Septimus Heap 04 - Queste
sich die letzten Knochen DomDaniels in Feuerspeis Feuermagen zersetzten, verschwand der alte Schwarzkünstler und Nekromant vollends – und für immer. Denn in Feuerspeis Magen befand sich kein doppelgesichtiger Ring, der ihm auch diesmal wieder aus der Patsche hätte helfen können. Es war ein Augenblick, an den Alther noch sehr lange mit Freuden zurückdenken sollte – wie auch an die folgenden Minuten, in denen er Marcia aufsuchte und ihr mitteilte, dass die Versammlung nicht mehr vollzählig sei.
Auch Marcia dachte später gern an das Ende der allerletzten Versammlung zurück. Am liebsten erinnerte sie sich an Tertius Fumes Gesicht, als sie ihn triumphierend von ihrem Sofa jagte – der hatte vielleicht Nerven! – und ihm erklärte, dass die Versammlung aufgehoben sei, dass es nie wieder eine Versammlung geben könne und dass er auf der Stelle aus ihren Gemächern verschwinden solle. Tertius Fume hatte ihr nicht glauben wollen, bis Alther ihre Worte bestätigte. Es stimmte, was Marcia zu Beetle gesagt hatte: Tertius Fume hatte keinen Respekt vor Frauen.
Tertius Fume hatte die Belagerung in die Wege geleitet, um Septimus zu zwingen, das Los zu ziehen. Als er entdeckte, dass Septimus verschwunden war, hatte er geschworen, die Belagerung so lange fortzusetzen – notfalls bis in alle Ewigkeit –, bis Marcia den Aufenthaltsort ihres Lehrlings preisgab, der sich seiner Meinung nach irgendwo im Zaubererturm versteckte. Nun aber, ohne die Macht der Versammlung im Rücken, hatte er keine Möglichkeit mehr, die Belagerung fortzusetzen. Die Belagerung war zu Ende.
Marcia verschwendete keine Zeit. Sie ließ Tertius Fume von Catchpole in Schimpf und Schande vom Grundstück führen, und während die Magie in den Zaubererturm zurückkehrte, stand sie in der Tür und lächelte zähneknirschend.
»Auf Wiedersehen«, sagte sie zu den Mitgliedern der Versammlung, die verwirrt hinausströmten. »Und vielen Dank für Ihr Kommen.«
Vor dem Zaubererturm beobachtete eine durchnässte, frierende Ratte, wie die große Flügeltür aufschwang. Endlich! Zu ihrem Erstaunen ergoss sich ein scheinbar endloser Strom lila gewandeter Geister die Treppe herunter. Sie wartete ungeduldig, bis der letzte Geist entschwebt war, dann hüpfte sie nach drinnen und rief laut: »Botenratte!«
Während Stanley einer Gruppe aufgeregter Zauberer, die den Empfänger seiner Nachricht umlagerte, zwischen den Füßen herumwuselte, tuschelte Tertius Fume im Schatten des Großen Bogens mit einer Gestalt, die wie eine junge Unterzauberin aussah.
»Suche ihn«, flüsterte Tertius Fume. »Die Queste hat begonnen und muss durchgeführt werden.«
Das Gespenst nickte. Es blickte Tertius Fume nach, als der wütend in Richtung Manuskriptorium davonstapfte, und begann, an Hildegards Fingernägeln zu kauen. Allmählich hatte es genug davon, den Körper der Unterzauberin zu bewohnen. Ihre Gewöhnlichkeit – und ihre Nettigkeit – gingen ihm auf die Nerven. Sie übertrugen sich auf das Gespenst und schlugen ihm aufs Gemüt. Es hätte lieber jemanden bewohnt, der etwas ungewöhnlicher war, möglichst mit einer Neigung zur Dunkelmagie. Es lehnte sich gegen den kalten Lapislazuli des Großen Bogens, und während es auf jemand ganz Bestimmtes wartete, vertrieb es sich die Zeit damit, herauszufinden, wie weit es die abgebissenen Stücke von Hildegards Fingernägeln spucken konnte.
Einige Stunden zuvor war Ephaniah Grebe in einem feuchten Tipi erwacht und fühlte sich seltsam. Nachdem Jenna, Septimus und Beetle schlafen gegangen waren, hatte ihm Morwenna einen süßen, schweren Trank dargeboten. Schon beim ersten Schluck wusste er, dass dem Gebräu etwas beigemischt war, und so hatte er das meiste heimlich weggeschüttet, doch als die Hexenmutter ihn zu seinem Tipi begleitete, hatte er einen bitteren Geschmack im Mund und das Gefühl, dass der Boden unter ihm schwankte. Er kämpfte vergeblich gegen den Schlaf an – erwachte aber doch ein paar Stunden später aus einem wilden Traum. Entschlossen, nicht wieder einzuschlafen, kroch er aus dem Tipi, um frische Luft zu schnappen. Da sah er Morwenna in der Mitte des Sommerzirkels in einem erregten Gespräch mit einer jungen Hexe.
»Wo, bitte, ist Marissa?«
Die junge Hexe blickte erschrocken.
»Raus mit der Sprache, Bryony. Wird’s bald?«
»Äh ... sie ist ins Lager der Heaps.«
»Ich habe ihr nicht die Erlaubnis dazu gegeben. Das wird sie bereuen. Du wirst ihren Platz einnehmen.«
»Ich? Oh, ich denke
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