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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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gebrochenen Rippen gaben nach, sangen einen Choral aus Schmerzen, immer schneller, immer schriller.
    Mir wurde schwarz vor Augen.
    Die langen weißen Haare des Fleischberges klebten in meinem Gesicht.
    Er schwitzte und grunzte vor Anstrengung. Ich zweifelte nicht daran, dass seine Bemühungen, mich zu zerquetschen, nicht lange erfolglos sein würden.
    Jetzt blieb mir nur noch eine Möglichkeit.
    Der Riese schrie auf. Ich zerfetzte seine Schulter, biss durch Muskeln und Sehnen.
    Lass los, betete ich, lass los, verdammt!
    Die Schreie steigerten sich zu erbärmlichem Jaulen. Angstgeruch stieg aus seinen Poren, dann, nach schier endloser Zeit, lockerte er seinen Griff.
    Ich bekam eine Hand frei, fasste in sein Haar und zog seinen Kopf nach unten, näher zu mir. Seine Kehle kam in meine Reichweite, und ich biss erneut zu, riss meine Beute wie ein Löwe. Blut spritzte in meine Augen und blendete mich. Im letzten Moment erahnte ich eine Bewegung, dann traf mich sein Faustschlag mit der Gewalt eines Zuges.
    Ein Knall, ein hölzernes, knöchernes Krachen. Mein Gesicht explodierte in Schmerz. Gleißende Helligkeit, dann Schwärze. Die Beine gehorchten mir nicht mehr. Ich sank, fiel unendlich tief und krachte doch schon im nächsten Augenblick auf den Betonboden.
    Alles drehte sich, ich war das Zentrum eines irren Karussells.
    Als der Nebel endlich lichter wurde, sah ich, dass auch derHüne schwankte. Ich spuckte ihm ein Stück Ader vor die Füße und würgte Blut. »Das gehört dir, du widerlicher Bastard!«
    Die Hände des Vampirs ruderten hilflos in der Luft, dann presste er sie auf seine Kehle und versuchte das heraussprudelnde Blut aufzuhalten.
    Zu spät. Ein alter Vampir hätte die Wunde heilen können, doch nicht er. Der Vampir öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei und brach in die Knie.
    Meinen Gegner fallen zu sehen gab mir Kraft. Ich kam schwankend auf die Beine und sah mich um. Die beiden anderen hatten es auf Amber abgesehen. Sie stand mit dem Rücken gegen einen rostigen Ford gepresst und fuchtelte ziellos mit dem Messer. In ihren Augen stand blankes Entsetzen. »Julius!«
    »Amber, du musst das Messer benutzen! Töte sie!«, krächzte ich und wiederholte meine Worte in ihren Gedanken, doch sie verstand mich nicht.
    Im gleichen Moment schloss sich die Eisenfaust des sterbenden Vampirs um meinen Knöchel. Verzweifelt trat ich auf das Handgelenk meines Widersachers und zerrte ihn ein Stückchen hinter mir her. Ohne Erfolg.
    Ich konnte Amber nicht helfen. Ich hätte jeden Finger einzeln lösen müssen, doch das dauerte zu lange.
    Ich musste Amber beistehen, und zwar jetzt, irgendwie, sonst war alles verloren. Ich ließ meine Befreiungsversuche sein. Es gab nur eine Lösung. Ich musste das Siegel benutzen. Aber ich wusste nicht wie! Der Versuch, mich zu konzentrieren, scheiterte fast an meinen Schmerzen.
    Ich presste eine Hand auf die Rippen und suchte noch einmal nach Ambers Bewusstsein. Eine Mauer aus Angst stieß mich ab. So ging es nicht! Und uns rannte die Zeit davon.
    Die Pforte in mir, das war der richtige Weg. Wieder versuchteich es, spürte das Siegel wie einen kleinen Widerstand nachgeben und fühlte erleichtert, dass ich endlich Zugang zu ihrem fremden, warmen Körper bekam. Irgendwie bemerkte sie mich, und ihr Blick flackerte in meine Richtung.
    Der junge Vampir ließ sich die Chance nicht entgehen. Er stieß Amber zur Seite, haschte nach dem Messer und griff ins Leere.
    »Stich zu!«, schrie ich und versuchte ihre Bewegung zu lenken.
    Ambers Hand schnellte vor, und das Messer ritzte den Arm des Vampirs. Er schrie, als habe er in heißes Öl gefasst, die Haut an seinem Arm färbte sich augenblicklich schwarz.
    Die Macht der Waffe flammte auf. Das Messer hatte seine Trägerin gefunden. Uralte Magie floss durch Ambers Arm. Ich wurde mit einem Schlag aus ihrem Geist geschleudert, und die neu erwachte Kraft der Waffe brandete als riesige Druckwelle durch die Nacht und ließ mein unsterbliches Herz schmerzen.
    Was hatte ich nur getan?
    Gefesselt an die starre Hand des sterbenden Vampirs musste ich mit ansehen, wie sich Amber vom schüchternen Mädchen in das Werkzeug des Messers verwandelte. Wie eine Furie stürzte sie sich auf den jungen Vampir und rammte ihm wieder und wieder die Klinge in den Leib.
    »Dafür werdet ihr büßen!«, schrie Tristan außer sich.
    Von seiner Magie war nicht viel geblieben. Panik ließ seine Stimme brechen, und er rannte davon, schnell wie ein Schatten. Dann war der Spuk auf

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