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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ins Gesicht gezogen hatte, war Micky nicht entgangen, dass er die unverwechselbaren Züge eines Heap hatte. Simon war mittlerweile Anfang zwanzig und sah seinem Vater erstaunlich ähnlich. Micky beschloss, am nächsten Morgen seine Tante zu besuchen. Sie hielt gerne einen Schwatz, und sie backte einen guten Gerstenkuchen.
    Als sie durch die leeren Straßen gingen, in denen sie vor dem schlimmsten Wind geschützt waren, war Lucy immer noch ungewöhnlich still.
    »Ist alles in Ordnung, Lucy?«, fragte Simon.
    »Wären wir doch nur nicht zurückgekommen«, antwortete Lucy. »Ich habe Angst, dass sie dich finden und für immer einsperren.«
    Simon zog einen zerknitterten Brief hervor, den sie bei ihrer Rückkehr gefunden hatte. Lucy stieß einen Seufzer aus. Hätte sie den Brief doch nur nie gesehen. Er hatte neben dem Weg, der zum Eingang des Observatoriums führte, unter einem Stein gelegen. Und der Umschlag hatte den Stempel ZUGESTELLT VOM PORTER PAKETPOSTDIENST getragen, und das hatte sie neugierig gemacht. Inzwischen kannte sie den verflixten Brief auswendig, aber sie hörte erneut zu, als Simon die in einer winzigen, eckigen Handschrift verfassten Zeilen nun laut vorlas.
    Der Brief war auf offiziellem Briefpapier des Manuskriptoriums geschrieben, und darin stand:

    Lieber Simon,
    ich nehme an, Du hast bemerkt, dass ich fort bin.
    Vielleicht hast du auch bemerkt, dass noch etwas anderes fort ist. Ich habe Spührnase Spürnahse Spürnase mitgenommen, und jetzt gehört er mir. Er ist gern bei mir. Wenn Du mich suchen kommst, sorge ich dafür, dass jemand Dich findet. Wie Du an diesem Schreibpapier siehst, hat man meine Tallente Talente endlich erkannt, denn ich habe hier eine gute Stelle. Eine viel bessere, als ich bei Dir hatte.
    Ich bin wieder da, wo ich hingehöre, aber Dich will hier niemand mehr haben. Nicht in einer Milion Million Jahren. Haha.
    Dein ehemaliger treuer Diner Diener
    Merrin Meredith/Daniel Jäger/Septimus Heap
    »Ich habe dir gesagt, dass er damit nicht durchkommt, Lucy«, erklärte Simon und stopfte den Brief wieder in die Tasche. »Er hat sich mit zwei anderen Taugenichtsen zusammengetan – keine Ahnung, wer dieser Daniel Jäger ist, aber dass der kleine Sonnenschein Septimus nichts taugt, habe ich von Anfang an gewusst –, und jetzt glaubt er, er könne mir Angst machen, damit ich ihm Spürnase überlasse. Er wird bald merken, dass er sich da gewaltig geschnitten hat.«
    Lucy schüttelte den Kopf. Was war das nur mit den Jungs und ihren Streitereien? »Dafür, dass du nur deinen Ball wiederhaben willst, war es ein weiter Weg«, sagte sie.
    Als Sarah Heap ihren Schreck verdaut und begriffen hatte, dass das Simon war, der da an ihr Wohnzimmerfenster klopfte, wusste sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Also tat sie beides gleichzeitig. Lucy stand betreten daneben und überlegte, ob sie nicht auch ihre Mutter besuchen sollte. Und dann, als Sarah begann, Simon mit Fragen zu bombardieren – wo er gewohnt habe, was er tue, ob er wirklich all diese furchtbaren Dinge getan habe, wie die Leute behaupteten, und warum er denn nie geschrieben habe –, da dachte sich Lucy, dass es wahrscheinlich besser sei, ihre Mutter nicht zu besuchen. Jedenfalls noch nicht.
    Lucy und Simon saßen am Kamin in Sarahs Wohnzimmer und aßen, während ihre Kleider trockneten, Brot, Käse und Äpfel, die Sarah aus der Küche geholt hatte. Lucy gefiel die Unordnung im Zimmer, und von der stoppeligen Ente mit dem gehäkelten Jäckchen, die auf Sarahs Schoß saß, war sie begeistert. Lucy mochte die Heaps. Sie waren viel interessanter als ihre eigene Familie.
    »Ich möchte nicht wissen, was Marcia tut, wenn sie dich hier antrifft«, sagte Sarah, die anfing, sich Sorgen zu machen. »Sie ist neuerdings immer schlecht gelaunt. Äußerst empfindlich. Und gar nicht nett. Ich bekomme Septimus nie zu sehen, und sie weiß es, und trotzdem sagt sie jedes Mal, wenn ich sie treffe, zu mir, sie hoffe, dass es mir Freude mache, ihn so oft zu sehen. Zieh nicht so ein Gesicht, Simon. Ich will nicht, dass du weiter mit deinem kleinen Bruder streitest, ist das klar? Ob das klar ist?«
    Simon zuckte mit den Schultern. »Ich bin es nicht, der Streit sucht. Er hat mir Spürnase gestohlen«, brummelte er vor sich hin.
    »Was gestohlen?«
    »Nichts«, knurrte Simon. »Ist nicht so wichtig.«
    Sarah seufzte. Sie war glücklich, Simon nach so langer Zeit wiederzusehen, doch sie wünschte, er wäre nicht so zornig. »Niemand darf wissen, dass

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