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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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geschah, war ihm, als würde ihm der Arm aus der Gelenkpfanne gerissen.
    »Aah!«, schrie er vor Schmerz, als seine Füße vom Boden abhoben und Simon ihn grob nach oben zog. Mit einiger Mühe gewann Simon gerade so viel an Höhe, dass Merrin nicht am Dach der Hüterhütte hängen blieb. Nur einer seiner baumelnden Füße verfing sich im Stroh, so dass er einen Schuh verlor. Voller Entsetzen und seinen schnellen Entschluss schon bereuend, blickte Merrin auf das Dach unter sich. »Hilfe!«, schrie er.
    Sein Hilferuf drang durch den Kamin, fand aber nur den Weg in Wolfsjunges Fieberträume. Tante Zelda hörte ihn nicht. Sie war zu beschäftigt, um zu bemerken, dass der Junge, den sie vom Tod errettet und gesund gepflegt hatte, sie verließ, um dorthin zurückzukehren, wo er hergekommen war.

* 35 *
    35.  Die Landung
     

    D a s Drachenboot verlor rasch an Höhe. Soeben hatte Septimus eine Bruchlandung auf einer kleinen, von Hühnern wimmelnden Insel verhindert, und das hatte den Drachen die letzte Kraft gekostet. Jetzt ließ er mit stumpfem Blick den Kopf hängen, und der unverletzte Flügel zitterte vor Anstrengung.
    »Sag ihm, dass es nicht mehr weit ist«, rief Septimus nach vorn zu Jenna, die dem Drachen unablässig gut zuredete. »Ich kann schon den Fluss sehen. Sag ihm, dass er nur noch ein paar Minuten durchhalten muss ...«
    »Wir fliegen gefährlich tief«, murrte Nicko und spähte über die Seite. Sie glitten dicht über eine weite hellgrüne Fläche hinweg. Die Farbe war ein untrügliches Zeichen für den alles verschlingenden Wabberschlamm. »Vielleicht sollten wir uns einen Platz zum Notlanden suchen.«
    »Wo denn?«, raunzte Septimus.
    »Keine Ahnung. Auf einem flachen Stück eben.«
    »Einem flachen Stück Wabberschlamm, meinst du wohl? Mit einem Haufen Braunlingen drin, wie?«
    »Schon gut, Sep. Kein Grund, so gereizt zu sein.«
    Septimus blickte unverwandt zum Fluss. »Ich ... ich will sie nur wohlbehalten zurückbringen. He!« Das Boot machte einen heftigen Ruck. »Weiter so, weiter!«, murmelte Septimus vor sich hin. »Du schaffst es. Ja ... ja, du schaffst es!«
    Nicko feuerte den Drachen an. Er fühlte sich hilflos, und für ihn gab es nichts Schlimmeres auf der Welt, als auf einem Boot zu stehen und nichts tun zu können.
    Plötzlich neigte sich das Deck bedrohlich zur Seite. »Wir schaffen es nicht, Nicko«, sagte Septimus tonlos.
    »Schon möglich. Kannst du hier notlanden?«
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich es in letzter Zeit mal probiert hätte. Das wird kitzlig.«
    »Ich weiß.«
    Das Drachenboot sackte erneut ab, und Septimus hatte das Gefühl, sein Magen sei in der Luft hängen geblieben.
    »Geh runter, Sep«, sagte Nicko grimmig.
    »Ja, wir ... he, Augenblick mal ... was ist denn das? Das hat uns gerade noch gefehlt!«
    Eine kleine weiße Wolke tauchte über den Marschen auf und jagte auf sie zu.
    »Simon gibt wohl nie auf, was?«, sagte Nicko. »Und dass er uns helfen will, ist kaum anzunehmen. Mist, er ist schnell!«
    Nur ein paar Minuten später war die Wolke da, und dichter weißer Nebel hüllte das Boot ein.
    »Siehst du ihn, Sep?«, drang Nickos Stimme durch die Wolke.
    »Nein ... wo ist er?« Septimus hielt die Ruderpinne umklammert und spähte angestrengt nach vorn, aber er sah nur undurchdringliches Weiß. Er machte sich darauf gefasst, jeden Augenblick das Krachen eines Feuerblitzes oder das Platschen des Wabberschlamms zu hören.
    Plötzlich rief Jennas Stimme aufgeregt durch den Nebel: »Der Drache sagt, dass er hochgehoben wird. Die Wolke trägt ihn.«
    Noch während sie sprach, spürte Septimus, wie das Boot zur Ruhe kam. Das Zittern bei jedem Flügelschlag hörte auf, und gleich darauf verstummte auch das besorgniserregende Ächzen und Knarren, das die verzweifelten Bemühungen des Drachen, sich in der Luft zu halten, begleitet hatten. Nur das leise Zischen der Luft, die am Boot vorbeistrich, war noch zu hören.
    »Das ist gar nicht Simon, oder, Sep?«, flüsterte Nicko, den die Wolke irgendwie einschüchterte.
    »Nein, das ist... ach, ich weiß auch nicht, was es ist«, antwortete Septimus. »Merkwürdig.«
    »Hm ... wohin wir wohl fliegen?«, fragte Nicko, dem die seltsame Atmosphäre in der Wolke unheimlich war. Sie erinnerte ihn an etwas oder jemanden, aber er kam nicht darauf, an was – oder an wen.
    Auch Septimus war die Sache nicht ganz geheuer. Seine Erleichterung war einem mulmigen Gefühl gewichen. Es behagte ihm gar nicht, dass er die Herrschaft über das

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