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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Abertausende an die Oberfläche schießender Luftblasen geriet ich in Panik. Weg hier! schoss es mir durch den Kopf und endlich reagierte mein paralysierter Körper. Wie wild wollte ich drauflos kraulen, kam aber nicht mehr weit. Irgendetwas legte sich wie eine Schlingpflanze erst um das linke, dann um das rechte Bein und zog mich mit einem gnadenlosen Ruck in die Tiefe.
    Schlagartig befand ich mich unter der Wasseroberfläche, worauf ich nicht im Mindesten vorbereitet war. Unkontrolliert um mich schlagend versuchte ich wieder nach oben zu gelangen. Vergebens! Von nun an ging es abwärts.
    Mit weit aufgesperrten Augen starrte ich nach unten, machte jedoch zwischen den Luftblasen nur jenen massiven, verschwommenen Schatten aus, der sich nicht von der Stelle bewegte. In aller Deutlichkeit sah ich jedoch die beiden dunklen Fangarme, ähnlich denen eines Luviums, die sich um meine Waden geschlungen hatten und mich tiefer und tiefer zerrten. Ich musste etwas tun! Alles in mir verlangte danach, etwas zu tun! Wo war nur das Messer? Natürlich, ich hatte es zusammen mit den anderen Sachen in den Rucksack geworfen. Eine Waffe, mit der ich mich zur Wehr hätte setzen können, befand sich außerhalb jeglicher Reichweite. Jäh wurde mir bewusst, wehrlos zu sein. Komplett wehrlos!
    Die Hoffnungslosigkeit der aussichtslosen Lage lähmte mich. Alles, was noch zu funktionieren schien, war mein Gehirn, das jede Einzelheit wie in Zeitlupe wahrnahm. Ein weiterer Tentakel schlang sich gemächlich, seiner Beute absolut sicher, um die Brust und drückte dabei mit einer Kraft zu, die mir die Rippen zu brechen drohte. Nur noch meine beiden Arme waren frei, die, als gehörten sie nicht mehr zu mir, untätig über dem Kopf trieben. Mit erschreckend ruhiger Klarheit hämmerte nur noch ein finaler Gedanke durch mein Hirn: Das ist das Ende! Was für ein sinnloses, absurdes Ende!
    Rob! Mir fiel mein Bruder ein, sein Gesicht tauchte vor meinem geistigen Auge auf wie ein glühendes Fanal. Doch anstatt mir dabei zu helfen, mich gegen den drohenden Schlusspunkt aufzulehnen, ließ ich es, gefangen in einer trüben Blase aus Gleichgültigkeit, geschehen, ließ es passieren, bis der Druck in meinem Kopf immer stärker wurde und mein nach Sauerstoff schreiender Körper zu platzen drohte. Ich riss den Mund auf, um endlich zu atmen, um die brennenden Lungen wieder mit lebensspendendem Gas zu füllen, doch stattdessen drang erschreckend kaltes Wasser ein. Ich wollte würgen, aber nicht einmal das gelang noch.
    Wie ein Geist tauchte neben mir eine Gestalt auf, die meine erlöschenden Augen nur noch verwischt wahrnahmen. Sie kam mir bekannt vor, doch meinem bereits benebelten Gehirn gelang es nur noch bruchstückhaft, Informationen zu verarbeiten. Mir wurde schwarz vor Augen und tiefste Dunkelheit legte sich um mich, als ich in den dunklen Schacht der Bewusstlosigkeit stürzte, an dessen Ende der Tod lauerte.
    Die unmittelbar folgenden Ereignisse musste Krister mehrere Male erzählen, denn ich selbst hatte davon nichts mehr mitbekommen. Mit einem Verzweiflungsschrei auf den Lippen hatte er sein Messer gezückt und war ohne nachzudenken in den See gehechtet, als mein Kopf unter der Wasseroberfläche verschwunden war. Krister tauchte ab, verzweifelnd hoffend, mich überhaupt noch zu erreichen. Was ich nicht mehr wahrnahm, brannte sich dafür umso heftiger in sein Gehirn ein, denn er als einziger sah, was am anderen Ende der Tentakeln lauerte: ein gieriger, weit aufgesperrter Schlund, geschätzte anderthalb Meter breit, der aussah wie ein riesiger Schlauch.
    Das Wesen, welches mich zu verschlingen beabsichtigte, ähnelte seinen Schilderungen nach einem kolossalen, aufgeblähten schwarzen Sack, entsprach weder seiner Vorstellung eines Fischs noch eines Reptils. Es war schlicht und ergreifend ein unförmiges, waberndes Gebilde, ein schwimmender Rachen bestückt mit immens langen Fangarmen. Und diese Fangarme leisteten hervorragende Arbeit, sie hatten es bereits geschafft, ihren Fang an den gähnenden Schlund heranzuziehen. Wie viele Meter ich mich bereits unter der Wasseroberfläche befand, konnte ich nicht mehr nachvollziehen. Krister meinte später, es wären wenigstens zehn, eher fünfzehn gewesen.
    Mit der Klinge, die heute Morgen noch dazu gedient hatte, Tichinas zu schälen, hieb er auf die Tentakeln ein. Daraufhin änderte sich die Situation grundlegend. Das weit aufgerissene Maul schloss sich ruckartig. Aus dem Nichts rasten dafür weitere Fangarme heran.

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