Septembermann: Lovestory (German Edition)

Löffel abtrocknet und in die Schublade räumt.
    Cora ist sich bewusst, dass es an der Zeit wäre, ihre bisher verdeckten Ka rten offen auf den Tisch zu legen.
     
    *
     
    Irrungen und Wirrungen prägten ihren Lebensweg der letzten Jahre, bilanziert Doreen, während sie sich vor dem Spiegel eingehend betrachtet.
    Nach ihrem Ehedesaster sah sie Männer in einem and eren, düsteren Licht. Diesen Typen keine Vertrauensseligkeiten mehr als Angriffsfläche bieten, hämmerte sie sich ein und schaufelte ihre eigene Schlangengrube.
    Alles wird sich in wenigen Stunden in ihrem privaten Lebensbereich wenden. Fast hätte sie ihr Pik Ass laune nhaft verspielt. Sie geht heute durch diese Nacht einem neuen Morgen entgegen. Sie wird zum Fall für zwei. Das neu gefundene Duo riskiert trotz erstem Fehlstart eine zweite Vermählung.
    „Ich bin von den Frauen fremdgegangen, verführt wo rden“, hört sie die Ausflüchte ihres Ex-Mannes, der nach seinen Kapriolen in Erklärungsnot geriet.
    Männer und Frauen sind eben zu verschieden und G egensätze ziehen sich an? Nach ihrem Ehe-Desaster kam er. Souverän. Witzig. Geistreich. Tolerant. Es folgte ein Liebesjahr der besonderen Art, auf dessen krönendes Finale sie heute tausend Scherben kehren werden. Polterabend.
    Doreen geht in das Schlafzimmer und schlüpft in das ocke rfarbene, asymmetrisch geschnittene Minikleid mit tiefem Ausschnitt, in die luftigen High Heels, greift zum Kamm und zieht ihn durch ihre langen Haare, als es hupt. Sie schließt die Wohnungstür und eilt durch das Treppenhaus. Ihr künftiger Bräutigam öffnet ihr die Autotür und sie fahren zu Jane und Peter.
     
    *
     
    „ D u schaust sensationell aus in dem Leolook“, begrüßt Jörg Stefanie.
    „Dein Glück, mein Young Lover, dass du mein neues Kleid bemerkt hast.“ Sie steigt mit eleganter Beinbew egung in den Wagen.
    „Meine sexy Oldie Lady in einem zarten Hauch mit swingendem, seidigem Zipfelrock.“ Jörg pfeift anerke nnend und gleitet schwungvoll in den Fahrersitz.
    „Wohlhabend hast du vergessen zu erwähnen.“
    „Stimmt, du wärst eine prima Partie. Ein Reihenhaus im Grünen und das Bankkonto gut bestückt. Was will ich mehr?“, meint Jörg ausgelassen, startet den Motor und dreht das Lenkrad in Fahrtrichtung.
    „Um so eine Gretel würden dich manche Herren bene iden. Mein Hänsel, du bist auch nicht ohne. Deine schnuckelige Finca auf Mallorca.“
    „Unser paradiesisches Nest unweit vom netten Herrn Schmitz, der auch auf der So mmergala sein wird.“
    „Mit dem unsere Patchworkler so manche Fete - ein Teil fand bei ihm Unterschlupf, die and eren bei uns - unter südlicher Sonne feierte.“
    „Ich bin ein reicher Mann und im heiratsfähigen Alter.“
    „Wenn ich es genau bedenke, bist du ein Edeljoker.“ Doreens Mutti gluckst hinter vorgehaltener Hand. Sie fühlt sich wohl in ihrem neuen Kleid, dass sie sich nach dem positiven Ergebnis ihres Arztbesuches geschenkt hat.
    „Das ist mein Stichwort.“ Jens wird ernst.
    „Warum bist du so grummelig, willst du uns die gute Laune verderben?“
    „Im Gegenteil. Ich will das Feriendomizil auch auf deinen Namen schreiben lassen.“
    „Biiiitte? Ich finde das nicht lustig.“
    „Das ist eine rein sachliche Überlegung aus Liebe. Er kräuselt seine Stirn. „Ich bin ohne familiären Anhang. Soll der Staat eines Tages die Krallen darauf legen, wenn meine Zeit gekommen ist?“
    „Hast du einen Sonnenstich abbekommen? Deine Zeit!“ Stefanie klopft wütend auf das Arm aturenbrett.
    „Ich weiß, was ich schwatze. Wir sollten unsere Angel egenheiten klären in unserem Interesse“, verteidigt er beharrlich seinen Standpunkt.
    Stefans Witwe ist mucksmäuschenstill.
    „Wir sind inzwischen ein paar Jährchen zusammen. Was ist dagegen einzuwenden? Ich möchte mit dir alt werden.“
    „Und jedes Jahr die Ungeduld auf meinen lebenswicht igen Check-up mit mir teilen? In mir tickt eine Zeitbombe.“
    „Haben wir die Folgetests gemeinsam bewä ltigt?, Stefanie Krüger. Wir leben heute. Hier und jetzt. Zusammen sind wir stark.“
    „Ja, schon.“
    „Du hast einen Neuen, gestehe“, röhrt er erschrocken.
    „Einen Youngster.“ Stefanie feixt verwegen.
    „Kenne ich diesen Typ?“
    „Sehr gut.“ Stefanie legt die Hand an seine Wange.
    „Machen wir Nägel mit Köpfen!“ Jörg  klopft zärtlich in ihren Schoß.
    „Du bist des Wahnsinns?“
    „Meinetwegen, wenn es dich beruhigt, mein schmissiges Gretel.“
    Sie erreichen Peters Grundstück und steigen