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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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hatte sie ihn noch nie gesehen. Er freute sich darüber, dass die drei Menschen, die sie auf der Welt am meisten liebte, jeden Augenblick tödlich abzustürzen drohten.
    »Leg das verflixte Fernrohr weg!«, rief sie wütend zu ihm hinüber.
    Merrin zuckte überrascht zusammen, hörte aber einfach weg. Etwas so Aufregendes hatte er seit Jahren nicht gesehen, und das wollte er sich nicht entgehen lassen.
    »Ich möchte dieses Dunkelfernrohr keine Sekunde länger hier haben!«, schrie Tante Zelda. »Du wirfst das Ding jetzt sofort ins Wasser.«
    »Nein, tue ich nicht«, hatte Merrin zurück geschrien und deswegen den Hieb des Drachenschwanzes nicht mitgekriegt. Aber weder er noch Tante Zelda verpassten den gigantischen Spritzer, den Simon Heap verursachte, als er jetzt zur Erde zurückkehrte und in den schwarzen Tiefen des Hundert-Fuß-Lochs verschwand.
    Simon Heap tauchte tief hinab bis zum Grund, wo er sich verzweifelt durch einen Wald klebriger Marschgiftlingsblätter kämpfte. Fünfundfünfzig Sekunden später tauchte er wieder auf, nach Luft japsend und über und über mit verfaulten Schnecken bedeckt. Merrin wurde von dem Gestank beinahe schlecht, doch aus irgendeinem Grund fühlte er sich zu Simon hingezogen. Er streckte ihm die Hand hin und half ihm aus dem Wasser. Wie ein schleimiges Häuflein Elend sank Simon in das hellgrüne Gras auf dem Hügel und hustete ein paar Schnecken aus. Merrin setzte sich neben ihn und betrachtete diesen Fremden, der vom Himmel gefallen war. Vielleicht war das ein Zeichen. Vielleicht war er sein Retter. Vielleicht erlöste er ihn von Tante Zelda, die ihm ständig Vorschriften machte. Und von dem Kohl, den sie ihm jeden Tag vorsetzte. Bei dem Gedanken an Tante Zelda hob er schuldbewusst den Kopf, aber sie war in die Hütte gerannt und nirgends zu sehen.
    Plötzlich setzte Simon sich auf, hustete einen Eimer voll Marschwasser aus und sah Merrin zum ersten Mal an.
    »Wo hast du das her?«, fragte er.
    »Was?«, fragte Merrin gekränkt. Warum redete ständig jeder mit ihm so, als ob er etwas verbrochen hätte?
    »Das Fernrohr.«
    »Von nirgendwo. Ich ... ich meine, ich habe es gefunden. Es gehört mir.«
    Simon sah sich den Jungen genauer an. Ein ungewöhnlicher Bursche, sagte er sich. Könnte brauchbar sein. Aber was hatte er hier verloren, mitten in den Marschen, am Ende der Welt?
    »Du wohnst wohl bei der alten Hexe, was?«, fragte er.
    »Nein«, entgegnete Merrin beleidigt, als hätte ihm Simon einen ganz schlimmen Vorwurf gemacht.
    »Aber natürlich. Wo sollst du denn sonst in dieser trostlosen Gegend wohnen?«
    »Ja ...« Merrin gestattete sich ein Lächeln. »Es ist eine trostlose Gegend, nicht wahr? Diese blöde Hütte voll mit lächerlichen Zaubertränken. Von richtiger Magie hat sie keine Ahnung.«
    Simons Augen verengten sich zu Schlitzen. »Aber du?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Und ob. Ich war Lehrling beim besten Schwarzkünstler aller Zeiten. Er hat mich in alles eingeweiht. In alles!«
    Simon blickte überrascht. Dann musste das DomDaniels alter Lehrling sein. Er hatte überlebt, obwohl er verbraucht worden war – an dem Burschen musste mehr dran sein, als es den Anschein hatte. Ein Gedanke formte sich in Simons Kopf. »Du musst ihn schrecklich vermissen«, sagte er teilnahmsvoll.
    »Ja«, murmelte Merrin und bildete sich ein, dass er DomDaniel tatsächlich vermisste. »Ja, das tue ich.«
    Simon musterte ihn noch einmal von Kopf bis Fuß. Er war nicht ideal, aber durchaus zu gebrauchen. Außerdem musste er dieses Fernrohr haben. »Suchst du Arbeit?«, fragte er.
    »Arbeit?«, fragte Merrin verblüfft.
    »Ja. Etwas Ähnliches wie das, was du früher gemacht hast.«
    »Wie ähnlich?«, fragte Merrin argwöhnisch.
    »Woher soll ich das wissen«, entgegnete Simon gereizt. »Ich weiß ja nicht, was du genau getan hast. Willst du die Stelle? Ja oder nein?«
    »Merrin!«, schnitt Tante Zeldas aufgebrachte Stimme durch die Luft. »Lass dich nicht mit diesem Unhold ein. Komm sofort hierher!« Dann rannte sie in die Hütte zurück, wo es dringende Dinge zu erledigen gab.
    Merrin beobachtete, wie ihre Flickengestalt verschwand. Wie konnte sie es wagen, ihn so anzubrüllen, die alte Hexe? Wieso bildete sie sich ein, dass er tun würde, was sie ihm sagte?
    »Nun?«, fragte Simon ungeduldig. »Nimmst du die Stelle an?«
    »Ja«, antwortete Merrin. »Ich nehme sie an.«
    »Dann schlag ein«, sagte Simon.
    Merrin nahm Simons ausgestreckte Hand, und bevor er wusste, wie ihm

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