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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Richtung Küste. Verflucht! Wenn wir Idioten das Boot nicht auf so kreuzdumme Weise verloren hätten, befänden wir uns aller Wahrscheinlichkeit nach schon kurz vor der Hyperion Bay. Ganz nahe am Ziel. Und wo waren wir stattdessen? Irgendwo in der tiefsten Wildnis Ergelads, dort wo ich niemals sein wollte. Ich hätte mich vor Wut über meine Unfähigkeit am liebsten selbst geohrfeigt.
    „Dann machen wir das.“ Mein Widerstand bröckelte. „Ich verspüre wenig Lust, die Nacht in den Wäldern da unten zu verbringen. Dann schon lieber irgendwo in luftiger Höhe.“
    Krister sah mich mit nur schwer zu interpretierendem Blick an. War es meine kritiklose Bereitwilligkeit gewesen, die Marschrichtung zu ändern? Suggerierte er mir indirekt, meine Entscheidung zu überdenken? Las er in meinen zwiespältigen Zügen wie in einem offenen Buch? Kurz darauf sollte sich der Verdacht bewahrheiten. Mein alter Freund wusste nur zu genau, auf welch tönernen Füßen mein Entschluss stand.
    „Jack, ein Wort von dir und wir machen es“, bedeutete er mir bewusst zweideutig.
    „Machen was?“ stieß ich hervor, noch nicht gänzlich bereit, aus der Deckung zu kommen.
    Krister war noch nie ein Mann großer Worte gewesen. Und von großen Umschweifen hielt er noch viel weniger. Infolgedessen überraschte die schonungslos ehrliche Antwort nur wenig. „Einfach aufgeben ist doch Scheiße, Jack! Und du weißt das!“
    Ich musste lächeln. Wie sehr ich ihn für seine zuweilen primitive Art liebte, die Dinge auf den Punkt zu bringen.
    „Der Verlust des Bootes war ein schwerer Schlag, das gebe ich zu“, fuhr er fort. „Aber dies zum Anlass zu nehmen, alles hinzuschmeißen, halte ich für falsch. Luke sprach es gestern schon aus. Ich finde er hat Recht. Du solltest Robs Schicksal nicht von dem des dummen Kahns abhängig machen.“
    Mein Blick wanderte zu dem Zitierten. Er stand reglos da, mich beschwichtigend ansehend. Ein winziges Lächeln lag auf seinem Gesicht, als er sprach: „An mir liegt es mit Sicherheit nicht! Ich bin mehr als bereit, mit euch überall hinzugehen. Meinetwegen bis in die tiefsten Tiefen des Eisgebirges und wenn es sein muss, auch hindurch.“
    In diesem befreienden Moment spürte ich, wie unsere noch junge Gemeinschaft gänzlich zusammenwuchs. Mein Herz glühte vor Freude. Ich war mächtig stolz auf Krister, meinen alten, unerschütterlichen Vertrauten – und natürlich auf Luke, einen neu gewonnen Freund. Konnte ich mir etwas Schöneres wünschen, als zwei treue Gefährten, die allen Widrigkeiten zum Trotz fest an meiner Seite standen? Nein. Es gab augenblicklich kein schöneres Gefühl auf dieser Welt.
    Als wir den Weg nach Osten einschlugen, das dunkle tiefe Tal in unserem Rücken lassend, versicherte mir eine Stimme aus meinem unergründlichen Inneren, das Richtige zu tun.
     

08 SKELETTFLUSS

    Die folgenden Tage führten mich an die Grenze der körperlichen Belastbarkeit. Wir wanderten von Sonnenaufgang bis in die Dämmerung und unterbrachen den Gewaltmarsch lediglich für die Nahrungsaufnahme. Unterwegs hieß es konstant Augen und Ohren offen halten. Jedes unvorsichtige Wildtier, das nicht schleunigst Reißaus nahm, stand auf dem Speisezettel. Mein Bogen kam mehrmals zum Einsatz, verfehlte aber zu oft seine Bestimmung, was ich weniger meiner Schießkunst als der hohen Aufmerksamkeit der anvisierten Ziele ankreidete. Die Viecher ließen uns keine Sekunde zu nahe heran.
    Ich versuchte es trotzdem.
    Der Pfeil verfehlte den halbwüchsigen Moa knapp. Selbst wenn er getroffen hätte, würde er aller Wahrscheinlichkeit nicht tödlich gewesen sein, dazu befand sich der stattliche Laufvogel einfach zu weit entfernt. Der sirrende Pfeil vermochte das stolze Tier nicht einmal zu verjagen, aber mein frustrierter Schrei tat es. Die vergebliche Suche nach dem verschossenen Projektil sorgte für zusätzliche Verdrossenheit, ließen sie sich doch augenblicklich nur schwer ersetzen.
    Umso mehr kam uns Lukes umfangreiches Wissen über die Flora Gondwanalands zugute. Zuweilen ging er in die Knie und las mal dieses mal jenes auf, eine Tätigkeit, der Krister und ich nur anfangs Interesse zollten. Was auch immer er aus der Erde zog und in seinen Rucksack packte, spätestens bei der folgenden Mahlzeit tauchte es wieder auf, sei es als Beilage zu Röstkaninchen, gebratenem Golbat oder – je nach Jagdglück – auch als Hauptgericht. Auf diese Weise lernte ich die Namen von bislang unbekanntem Wildgemüse kennen wie die nach

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