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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Sonnenstrahlen zu einem hellen Lichtpunkt gebündelt wurden. Dann drehte sie es ganz langsam, bis der Lichtpunkt auf Simons Gesicht traf. Zunächst reagierte er nicht, doch urplötzlich riss er die Hand hoch und hielt sie sich vors Gesicht. Mit einem Schrei flog er zur Seite und sah sich um, um festzustellen, was ihn verbrannt hatte. Jenna versuchte, ihm mit dem Lichtpunkt zu folgen, aber er duckte sich, pendelte hin und her und suchte nach den Dunkelkräften, die ihn verfolgten, denn er hatte die Schwarze Magie des Glases gespürt.
    Bald hatte er herausgefunden, woher sie kamen. »Du bist das!«, brüllte er, als er das Vergrößerungsglas in Jennas Hand sah. Bebend vor Wut zog er einen Feuerblitz aus dem Gürtel. »Das war deine letzte Tat«, schrie er.
    Diesmal hörten sie ihn, und Sekunden später hörten sie auch den Feuerblitz. Ein lautes Grollen ließ die Luft erzittern, als ein weißer Feuerball aus Simons ausgestreckter Hand flog und auf das Drachenboot zuraste. Instinktiv warfen sich Jenna, Nicko und Septimus aufs Deck, obwohl sie wussten, dass es keinen Unterschied machte, wo sie waren, wenn der Feuerblitz traf. Kaum lagen sie auf den Planken, prallte etwas mit fürchterlicher Wucht gegen die Seite des Bootes. Der Drache hob erschrocken den Kopf, und das Boot wurde herumgerissen und neigte sich so weit zur einen Seite, dass die Besatzung übers Deck auf die andere Seite kullerte. Ein schreckliches Geräusch von zerreißendem Stoff und brechenden Knochen erfüllte die Luft, und dann geschah das, was sie am meisten fürchteten: Das Drachenboot stürzte ab.
    Jenna zwang sich, den Kopf zu heben. Eine schwarze Rauchfahne flatterte hinter dem rechten Flügel des Drachen. Der Flügel selbst hing schlaff an der Seite herab, und es roch nach verbranntem Fleisch. Der unversehrte Flügel schlug wie wild und versuchte, das Boot wieder ins Gleichgewicht zu bringen und den freien Fall in die Marschen zu stoppen. Jenna klammerte sich an die Seite des Bootes und spornte den Drachen dazu an, in der Luft zu bleiben. Sie sah, wie er mühsam den verletzten Flügel hob, bis dieser, obwohl kraftlos und gebrochen, waagrecht in der Luft lag und als Stabilisator dienen konnte. Langsam richtete sich das Boot aus der Schräglage wieder auf, bis das Deck nur noch leicht geneigt und nicht mehr so steil wie ein Berghang war, aber sie verloren noch immer an Höhe. Die Jungen an der Ruderpinne zurücklassend, kroch Jenna über das Deck zurück zum Hals des Drachen.
    Simons Lachen hallte unheimlich durch das Boot. Er hatte das Ziel zwar nicht so gut getroffen wie erhofft – was daran lag, dass er nur mit einem Auge sehen konnte –, doch der Drache war verwundet, und mit seinem nächsten Schuss würde er ihm vollends den Garaus machen. Er zog seinen dritten und letzten Feuerblitz aus dem Gürtel.
    »Jetzt!« , flüsterte Jenna dem Drachen zu.
    Der Schwanz des Drachen zuckte, und als Simon dicht heranflog, blitzte er plötzlich in der Sonne. Der goldene Stachel peitschte durch die Luft, traf Simon mit voller Wucht und schleuderte ihn in den Himmel. Wie ein Baseball, der aus dem Stadion fliegt, stieg er in einem perfekten Bogen ins Blau des Himmels, immer höher und höher, bis ihn, auf dem höchsten Punkt der Kurve, die Schwerkraft zurückforderte und der zweite Teil seines Fluges begann, der in einem ebenso perfekten Bogen bis hinunter zum Hundert-Fuß-Loch führte.
    Merrin lieferte sich gerade ein Schreiduell mit Tante Zelda, als Simon Heap an ihm vorbeischoss und mit einem gewaltigen Platscher in das Loch sauste. Die Dusche mit braunem Schlammwasser hellte Merrins Stimmung kein bisschen auf. Er hatte es satt, dass Tante Zelda ihm ständig Vorschriften machte. Was ging es sie an, ob er ein Fernrohr hatte? Durfte er denn nichts für sich allein haben? Sie war genauso schlimm wie DomDaniel. Nein, sie war noch schlimmer. Bei DomDaniel hatte er wenigstens ein paar Dinge behalten dürfen – auch wenn es nur Dinge waren, die kein anderer gewollt hatte.
    Der Streit zwischen ihnen war in dem Moment entbrannt, als Simon seinen letzten Feuerblitz schleuderte. Tante Zelda hatte verzweifelt weggesehen, als das laute Krachen die Hütte erbeben ließ, und dabei fiel ihr auf, dass drüben am Hundert-Fuß-Loch etwas in der Sonne blitzte. Sie sah, dass Merrin den Kampf durch das Fernrohr beobachtete. Dass er das Dunkelfernrohr benutzte, war schon schlimm genug, aber was sie wirklich in Rage brachte, war der Ausdruck auf seinem Gesicht – so glücklich

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