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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Trauer. Ichfühlte ihre Nähe, fühlte ihren warmen Körper direkt neben mir. Wenn ich nicht nach ihnen jagte, kam ich Menschen selten derart nahe. Amber an meiner Seite zu spüren war ein Genuss. Der kurze Spaziergang im ruhigen Rhythmus unserer Schritte brauchte keine hastig gesetzten Worte. Doch wie schnell war das vorbei. Ambers Absätze schlugen leise auf den Asphalt des kleinen Parkplatzes, dann hielt sie inne und sah mit glasigem Blick zu mir auf.
    »Wo steht dein Auto?«, fragte sie leise.
    »Ich habe keins.«
    »Kein Auto in LA?«
    »Die Metro ist besser, als man denkt. Außerdem habe ich zwei Füße, auf die ich mich verlassen kann.«
    Amber sah auf meine Schuhe. Auf dem blankpolierten Leder klebten Grashalme. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht.
    »Ich komme nicht mit zur Trauerfeier, das ist eine Familiensache«, entschied ich schnell. Dort gab es zu viele Menschen, die Fragen stellten, zu viele Augen, die mich beobachten würden.
    Hinter uns schlugen Autotüren zu, Motoren wurden gestartet. Ambers Mutter war nicht weit entfernt und sah zu uns herüber. Sie schwankte wie ein dürrer Baum auf weitem Feld, und Amber hatte ihren hilflosen Blick bemerkt.
    »Ich muss los«, sagte sie zögernd.
    Wenn sie jetzt ging, war meine Chance vertan. Ich musste schnell handeln, fing ihren Blick auf und benutzte ein klein wenig Magie.« Wenn du morgen Abend noch nichts vorhast, könnten wir essen gehen.«
    Ihre Zweifel waren wie ausradiert. Sie errötete. »Wo?«
    » Toi on Sunset, Hollywood. Kennst du das Restaurant?«
    Sie nickte nur und wagte nicht noch einmal, mich anzusehen. Es war ihr wohl peinlich, über die Leiche ihres Bruders hinweg ein Date zu arrangieren. Amber schob mit der Fußspitzeein wenig Kies hin und her. Dann wandte sie sich zum Gehen. Ihre Hand streifte, absichtlich oder zufällig, die meine.
    »Um acht?«
    Sie nickte schnell, legte einen Arm um die bebenden Schultern ihrer Mutter und ging mit ihr zum Wagen.
    Nach einigen Minuten, als ich schon ein gutes Stück gelaufen war, fuhren sie langsam an mir vorbei. Ambers Augen folgten mir. Ich sah sie an, bis das Dunkel ihre Konturen verwischte.
    Kapitel4
    Ein engelhaftes Wesen stand reglos am Fuß von Frederik Connans Grab und starrte in die nächtliche Finsternis des Friedhofs.
    Der Meistervampir Daniel Gordon fuhr sich geistesabwesend durch sein lockiges, goldenes Haar und beobachtete die Männer beim Schaufeln. Sie gruben Frederiks Leiche aus. Er konnte die frische Lackierung des billigen Holzsargs bereits riechen.
    Der Vampirjäger hatte es zwar geschafft zu sterben, bevor Gordons Männer ihm das Messer abgenommen hatten, aber entkommen konnte er ihm nicht, niemals. Der Meistervampir lächelte bei der Vorstellung, die Waffe bald in seinem Besitz zu haben. Sie war der Schlüssel zu seinem Aufstieg. Bald würde er nicht mehr nur einer von sieben Clanherrn in LA sein und sein Territorium nicht mehr nur aus South Central und anderen dreckigen Vierteln der Millionenmetropole bestehen.
    Einekleine, schlagkräftige Armee von Vampiren stand bereit.
    Sie würde im mächtigen Schatten des Messers losstürmen und dann einen Clan nach dem anderen übernehmen. Erst würden die Clanherren und die anderen Meister fallen, durchbohrt von der Holzklinge, dann, wenn die Clans führerlos waren, würde er, Daniel Gordon, die Regentschaft übernehmen. Mit jedem Coup würde seine Armee wachsen und schließlich sogar groß genug sein, um dem mächtigsten Vampir der Stadt die Stirn zu bieten.
    Wenn erst einmal der Fürst von LA vor ihm knien würde, dann, ja dann …
    Wieder musterte Gordon den kleinen, hageren Voodoo-Hexer, der sich an seiner Tasche zu schaffen machte. Sie roch nach Tod und scharfen Kräutern. Der Vampir war nicht sicher, ob seinem seltsamen Komplizen zu trauen war. Aber bei der Höhe seines Lohns sorgte er besser dafür, dass alles glattlief, sonst würde er es mit der unangenehmen Seite des Vampirs zu tun bekommen.
    Eine Schaufel stieß auf Holz, und wenig später hatten die Helfer den Sarg an die Oberfläche gewuchtet und lösten die Verschraubungen.
    Der Hexer umkreiste den Sarg und begann mit seinen Beschwörungen.
    Er bespuckte den lackierten Deckel mit Alkohol und Puder. Plötzlich schien die Magie von überall her zu kommen. Aus dem Boden, der Luft und aus dem Hexer selbst.
    Ein Helfer brachte ein wild flatterndes Huhn, der andere stieß den Sargdeckel auf.
    Gordon trat einen Schritt näher und beobachtete fasziniert, wie der Hexer mehrfach mit dem

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