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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Ich bemerkte, ihn um seine vorbehaltlose Verbundenheit mit der Natur zu beneiden. Ohne Frage liebte auch ich sie, daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Luke indessen schien eine Einheit mir ihr gefunden zu haben, die mir bisher verschlossen blieb. Abermals stellte ich fest, mich ihm einen weiteren Schritt anzunähern. Welch eine Veränderung innerhalb der wenigen Tage, die wir drei auf diesem Boot verbracht hatten! Mich aus der Decke schälend stand ich auf und streckte ausgiebig meine von der Nachtruhe noch steifen Glieder.
    „Guten Morgen!“ kam es von achtern.
    Ich warf Luke einen brüderlichen Blick zu und erwiderte lächelnd seinen Gruß. Er schien die positive Veränderung in mir zu bemerken und grinste zurück.
    „Das war eine Nacht, was? Junge Junge, mit euch zusammen wird es wirklich nicht langweilig. Schade, dass unsere gemeinsame Reise bald zu Ende sein wird. Ich gewöhne mich schon an all die Aufregungen.“
    Ich wusste nichts darauf zu sagen. Erwartete er am Ende womöglich ein Angebot meinerseits, ihn in Hyperion doch nicht wieder wie ausgemacht heimzuschicken? So weit ging meine erwachende Sympathie dann doch nicht.
     
    Bei der ersten Gelegenheit legten wir an. Nach Kristers Einschätzung befanden wir uns bereits nahe am östlichen Eingang des Zadarkanals, auch wenn sich Zadar, die große Barriereinsel, weiterhin verborgen hielt. Wir waren zwar noch mindestens zwei Tagesreisen von der Mündung des Skelettflusses entfernt, dennoch ließ sich die Aufregung vor dem Unbekannten nicht mehr leugnen. Wir näherten uns langsam aber stetig verbotenem Land.
    Die Küste nordöstlich Van Diens erwies sich freundlicher und einladender als noch die Tage vorher. Die schroffen Felsen wichen langen, ausgedehnten Sandstränden und weitläufigen Dünen. Auch vom Boot aus entgingen uns die Mamoras nicht, die sich träge an der Küste im dunklen Sand wälzten und die Sonne auf den Pelz scheinen ließen. Als wir uns annäherten, zogen sie es allerdings vor, das trockene Element zu verlassen und zielstrebig ins sicherere Nass zu flüchten. Mamoras fürchten den Menschen nicht zu Unrecht. Er stellt neben dem Ichthyon ihren größten Feind dar. Die erfolgreiche Jagd auf diese imponierende Reptilienart bedarf großer Erfahrung und wie so oft einer Portion Glück. Ich fragte mich, ob sie sich jenseits des Skeleton River zutraulicher zeigen würden.
    Nach erfolgreicher Landung machten wir uns sogleich an die Arbeit. Krister warf die Angelschnüre aus, Luke klaubte trockenes Feuerholz zusammen und ich, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, suchte mein Glück auf der Jagd. Eine Stunde später brutzelten auf dem offenen Feuer zwei dicke Barsche und ein säuberlich gehäutetes und ausgenommenes Rotkaninchen. Der Tag fing gut an.
    „Was ist das denn?“ Angewidert zeigte Krister auf eine undefinierbare schwarze Masse, die am äußersten Rand der Glut schmorte. „Sieht aus wie Mamorascheiße.“
    „Ist es nicht. Ich frage mich, wie du darauf kommst. Hier liegt genug Mamorascheiße herum, du solltest allmählich wissen, wie sie aussieht.“
    Gut pariert! Grinsend beschloss ich, Partei für Luke zu ergreifen. Natürlich nicht zu offensichtlich.
    „Und was ist es nun?“ erkundigte ich mich, natürlich nicht zu interessiert. „Sieht nach Seetang aus.“
    „Richtig erkannt, Jack. Ja, es ist Seetang. Kurz angebraten schmeckt er ganz gut.“
    Kristers unwilliger Gesichtsausdruck ließ mich auflachen, eine Reaktion, die ich schnell bereute. Der eisige Blick, den mir Luke zuwarf, verfehlte sein Ziel nicht.
    „Spotte nur, Krister“, versuchte ich die Situation zu retten. „Du als ausschließlicher Fleischfresser findest dafür zweifelsohne kein Verständnis. Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall davon kosten.“
    Nicht wissend wie weit meine Fürsorge für Luke gehen durfte, ohne selbst Schaden zu nehmen, ließ ich mir eine winzig kleine Portion Seetang reichen. Krister hatte Recht. In gekochtem Zustand sah das Zeug Mamorascheiße noch ähnlicher. Ja, zum Verwechseln ähnlich. Und es klebte auch exakt so an den Fingern.
    Seetang wurde auch in Stoney Creek verzehrt, dessen war ich mir wohl bewusst. Als einen Freund dieser Nahrungsquelle durfte ich mich jedoch nicht bezeichnen. Sogar Rob, der im Grunde alles aß was irgendwann einmal gelebt hatte, konnte ihr wenig abgewinnen. Gab es eigentlich irgendjemanden, der diesen Glibber mit Genuss schluckte?
    „Na dann!“ spornte ich mich selber an und stopfte die lauwarme Masse in den

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