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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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wie der Himmel über der Wüste. Und ihr Blick bohrte sich Gabriel wie ein Pfeil ins Herz.

3
    D as Erste, was ich von meinem Retter sah, war ein Gesicht, von dem ich annahm, dass es einem Gott gehören musste. Sein Haar war schwarz wie Rabengefieder, seine Haut, obgleich hell wie die meine, war von goldenem Schimmer überzogen. Ein sauber gestutzter Bart zierte Kinn und Oberlippe. Da ich im ersten Moment vom hellen Licht geblendet wurde und einen süßen Geruch wahrnahm, war ich sicher, dass dies nur Walhall sein konnte.
    Doch sollten mich dann nicht die Walküren abholen?
    Oder hatten die Götter unseren Kampf gegen die Wellen nicht gelten lassen und uns ins Reich der Totengöttin Hel geschickt? War dieser Mann einer ihrer Boten?
    Panik wallte in mir auf.
    Jeder Krieger wünschte sich, nach Walhall zu kommen, um mit Odin zu kämpfen und zu tafeln. Im Bett zu sterben und damit nur ins Reich Hels zu gelangen, war für einen Mann meines Volkes eine Schande. Und für mich, obwohl ich kein Mann war, ebenfalls.
    »Wo bin ich?«, begehrte ich unvermittelt in meiner Muttersprache zu wissen. Während meines Erwachens hatte ich zwar eine Stimme gehört, den Sinn der Worte aber nicht erfasst.
    Der Mann blickte mich unverständig an.
    Wenn er ein Bote Hels war, warum verstand er meine Worte nicht? Hatte ich hier im Totenreich keine Stimme? Ich meinte jedenfalls, sie deutlich gehört zu haben.
    »Ich verstehe dich nicht«, entgegnete der Mann schließlich. Die Sprache war mir bekannt. Zuletzt hatte ich sie an der Küste des Frankenlandes gehört, wo wir eine Weile vor Anker lagen. Lange genug, um die Sprache zu erlernen, was eines meiner besonderen Talente war.
    Doch konnte es sein, dass auch Frankenkrieger in unser Totenreich kamen? Wenn ja, dann hatten die ganzen Christenprediger unrecht, die uns weismachen wollten, dass es ein Paradies nur für jene gäbe, die an ihren einzigen Gott glaubten.
    Ich wollte unbedingt feststellen, ob das stimmte, und fragte den Fremden nun in seiner Sprache: »Ich habe gefragt, wo ich bin. Ist das hier Walhall? Oder das Reich Hels?«
    Die Verwunderung auf dem Gesicht des Mannes verstärkte sich. »Nein, dieses Land nennt sich Ägypten. Es grenzt an das Mittelmeer und liegt den griechischen Inseln gegenüber. Wo denkst du denn, soll sich dein Walhall oder das Reich Hels befinden?«
    Jetzt staunte ich, weniger darüber, dass ich noch am Leben war, als über die Unkenntnis des Fremden. Natürlich konnte man von einem Franken nicht erwarten, dass er unsere Götter kannte und sie verehrte. Doch hatte er wirklich noch nie etwas von Walhall gehört?
    Langsam versuchte ich mich zu erheben, was schwierig war, denn sobald sich mein Kopf von dem sandigen Untergrund löste, erfasste mich ein Schwindel, der mich wieder nach unten zwang.
    »Bleib noch ein wenig liegen«, riet mir der Mann und drückte mich sanft zu Boden. »Ich bin Gabriel de Santes. Wie nennt man dich?«
    »Laurina«, antwortete ich und hob einen Arm, um meine Augen vor dem Sonnenlicht zu schützen, das immer stärker zu werden schien. Meine trockenen Lippen sprangen auf, als ich vervollständigte: »Laurina Einarsdottir Skallagrimm.«
    »Laurina.« Es hörte sich an, als würde er sich jede einzelne Silbe auf der Zunge zergehen lassen wie einen Löffel Honig. Seine fremdartige Aussprache meines Namens faszinierte mich.
    »Nun, Laurina, kannst du dich an etwas erinnern, was in den vergangenen Stunden passiert ist?«
    Vor meinem geistigen Auge erschienen die letzten Momente der Freydis . Brechende Planken, schreiende Männer, das Tosen des Wassers und das Grollen des Donners.
    »Es hat einen Sturm gegeben, der unser Schiff zum Sinken brachte«, antwortete ich leise und überwältigt von den Bildern. »Hast du noch andere gefunden?«
    »Nein, du bist bisher die Einzige, die das Meer freigegeben hat.«
    Seine Worte ließen mein Innerstes zusammenkrampfen.
    Ich wollte daran glauben, dass mein Vater und seine tapferen Kameraden nun mit Odin und Thor an einer Tafel speisten und jeden Tag aufs Neue in den Kampf ziehen durften. Doch was, wenn sie zu Hel gekommen waren? Wenn das Meer sie zu einem Jenseits verdammt hatte, für das sich jeder Krieger schämte?
    Davon abgesehen hatte ich auch meine Heimat verloren, denn das kleine Stück Nordland, das meinem Vater geblieben war, war mit der Freydis im Meer versunken.
    Tränen füllten meine Augen, doch ich verkniff es mir, laut zu weinen. Das war nur etwas für schwache Frauen! Ich war die Tochter von

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