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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Strom zu behaupten. Das Wurzelwerk der grünen Riesen musste tief reichen, tief genug, um der Insel die nötige Standhaftigkeit zu verleihen.
    Krister erklomm das von knorrigen Baumwurzeln umklammerte Stück Land, richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und rief etwas Undefinierbares zu mir herüber. Luke riss die Arme hoch und stimmte in das Geheul ein. Wie drei Krieg spielende Kinder johlten wir schließlich alle um die Wette. Ich sah Luke springen und kurz darauf schwebte er an einer Liane hängend zwischen Himmel und Erde, gab sich immer mehr Schwung und landete endlich laut klatschend im Wasser. Krister tat es ihm gleich, mit einem kühnen Schrei auf den Lippen stieß er sich ab und ließ sich weit auf den Fluss hinaus tragen, bevor er mit dem Kopf voran in den Fluten des Skeleton verschwand.
    Wie ein wohlwollender Vater beobachtete ich die beiden lächelnd aus der Ferne, verspürte selbst aber nur geringe Lust, in das allgemeine Tohuwabohu einzustimmen. Jedoch konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, als Luke und Krister gleichzeitig an der heftig schwingenden Liane hingen und lachend und schreiend versuchten, einander abzuwerfen. Schließlich war es Krister, der mit einem lauten Aufschrei den Halt verlor und ins Wasser klatschte. Jauchzend vor Freude schwang der Gewinner hin und her und genoss seinen Sieg in diesem brüderlichen Duell.
       Krister verlor als erster das Interesse an der Liane. Er ließ sich von der Strömung ans Ufer treiben und watete durch das halbhohe Schilf zurück. Ich schickte mich an, irgendeine kluge Bemerkung über Erwachsene und Kinderspiele zum Besten zu geben, als mir Krister zurief: „Sieht so aus, als seien wir nicht die ersten, die hier verweilen.“
    Ich horchte auf. „Wie meinst du das?“
    Krister zog sich die Böschung hoch und warf sich neben mich. Ein kühler Tropfenschauer prasselte hernieder. „Nun ja, meinst du, das Seil ist von selbst an diesem Baum gewachsen?“
    Meine Augen verengten sich. „Ein Seil? Ich nahm an, es sei eine Liane oder irgendein anderes Klettergewächs.“
    Er lachte. „Von weitem sieht es auch tatsächlich so aus. Aber es ist keine. Es handelt sich um ein richtiges, aus Fasern zusammengedrehtes Kletterseil. Hängt da wohl schon länger rum, aber wie auch immer: das Tabu scheint nicht jeden abzuschrecken.“
    Ich setzte mich auf und warf einen verwirrten Blick auf Luke, der immer noch hin und her pendelnd an der vermeintlichen Liane hing, die nun doch keine war.
    „Was könnte jemanden veranlassen, an dieser Stelle ein Seil zu befestigen? Warum gerade hier? Die nächste Siedlung ist Ewigkeiten entfernt.“
    Krister fuhr sich mit allen zehn Fingern langsam durchs nasse Haar.
    „Ich wette, drüben finden wir das andere Ende des Seils. Meiner Meinung nach ist es vor noch gar nicht all zu langer Zeit durchtrennt worden, die Schnittstelle sieht jedenfalls frisch aus. Es stellte sicher einmal eine Verbindung von hier auf die andere Seite dar. Vielleicht um trockenen Fußes hinüber zu gelangen. Vielleicht um Ware welcher Art auch immer über den Skeleton zu befördern. Was weiß ich. Aber irgendeinen ähnlichen Zweck wird es wohl gehabt haben.“
    Er sah mich prüfend von der Seite an.
    „Glaubst du etwa immer noch, wir seien die ersten, die dabei sind, das Tabu zu brechen?“
    „Nein, natürlich nicht.“ Ich verfolgte einen gänzlich anderen Gedankengang. „Wie alt schätzt du dieses Seil nochmal?“
    Krister zuckte mit den Achseln. „Es hängt sicherlich schon lange hier, beginnt schon zu verwittern. Ein Jahr, vielleicht zwei.“
    „Womöglich hat Rob an dieser Stelle übergesetzt.“
    „Das halte ich für ausgeschlossen.“
    „Was macht dich so sicher?“
    „Rob hat eine gute Woche Vorsprung, eher etwas mehr. Das Seil ist auf jeden Fall vor deutlich längerer Zeit hier befestigt worden. Rob hat damit nichts zu tun, davon bin ich überzeugt.“
    „Er muss es ja nicht hier angebracht haben, verstehst du? Vielleicht hat er es genau wie wir zufällig gefunden, benutzt und anschließend durchgeschnitten. Sagtest du nicht eben, die Schnittstelle sähe frisch aus?“
    „Ja, sie sah so aus. Aber warum sollte er das tun?“
    „Möglicherweise, um seine Spur zu verwischen.“
    „Zu verwischen? Vor wem denn?“
    Nun war ich ratlos. „Keine Ahnung... aber ich werde das Gefühl nicht los, er war hier. Genau an dieser Stelle.“
    Es gab nicht den geringsten Beweis dafür, doch tief in mir bestätigte eine wissende Stimme jene aus der

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