Septembermann: Lovestory (German Edition)
Debbie die endlose Gästeliste für sein vierzigjähriges Betriebsjubiläum. „Das wird eine Party der Superlative“, ereifert sich ihr Boss und zieht genüsslich an seiner dicken Zigarre. „Sorgen Sie bitte dafür, dass alle Einladungen rechtzeitig rausgehen, das ist wichtig.“
Auch für sie ist das Gourmet Barbecue wichtig , schmunzelt Debbie verhalten. Dreht sich der Wind in Saschas Herz dem ihren bei Musik und Tanz entgegen oder sollte sie sich von ihrer Illusion verabschieden? Wäre das die größte Heldentat in ihrem jungen Leben? He, Debbie, wie bist du denn drauf? Die Glocken läuten erst, wenn die Kirche aus ist. In diesem Fall die Mega-Betriebssause, poltert ihr zweites Ich.
„Miss Winston, packen Sie die Utensilien aus ihrem Officepool zusammen, die sie für das Management dieser Location ben ötigen.
Sie werden ab Montag auf meiner Ranch arbe iten. Details besprechen wir vor Ort und ich erteile Ihnen Vollmachten, die für eine Westernshow, Oldie-Night-Session, Shuttleservice, Gästequartiere, Festzelte und Bewirtung vonnöten sind.“
Ihr Geizhals schlüpft für das Open-Air-Spektakel in Spendierh osen? Debbie staunt.
Ein Seufzer löst sich tief in ihrer Brust. Nach Feierabend saßen sie in den letzten Wochen an ihrem Friendsday vertraut beieinander vor dem Fernseher oder führten lange Gespräche. Nur einmal hat sie ihren Zickenstachel ausgefahren, als Sascha sie aus Jux in ihr Bad zerrte. Sie sieht diese Szene vor sich.
„Schau dich an, Debbie. Einer muss dir das endlich sagen. Dein Make-up!“
„Was ist damit?“, raunte Debbie.
„Warum trägst du dick auf wie eine Maske? Wo sind die Watt epads?“
„Was soll das?“, bockte sie, während Sascha ihre Schmi nke entfernte.
„Siehst du, was ich sehe, Arizonagirl?“ Ein befriedigendes Lächeln huschte über sein makelloses Gesicht. Von Tag zu Tag gefiel sie sich besser mit einem dünnen Lidstrich, sorgfä ltig getuschten Wimpern und einem dezenten Lipgloss. Bei ihrem Outfit achtete fortan auf Farbharmonie und Qualität.
„Wow, du siehst bezaubernd aus“, kommentierte ihr Beau aus Germany und muste rte sie mit Kameraaugen von oben bis unten. Ihre tollen Phönixer Berge wippten nach seinem Kompliment vergnügt und ihr Herz setzte vor Aufregung einen Takt aus.
Dass sich ihr deutsches Sweetheart in andere Damenarme sehnt, spürt sie seit La ngem und der bittere Geschmack von Rivalität liegt auf ihrer Zunge.
Zur Gala wird sie mit dem Feuer spielen hat sie sich fest vorgenommen, selbst, wenn sie sich beim Zündeln die Fühler verbrennt, alles auf eine Karte setzen. Und verli eren? Einerlei. Sie muss, zulange lodert ihre innere Flamme.
*
Jane sitzt in ihrem Schaukelstuhl im Wintergarten. Sie streichelt Struppi und Felix, die sich neben sie kuscheln. In Bodenseestetten glitzern die Stiefmütterchen in der Frühlingssonne und leichte Wolkenschleier unterbrechen das Blau des Himmels wie zarte luftige Wattebällchen.
Ihr Heim ist ein traumhaftes Anwesen in idyllischer Alleinlage mit unverbautem Panorama über den Bodensee. Die Wohnformen sind optimal geschnitten.
Durch die großzügige Diele gelangt man den Wohnb ereich, mit der geräumigen Küche und dem Wohnzimmer mit Kamin. Die Schlafstube liegt gegenüber den Kinderzimmern und der Bäder. Alles auf einer Ebene, in der Glasfronten Licht spenden und den Blick in den Garten mit seinem herrlichen alten Baumbestand gewähren.
In einem der oberen Räume, neben denen von Coras, parken Kartons, gefüllt mit Peters vorherigem Leben. Will er absichtlich seine Vergange nheit ruhen lassen, weil er sich über die Gegenwart definiert? Ab dieser Etage mausert sich ihr Domizil zur Alpenhütte. Mit Massivholz verkleideten Außenmauern bis zum Dachfirst. Jane stellt sich die Balkone geranienumhangen im Sommer vor.
Sie schaltet das Radio ein. I feel so good singt Roy Orbison und sie träumt ein wenig vor sich hin. Ihre Gefühle nehmen ebenso breiten Raum ein, wie die die Erinnerung an Silvester im Kreise ihrer Lieben und dem gigantischen Feuerwerk als Finale.
Das Jahr neunzehnhundertneunundneunzig begann. Dämmernd. Unschuldig.
Die letzten Tage stellte sie den gelungenen Start als G arant für die nächsten zwölf Monate infrage und ärgerte sich über ihre Schwangerschaftsneurosen, in denen sie alles durch einen Zwiespalt betrachtete. Es gibt nichts Beängstigendes, maßregelte sie sich.
Ihre Eltern blieben unerwartet lange in Bodenseestetten. Die Glückssträhne ihrer
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