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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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immer weiter aufstockt«, berichtete Hakim. »Er soll sich im Moment in der Nähe von Damaskus befinden. Tausende Soldaten sollen dorthin strömen. Man soll die Stadt vor lauter Wimpeln und Bannern nicht mehr sehen können.«
    »Haben sich das die Christen erzählt?«, wunderte sich Sayd. Natürlich war dem Sultan daran gelegen, die Franken einzuschüchtern, also ließ er Informationen durchsickern. Doch solch detailliertes Wissen hätte wohl kein Franke gehabt.
    »Wir haben einen arabischen Händler gefragt, der auf der Durchreise nach Kairo war«, antwortete Malik. »Als wirhörten, dass er etwas über Saladin wusste, haben wir uns als Rekruten ausgegeben. Dadurch wurde er noch gesprächiger.«
    »Ja, er erzählte uns, dass, wenn das Heer in Damaskus erst einmal vollzählig ist, Saladin wahrscheinlich versuchen würde, in das Gebiet des Grafen von Tripolis vorzudringen«, setzte Hakim hinzu.
    »Raymund von Tripolis ist doch sein Verbündeter, denke ich«, gab Sayd verwundert zurück.
    »Offenbar nicht mehr. Raymund wird wohl von seinem König Guy gezwungen worden sein, wieder mit ihm zu paktieren. Das wird Saladin ihm übel genommen haben.«
    Sayd überlegte eine Weile. Damaskus bedeutete weitere zwei bis drei Tagesritte. In der Zwischenzeit könnte Saladin schon losgezogen sein. Außerdem würde es schwierig werden, zu ihm vorzudringen, wenn er erst einmal von seinem Heer umgeben war. Aber das konnte er planen, wenn sie in Damaskus angekommen waren.
    »Nun gut, dann reiten wir dorthin!«, beschloss Sayd, nahm seinen Beutel wieder auf und band ihn am Sattel fest. Noch einmal blickte er zu Jerusalem hinüber, dann stieg er wieder auf sein Pferd.

19
    N achdem ich meine nächsten Unterrichtsstunden bei Jared absolviert hatte, verstand ich schon einige arabische Sätze und konnte sie auch lesen. Meine Albträume von Käfern und Schriftzeichen setzten sich noch eine Weile fort, und ich war auch sicher, dass ich nachts vor mich hin plapperte, doch Gabriel war taktvoll genug, es nicht zu erwähnen.
    Jared war nicht so recht anzumerken, ob er mit meinen Fortschritten zufrieden war oder nicht. Er blickte mir während der Arbeit über die Schulter, nickte oder brummte. Letzteres war wohl als Tadel anzusehen, während das Nicken so etwas wie Zufriedenheit bedeutete.
    Nach einer Weile drückte er mir Feder und Papyrus in die Hand und wies mich an, die Wörter, die ich sagte, auch zu schreiben. Innerhalb kürzester Zeit sahen meine Finger aus wie seine: voller schwarzer Flecken, die sich nur sehr schlecht abwaschen ließen.
    Einmal war ich dabei, als Jared dem Tintenfisch seine Tinte abnahm. Ich war erstaunt über die Schnelligkeit, die mein Lehrmeister an den Tag legte. Kein normaler Mensch hätte sich so flink bewegen können.
    Während er mir das Gefäß herüberschob, nutzte ich die kleine Pause, um ihm eine Frage zu stellen, die mir schon seit einiger Zeit auf der Seele brannte.
    »Gabriel erzählte mir, dass es hier in Alexandria einst eine große Bibliothek gegeben haben soll.«
    Jared blickte mich zunächst überrascht an, dann nickte er. »Ja, die gab es hier einst. Abertausende Schriftrollen waren hier aufbewahrt worden, das Wissen der ganzen Welt. Allerdings meinte ein muslimischer Fürst, dass alles Wissenjenseits des Korans unnütz sei, und so ließ er die Schriftrollen verbrennen.«
    Ich hatte gehört, dass der Koran das heilige Buch der Muslime war, aber das Wissen der Welt fasste er bestimmt nicht. »Aber wie konnte er das behaupten?«
    »Seine Armee gab ihm recht. Niemand konnte ihn daran hindern. Gewiss sind Unmengen an Wissen verloren gegangen.«
    »Und es hat niemanden gegeben, der einige Schriftrollen heimlich beiseiteschaffte?«
    Jared lächelte geheimnisvoll. »Natürlich hat es diese Menschen gegeben. Einige Schriftrollen wurden verborgen, andere vergraben. Manche Verstecke sind mit der Zeit in Vergessenheit geraten, doch ich bin sicher, dass die Schriftrollen noch existieren.«
    Sein Blick wurde nun schwärmerisch. Offenbar hatte ich einen Nerv bei ihm getroffen. »Weißt du, manchmal frage ich mich, wie es wäre, wenn ich meine Unsterblichkeit nutzen würde, um die Bibliothek wieder aufzubauen«, sagte er, während er sich wieder auf seinem Kissen niederließ. »Ich könnte viel Zeit darauf verwenden, alte Schriftrollen zu suchen und neue zu erwerben. Ich würde die Bibliothek so unterbringen, dass niemand sie niederbrennen kann.«
    »Wäre das nicht ziemlich langweilig?«, fragte ich, denn ich konnte

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