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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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gegen Jerusalem ausholen würde, um die heilige Stadt der Muslime von der Christenbesatzung zu befreien.
    Es schmerzte Gabriel ein wenig, dass Balian ihn für tot hielt.
    Während er ihm diente, hatten sie ein beinahe freundschaftliches Verhältnis gehabt. Doch dann, in der Schlacht von Montgisard, hatte Gabriels Schicksal sich gewendet.
    Vor beinahe zehn Jahren war es gewesen, als sich Kreuzritter blutige Kämpfe mit Saladins Truppen lieferten. Nach herben Verlusten waren die Christen zwar siegreich aus der Schlacht hervorgegangen, doch ein Großteil der Kämpfer hatte dies mit dem Leben bezahlen müssen. Gabriel war zusammen mit einigen Kameraden schwer verletzt in die Hände des Emirs Malkuth geraten. Als er in dessen Kerker erwachte, hatte Gabriel noch nicht ahnen können, was ihn erwartete …
    Nachdem er auch das Zaumzeug noch einmal überprüft hatte, schwang er sich auf den Rücken des Hengstes.
    Vorbei an einigen Dattelpalmen sprengte er auf die niedrige Steinmauer zu, die das Anwesen umgab. Anstatt durch das Tor zu reiten, brachte er den Rappen dazu, über die hohe Barriere zu springen, dann trieb er ihn hinunter zum Strand, von wo ihm eine frische salzige Brise entgegenwehte.
    An diesem Morgen lag sehr viel Strandgut an der Küste. Der Sturm, der am vergangenen Nachmittag über den Küstenstrich hinweggetobt war, hatte offenbar nicht nur das Meer aufgewühlt, sondern auch etlichen Schiffen den Untergang gebracht.
    Gabriel stieß bald auf Teile eines roten Segels, das sich um Planken gewickelt hatte, Taue, zerschellte Fässer und Teile einer Reling. Ein Mast folgte wenig später und wies ihm den Weg zu einem Gebilde, das die Form eines Drachenkopfes hatte. Auch hier waren Taue und Segelreste verstreut, ein paar zerbrochene Holzplanken trieben noch im Wasser.
    Doch das war nicht das Einzige, was es hier gab. Unterdem Drachenkopf, der wirkte, als hätte ihn jemand in den Strand gerammt, lag ein Mensch.
    Er trug Männerkleider, wirkte allerdings sehr jung und zart. Vielleicht ein Schiffsjunge, ging es Gabriel durch den Sinn.
    Er zügelte den Hengst und sprang von seinem Rücken. Den Rest des Weges rannte er und kniete sich schließlich neben dem vermeintlichen Burschen nieder. In diesem Augenblick sah er, dass es ein Mädchen war.
    Ihr weißblondes Haar war lang und zusammen mit etwas Tang und ein paar Muscheln von der Brandung an den Sand geklebt worden. Ihre Züge waren zart, Brauen, Nase und Lippen fein geschwungen wie auf den Madonnenbildern, die er in seiner fränkischen Heimat gesehen hatte.
    Ihr Hemd war zerrissen und ließ deutlich ihren Busen erkennen. Mit ihrer schneeweißen Haut erinnerte sie ihn an die Meerjungfrauen, von denen alte Geschichten erzählten. War sie dem Tod entgangen?
    Gabriel beugte sich über sie, um ihren Atem zu hören, doch das Meeresrauschen war zu laut.
    Er senkte daraufhin seinen Kopf auf ihre Brust – und hörte ihren Herzschlag!
    Er war unregelmäßig und schwach, aber deutlich zu vernehmen. Rasch richtete er sich auf, packte das Mädchen vorsichtig und drehte es herum. Nachdem er sie über seine Knie gelegt hatte, rieb er ihren Rücken zunächst, dann begann er sanft auf ihn einzuschlagen.
    »Komm schon, Kleine«, murmelte er dabei. »Spuck das Wasser wieder aus. Wenn du es so weit geschafft hast, hat Gott nicht vor, dich zu sich zu nehmen.«
    Als hätte sie seine Worte vernommen, zuckte ihr Körper plötzlich zusammen und sie begann zu husten. Nach einer Weile ergoss sich ein Wasserschwall nach dem anderen unter heiserem Bellen in den Sand.
    Der Körper des Mädchens zitterte, doch Gabriel stellte fest, dass ihm ziemlich viel Kraft innewohnte, eine Lebenskraft so stark, wie er sie selten bei einem Menschen gespürt hatte. Das war wohl auch der Grund, warum sie wahrscheinlich als Einzige den Untergang ihres Schiffes überlebt hatte.
    Als kein Wasser mehr kam, legte Gabriel das Mädchen wieder auf den Rücken und band dann das Hemd vor seiner Brust zusammen, damit es sich vor ihm nicht schämen musste.
    Noch immer schnappte sie keuchend nach Luft, beruhigte sich dann aber wieder.
    »Kannst du mich hören?«, fragte Gabriel daraufhin, während er ihr Sand und Haarsträhnen aus dem Gesicht wischte.
    Wieder ging ihm durch den Kopf, wie schön sie war, während er hoffte, dass seine Worte nun endlich ihren Verstand erreichten.
    Zunächst reagierte sie nicht, doch dann atmete sie zitternd durch und schlug die Augen auf.
    Blau.
    Ihre Augen, mit denen sie ihn musterte, waren blau

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