Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
Vom Netzwerk:
waren Templer unter dem Kommando eines Mannes namens Ridefort. Sie haben meine Frau geschändet und meine Kinder getötet. Als Zeichen dessen, dass sie für die Morde verantwortlich waren, haben sie den Dolch im Herzen meines Weibes zurückgelassen.«
    »Aber warum haben sie das getan?«
    »Einfach nur, weil wir Juden waren«, entgegnete David, während sich ein Schatten über seine Augen legte. »Reiche Juden. Sie begründen es natürlich damit, dass wir Jesus, ihren Heiland, verraten hätten.«
    Nach dem, was Gabriel mir über Jesus erzählt hatte, war das vollkommen unmöglich. »Das war doch dieser Judas«, gab ich kopfschüttelnd zurück. »Und es muss doch mehr als tausend Jahre zurückliegen. Deine Familie kann doch unmöglich ...«
    »Da hast du recht, es war auch nur ihre Ausrede. Es ist immer ihre Ausrede, wenn sie uns töten wollen. In Wirklichkeit waren sie hinter dem Gold her, das in meinem Haus lagerte. Ich fand nicht einmal ein Stückchen mehr davon, als ich zurückkehrte. Meine Frau und meine Kinder hatten das Unglück, zu Hause zu sein, sonst hätten sie sie wahrscheinlich nicht umgebracht.«
    Ich schwieg eine Weile, fassungslos über solch eine Grausamkeit. Unsere Krieger waren auch nicht zimperlich gewesen, doch nie haben sie sich an Frauen und Kindern vergriffen, weil dies unehrenhaft war. Nur der Kampf gegen einen Krieger sicherte ihnen Walhall.
    Nun begriff ich noch besser, warum Gabriel eine Auseinandersetzung mit den Templern hatte vermeiden wollen. Wenngleich ich mir jetzt wünschte, wir hätten diese Kerle das Fürchten gelehrt.
    »Du musst Ähnliches erlebt haben«, sagte David nach einer Weile. »Wenn dein Vater mit dir geflohen ist.«
    »Die Priester wollten, dass wir ihren Glauben annehmen, wie es schon so viele Landstriche im Norden getan haben. Ihre Schergen metzelten fast unser gesamtes Dorf nieder.«
    »Und dein Vater hat sich nie rächen wollen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ihm war hauptsächlich daran gelegen, eine neue Heimat für uns zu finden. Einen Ort, an dem wir unseren Glauben frei ausüben konnten. Wir Nordmänner sind nicht vorrangig auf Beute aus, musst du wissen. Sehr viele von uns sind Händler. Einige sollen sogar bis in euer Land vorgedrungen sein. Wir wollten nur ein Stück Land, an dem man uns tun ließ, was wir wollten.«
    »Solch ein Ort ist mittlerweile schwer zu finden, glaube mir. Es gibt immer irgendwelche Leute, die meinen, die bessere Religion zu haben und bessere Menschen zu sein. Ich werde jedenfalls diese Männer zur Rechenschaft ziehen, wenn sie mir in die Quere kommen.«
    Ich fragte mich in diesem Augenblick, wie er es fertigbrachte, mit Christen unter einem Dach zu sitzen. Gabriel war einer, und soweit ich es abschätzen konnte, auch Vincenzo.
    »Was ist mit ...« Ich verstummte mit Blick auf Gabriel, der immer noch mit Jared disputierte und dabei wild gestikulierte.
    »Gabriel?«, erriet David meine Gedanken. »Ich weiß wohl zu unterscheiden zwischen guten Christen und welchen, denen der Tod gebührt. Ich hatte christliche Freunde in Jerusalem, die sich nach der Greueltat um mich kümmerten. Nie würde ich einen Menschen wegen seines Glaubens verurteilen oder ihn eines Verbrechens bezichtigen, das er nicht begangen hat. Du verstehst dich doch auch mit deinem Lehrmeister, obwohl Christen den Schrecken in deine Siedlung gebracht haben.«
    Ich nickte und verstand, was er meinte.
    Als die Diener die Speisen auftrugen, verschwand der Schatten wieder von Davids Gesicht.
    »Ah, na endlich, ich dachte schon, dass wir heute Abend nur vom Reden satt werden sollen.«
    Ich staunte angesichts des vielen Fleisches, der Früchte und der Schalen verschiedenartig gewürzter Grütze. Innerhalb weniger Augenblicke wurde der steinerne Raum von den wunderbarsten Aromen erfüllt.
    Als auch wir volle Schalen bekommen hatten, bemerkte ich, dass David nur Fleisch und Früchte, aber keine Grütze nahm. Außerdem ließ er sich auch keine Eselsmilch einschenken, sondern Wasser.
    »Uns Juden ist es nicht gestattet, Fleisch und Speisen aus Milch gemeinsam einzunehmen«, erklärte er mir auf meinen fragenden Blick hin. »Entweder das eine oder das andere. Die Grütze ist mit Milch zubereitet. Und Milch zum Fleisch zu trinken, ist auch nicht erlaubt.«
    »Und warum ist es euch nicht gestattet?«
    »Weil es uns von Jahwe, unserem Gott, so vorgeschrieben wurde.«
    »Und was passiert, wenn ihr euch nicht daran haltet?«
    »Dann beschmutzen wir seinen Tempel, der unser Körper ist,

Weitere Kostenlose Bücher