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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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ich heraus, wie deren Reaktionen auf meine Schläge aussahen, und konnte mich darauf einstellen.
    Während des Übens redeten Gabriel und ich nicht viel miteinander, sondern verständigten uns durch Blicke. Wenn ich ihn zufällig berührte oder er mir nahe kam, weil er mir einen neuen Schwertschwung zeigen wollte, durchlief es mich heiß und kalt.
    Während mir nachts, bevor ich einschlief, oft Gedanken kamen, die ich niemandem erzählen würde, ertappte ich mich tagsüber oftmals dabei, dass ich im Anblick seiner Gestalt versank. Wenn er es bemerkte, lächelte er mich breit an, was meine Knie erst recht weich werden ließ.
    So war es auch an diesem Tag, und kaum lag ich auf dem Kissenlager und blickte zum Mond hinauf, überkam mich ein brennendes Sehnen, das glücklicherweise rasch vom Schlaf vertrieben wurde.
    Wie lange ich traumlos durch die Nacht gedämmert war, wusste ich nicht, doch plötzlich wurde ich von einem Geräusch geweckt.
    Es war sehr leise, dennoch schreckten meine Sinne alarmiert auf. Den Atem anhaltend lauschte ich, doch weitere Geräusche blieben aus. Dafür bemerkte ich wenig später einen Luftzug neben mir. Als ich den Kopf zur Seite wandte, gewahrte ich einen Schatten.
    Jemand war in meiner Kammer! Ein Assassine, kein Zweifel. Vielleicht Malik?
    Bevor ich in die Höhe schnellen und nach meinem Schwert greifen konnte, legte sich eine Hand auf meinen Mund und ich wurde gewaltsam aufs Bett zurückgedrückt.
    Ich stemmte mich gegen den Angreifer, doch dieser war zu schwer, als dass ich ihn von mir hinunterschieben konnte. Mein Schrei verebbte in seiner Hand, und wenig später spürte ich ein Paar Lippen auf meiner Stirn. Sie küssten mich, dann wisperte eine Stimme spöttisch. »Es ist Zeit, Laurina.«
    Die Erkenntnis, dass der Angreifer Sayd war, lähmte mich einen Moment lang, dann verstärkte ich meine Gegenwehr. Was fiel diesem Mistkerl ein? Es gelang mir, einen Arm unter seinem Körper hervorzuziehen und auf ihn einzuschlagen.
    Als ich einen kurzen Stich am anderen Arm spürte, erreichte meine Angst eine neue, ungekannte Intensität. Ich hatte wieder vor mir, wie schnell Sayd Saladins Gesandten mit seiner Nadel getötet hatte. Ich wehrte mich weiter, doch plötzlich kam mir mein freier Arm unendlich schwer vor. Auch der Rest meines Körpers erlahmte. Verdammte Derwische , zog es durch meinen Verstand. Und dreimal verdammter Sayd! Weiter kamen meine Gedanken aber nicht, denn eine Dunkelheit, die noch tiefer war als jene, die in meinem Zimmer herrschte, umfing mich und betäubte meine Sinne.

     
    »Meinst du nicht, dass es etwas früh für sie ist?«, fragte Jared, während er und Sayd sich über das Mädchen beugten, das aufgehört hatte um sich zu schlagen.
    Sayd nahm mit einer bedächtigen Handbewegung die Nadel fort, bevor er an seine Schulter griff und sie rieb.
    »Wenn man nach dem Schlag ihrer Fäuste urteilt, nein. Sie ist mittlerweile eine gute Kämpferin. Gabriel meint sogar, dass sie die Bewegungen der Figuren im Kampfraum vorausahnen und sich dementsprechend verhalten könne. Damit ist sie bereit für die erste Prüfung.«
    Jared schien dennoch Zweifel zu haben. Doch er wusste, dass es für Einwände zu spät war. Malkuth ließ Sayd freie Hand und dieser hatte entschieden.
    Während Sayd das Mädchen auf seine Arme hob, ging Jared voraus zur Tür.
    »Es ist doch schade, dass sie ihren Geruch verlieren wird, wenn sie erst einmal eine von uns ist«, bemerkte Sayd, als er sie um das Bett herum trug.
    »Dann kann sie wenigstens keinen von uns mehr verrückt machen«, gab Jared zurück. »Es fällt mir schwer, ruhig zu bleiben, wenn mir ihr Duft in die Nase steigt. Das Einzige, was ich dann tun kann, ist schroff zu ihr zu werden.«
    »Sei dir dessen nicht zu sicher«, gab Sayd zurück. »Eine schöne Frau kann einem Mann immer den Kopf verdrehen. Und dass du bei ihr nicht ruhig bleiben kannst, liegt einfach daran, dass du schon lange keine Frau mehr gehabt hast. Vielleicht sollte ich Malkuth bitten, ein paar Tänzerinnen herzuholen.«
    »Bloß nicht!«, gab Jared zurück. »Diese da reicht schon voll und ganz. Ich will mich auf meine Schriftrollen konzentrieren können.« Damit stieß er die Tür auf, denn er wollte auf keinen Fall weiter über das Thema Frauen sprechen.
    In dem runden Vorraum hatten sich die anderen Assassinen versammelt – alle bis auf Gabriel, der bei dieser Probe nicht zugegen sein durfte. Die Männer trugen schwarze Djellabas, deren Kapuzen weit über ihre

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