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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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mir Jared nicht so recht als Hüter alten Wissens vorstellen.
    »Wissen ist niemals langweilig. Schon gar nicht vergangenes Wissen. Alles, was wir heute tun, baut auf alten Zeiten auf. Hätte niemand das Rad erfunden, würden wir heute noch Steine auf unseren Schultern schleppen. Hätte niemand herausgefunden, wie man Häuser baut, würden wir noch immer in Höhlen hausen und so weiter. Kein Wissenist unnütz oder gar sinnlos, wie es dieser Kalif geglaubt hat. Aber vielleicht sehen das die Fürsten eines Tages ein.«
    Damit beendete er seine kurze Ausführung und befahl mir weiterzuschreiben.
    Am nächsten Nachmittag, als Jared mich eine Weile allein ließ, weil er ein paar kopierte Schriftrollen ausliefern wollte, blickte ich auf die Käfige mit den Skarabäen, und dabei fragte ich mich, ob man den Käfern nicht irgendeine Aufgabe geben könnte. Den ganzen Tag lang liefen sie ziellos durch ihr Gefängnis oder standen einfach herum. Es schien nie einer zu fehlen, weil Jared wieder einem Auftrag nachgekommen war.
    Hatte er sie wirklich nur, um sie zu beobachten?
    Plötzlich kam mir eine Idee, was sie vielleicht doch tun könnten. Ich wusste nicht, was Jared dazu sagen würde, aber ich war so begeistert von meinem Einfall, dass ich ihn gleich in die Tat umsetzte.
    Aus Papierstreifen, die ich mir zurechtriss, formte ich kleine Tüten und holte mir dann einen der Käfer heraus. Er war nicht nur recht groß, sondern auch ziemlich schwer. Nachdem ich die Tüte mit einem Bindfaden an dem Tier befestigt hatte, nahm ich ein paar der winzigen Schriftrollen, die ich für Jareds Skorpionbotschaften drehen musste, und lud sie hinein. Dann ließ ich den Käfer auf der Tischplatte laufen.
    Allerdings ergab sich nun das Problem, dass der Käfer über die Tischkante nach unten klettern wollte. Ich stoppte ihn, bevor er die kleinen Rollen über den Boden verteilen konnte, dann kam mir noch eine Idee.
    Ich holte noch mehr Faden, schnitt mit meinem Schwert ein paar Stücke ab und wickelte eins davon um den Käfer. In ein Astloch, das sich in der Tischkante befand, steckte ichein kleines Stöckchen, das ich ebenfalls in Jareds Sammlung unnützer Dinge fand, dann befestigte ich den Käfer daran, und zwar so, dass die Schlaufe beweglich war.
    Der Käfer lief sogleich wieder los, allerdings immer in der Runde um das Stöckchen.
    Auf gleiche Weise wie mit ihm verfuhr ich auch mit den meisten anderen Käfern. Schon bald bildeten sie einen hübsch anzusehenden Kreis, der sich unermüdlich bewegte. Nun brauchte Jared nur noch eines der Schriftröllchen nehmen und seine Nachricht darauf niederschreiben. Zufrieden mit meinem kleinen Streich griff ich nach einem Röllchen aus den Käfertüten und schrieb das Wort »Skarabäus« in besonders feinen Schwüngen darauf.
    Am Abend – Jared war noch immer nicht wieder zurück – fand sich Gabriel bei uns ein. Ich empfing ihn anstelle des Hausherrn und reichte ihm etwas Wasser.
    »Wo ist Jared?«, erkundigte er sich sogleich, nachdem er mir die Wasserkelle zurückgegeben hatte.
    »Außer Haus. Er wollte Schriftrollen abliefern, aber vielleicht hat er unterwegs Bekannte getroffen, die ihn aufgehalten haben.«
    Gabriel zog verwundert eine Augenbraue hoch. Er fragte sich wohl, wen Jared getroffen haben könnte.
    Ich schielte zum Vorhang des Hinterzimmers. Ob ich Gabriel mein Werk zeigen sollte?
    »Verdammtes Mädchen!«, tönte da Jareds Stimme durch den Raum.
    Zusammenzuckend blickte ich zu Gabriel.
    »Ich denke, er ist nicht hier?«, fragte dieser.
    »Das habe ich bis eben auch gedacht«, gab ich zurück.
    Im nächsten Augenblick flog der Vorhang beiseite und Jared baute sich im Türrahmen auf.
    »Was soll das?«, fuhr er mich wütend an, während seine Augen mich silbern anleuchteten. »Wer hat dir erlaubt, an meine Skarabäen zu gehen?«
    »Ich habe ihnen doch nichts angetan«, entgegnete ich mit Unschuldsmiene. »Sie sahen aus, als hätten sie sich gelangweilt, also habe ich ihnen etwas zu tun gegeben.«
    »Gabriel!«, fuhr Jared meinen Lehrmeister daraufhin an. »Was hast du mir nur ins Haus geschafft! Sieh dir nur an, was sie gemacht hat! Eigentlich müsste ich ihr auf der Stelle den Hosenboden strammziehen!«
    Doch das tat Jared nicht und er wartete auch nicht ab, ob sein Freund ihm folgen wollte, stattdessen verschwand er gleich hinter dem Vorhang.
    »Hast du dich an seinen Käfern vergriffen?«, flüsterte Gabriel feixend.
    Ich nickte, war mir aber keiner Schuld bewusst.
    »Ich habe ihnen kleine

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