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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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in Augenschein nahm, frohlockte er. Das war er – der fehlende Teil der Karte.
    Die folgende Stunde brachte Ephaniah damit zu, den empfindlichen Papierschnitzel sorgfältig zu restaurieren. Es klappte, und bald lag vor ihm ein kreisrundes Stück Papier mit einer schön detaillierten Bleistiftzeichnung eines achteckigen Hauses, um das sich eine Schlange ringelte. In der Mitte war ein Schlüssel. Ephaniah steckte das kostbare runde Papier behutsam in die Geheimtasche unter seinem Kittel. Dann schob er sich die Brille auf die Stirn und lehnte sich mit einem Seufzer zurück. Er hatte es geschafft. Das mühevollste – und vielleicht wichtigste – Stück Restaurationsarbeit, das er jemals in Angriff genommen hatte, war vollbracht.
    Nun kam der schwierige Teil – das Wiederzusammensetzen.
    »Nein«, sagte Stanley mit vollem Mund beim Frühstück. »Kommt überhaupt nicht Frage. Eine Botenratte ist kein Lieferant. Hmm, es geht doch nichts über ein kaltes Specksandwich nach einer Nacht im Regen, finden Sie nicht auch? Möchten Sie mal beißen?«
    »Nein, danke«, erwiderte Ephaniah verächtlich.
    »Wie Sie wollen.«
    »Es soll nicht zu Ihrem Nachteil sein.«
    Stanley lachte bitter. »Ja, ja. Das sagen sie alle. Doch stimmen tut es nie. Am Ende schmachtet man im Käfig eines Verrückten oder wird unter die Fußbodendielen gesperrt und dem Tod überlassen. So kriegen Sie mich nicht herum.«
    »Ich kann Ihnen Ratten besorgen.«
    »Ratten?«
    »So viele Ratten, wie Sie wollen. Ich besorge Sie Ihnen.«
    Stanley legte sein Specksandwich weg. »Sie meinen Mitarbeiter?«
    Ephaniah nickte.
    Stanley dachte über den Vorschlag nach. Er stellte sich vor, wie der Osttorwachturm wieder zur Zentrale eines gut gehenden Botenrattendienstes erblühte – mit ihm als Chef. Er dachte an den Papierkram und die Lohnabrechnungen ... und er stellte sich vor, wie Dawnie von seinem Erfolg erfuhr und beschloss, es noch einmal mit ihm zu probieren.
    »Nein«, sagte er.
    Als Ephaniah vom Osttorwachturm zurückkam, sah er etwas, womit er nicht gerechnet hatte – die magischen Lichter des Zaubererturms brannten wieder. Er blinzelte überrascht – doch, sie waren noch da. Die vertrauten lila und blauen Lichter flackerten wieder um den Turm, der goldene Glanz der Pyramide an seiner Spitze strahlte in den trüben, grauen Tag hinaus, und die lila Fenster schimmerten in ihrem magischen Nebel. Alle Sorgen fielen von Ephaniah ab. Alles war wieder gut – er würde zur Außergewöhnlichen Zauberin gehen und sie bitten, einen Sendezauber zu wirken. Alles würde sich wieder einrenken. Er schlang sich die weißen Tücher besonders fest um das Gesicht und eilte mit beschwingten Schritten – soweit das mit einem schmerzhaften Abszess am Fußballen möglich war – die nächste Treppe zur Zaubererallee hinunter.
    Als er in den tiefblauen Schatten des Großen Bogens eintauchte, stieß er mit Hildegard Pigeon zusammen – und konnte sich an nichts mehr erinnern.

* 34 *
    34.  Waldwege
     

    » I h r habt euren Panther vergessen«, flüsterte Sam. Jenna, Septimus und Beetle standen im graugrünen Licht der Walddämmerung vor Wolfsjunges Biege und blinzelten den Schlaf aus ihren Augen. Soweit Sam erkennen konnte, fehlte der Panther.
    Zu schläfrig, um ein vernünftiges Wort herauszubringen, zog Jenna Ullr unter ihrem Mantel hervor und zeigte ihm die rote Katze. Sam stutzte kurz, dann zog er die Augenbrauen hoch und grinste. Wieder mal typisch Jenna, dass sie einen von diesen Transformanten ergattert hatte, dachte er bewundernd. Das Mädchen mochte kein Talent zum Zaubern haben, aber etwas hatte sie, so viel stand fest. Eine Königin eben, sagte er sich. Morwenna wusste nicht, worauf sie sich eingelassen hätte. Doch einerlei was die Hexenmutter wusste oder nicht, es wurde höchste Zeit, aus dem Wald hier zu verschwinden, bevor der Hexenzirkel nachsehen kam. Es war nie angenehm, wenn der Hexenzirkel nachsehen kam.
    Sam hatte drei Rucksäcke gepackt. Sie hatten mal Jo-Jo, Edd und Erik gehört, als die drei ihr Essen noch selbst beschafften, doch nun, da sie den größten Teil ihrer Lebensmittel – außer Fisch – von den Wendronhexen bekamen, rekelten sie sich zu Sams Ärger lieber den ganzen Tag am Lagerfeuer. Sam wusste alles über das Reisen im Wald und hatte sich mit allem eingedeckt, was Reisende seiner Meinung nach brauchen konnten.
    Jenna setzte Ullr ab, zog das kostbare Buch mit Nickos Notizen aus der Tasche, verstaute es behutsam in ihrem Rucksack und

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