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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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es gelang nicht, irgendetwas anderes auszumachen als unzählige mit Schaumkronen verzierte Wellen und Scharen fischender Seevögel.
    „Du musst dich irren“, meinte Krister schließlich.
    „Nun sehe ich es auch nicht mehr.“ Luke zeigte sich einigermaßen enttäuscht, uns seine Entdeckung nicht vermittelt haben zu können. „Aber es war ein Boot. Das Segel war unverkennbar!“
    „Vielleicht ein auf der Stelle schwebender Vogel?“ mutmaßte ich. „Die Entfernung gaukelt einem schon manchmal ein Trugbild vor.“
    Luke sah mich entrüstet an. „Glaubst du etwa, ich kann einen Vogel nicht von einem Segel unterscheiden?“
    „Selbst wenn es ein Boot war...“, begann Krister.
    „Es war ein Boot!“ beharrte Luke eisern.
    „Wie dem auch sei. Nicht unbedingt ungewöhnlich. Wir befinden uns kaum eine Tagesreise entfernt von Van Dien. Warum sollten wir die einzigen sein, die in dieser Gegend herumschippern? Womöglich sind hier gute Fischfanggründe.“
    Ich nickte zustimmend. „Im Grunde wundert es mich mehr, noch niemandem begegnet zu sein. Schließlich gehören diese Gewässer zu Aotearoa und liegen zudem vor der Haustür seiner größten Stadt.“
    „Ein gutes Zeichen“, schloss Krister. „Damit sind meine letzten Zweifel an einer Landung auf Zadar beseitigt.“
    „Ach, hattest du welche?“
    „Du etwa nicht, Jack?“
    „Einige wenige vielleicht. Aber da merkt man doch, wie tief sich die Ammenmärchen unserer Kindheit ins Gedächtnis gebrannt haben. Die unmittelbare Nähe zur Toteninsel lässt einen sofort an Geister und andere Ungeheuer denken.“
    „Und an Opreju“, erinnerte Luke.
    „Auch nichts anderes als Gespenster“, winkte Krister ab. „Ich habe noch nie an sie geglaubt. Und zu deiner Information, Jack: Die Toteninsel liegt gute vierhundert Meilen in dieser Richtung.“ Er zeigte nach Südosten. „Von ‚unmittelbarer Nähe’ kann keine Rede sein.“
    „Ja, jetzt noch nicht. Wir werden sehen, wie du in ein paar Tagen darüber denkst.“
    Bei Ebbe setzten wir das Boot mit einem kräftigen Ruck auf Grund. Dies geschah nicht unerwartet, hatten wir die stetig abnehmende Wassertiefe doch genauestens im Auge behalten und das Segel beizeiten eingeholt. Die See hatte sich weit zurückgezogen und entblößte ihr Bett aus schmutzig grauem Schlick, das wenig dazu einlud, den Kahn an den schätzungsweise fünfhundert Meter entfernten Strand hoch zu schleppen.
    „Wann ist eigentlich Flut?“ fragte ich in die Runde und erntete allgemeines Achselzucken. Wir konnten schlecht an Land waten und das Gefährt alleine zurücklassen. Also beförderte Krister kurzerhand seinen Stiefbruder zum Kommandanten und übertrug ihm die volle Verantwortung für das Boot, was im Kern nichts anderes bedeutete, als auf das irgendwann eintreffende Hochwasser zu warten. Luke freundete sich damit schnell an. Selbstsicher nahm er am Ruder Platz und beobachtete uns gähnend beim Marsch durch den zähen Schlick.
    Während der Wattwanderung fielen mir die zahlreichen handtellergroßen Krebse auf, die sich eingebuddelt im lockeren Schlamm in Sicherheit wiegten. Ihre stattlichen, fremdartig bläulich schimmernden Scheren ragten hier und da abwehrbereit hervor. Mit dem Eisenstab hebelte ich ein wahrhaft monströses Exemplar aus seinem glitschigen Versteck, pinnte es auf den Rücken und nahm die beeindruckenden, unfügsam auf- und zuschnappenden Verteidigungswerkzeuge in Augenschein. Zwei bis drei Dutzend Scheren würden für eine Mahlzeit ausreichen, schätzte ich.
    Kurze Zeit später brieten auch schon sechs ansehnliche Exemplare im Feuer vor sich hin. Ich hatte mir die Freiheit herausgenommen, sie nach der Größe ihrer Scheren auszuwählen, die mir so bereitwillig entgegengestreckt wurden. Nachschub sollte kein Problem darstellen, so dachte ich. Es wimmelte geradezu von ihnen. Aber die erstaunlich schnell zurückkehrende See machte einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Wieder in ihrem natürlichen Element, begnügten sich die Krebse nicht mehr damit, sich dem hinter ihnen herjagenden Schatten durch flinkes Eingraben zu entziehen. Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit, die ich ihnen niemals zugetraut hätte, nahmen sie stattdessen auf munteren sechs Beinen Kurs offene See Reißaus. So blieb uns der ersehnte Nachschlag süßen Fleisches trotz allen guten Willens und ebensolcher Hartnäckigkeit verwehrt.
    Wir gaben es schließlich auf.
    Nicht so Luke. Er hatte sich, wie es aussah erfolgreich, nach Alternativen umgesehen. Die

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