. Doch fühlte ich mich stark genug, die nächsten Worte zu formulieren.
    „Danke.“ Es war mehr ein Hauch. Dafür hustete ich ihm kraftvoll mitten ins Gesicht. „Ohne dich wäre ich jetzt Fischfutter.“
    „Ich will keinen Dank hören. Ich weiß nicht, wie oft wir uns schon gegenseitig in brenzligen Situationen geholfen haben. Du hättest das gleiche auch für mich getan.“
    „Verlass dich nicht darauf.“ Wieder dieser grässliche Husten. Soviel Wasser konnte sich doch gar nicht in mir befinden, wie ich bereits herausgewürgt hatte.
    „Na, wenn er schon wieder Witze reißen kann, geht es ihm bald besser.“ Luke beugte sich herunter. „Wieder alles klar?“
    Ich nickte. Was für ein Tag! In den letzten vierundzwanzig Stunden war ich beinahe von einem Mithankor geschwängert worden und jetzt nur um Haaresbreite einem schauderhaften Seemonster entkommen, das mich mit seinem Mittagessen verwechselte. Für heute hatte ich wirklich genug.
    Dann übernahm Avalea. Binnen kurzem war mein Körper über und über mit Lutanasalbe bedeckt,

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