Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
wuchtete den schweren Sack auf ihre Schultern. »Ullr«, flüsterte sie, »du musst mir folgen.« Ullr miaute.
    Er verstand Jennas Sprache mittlerweile so gut, wie er Snorris Sprache verstanden hatte. Er war ein treuer Kater und würde Jenna überallhin folgen.
    Drei schwer beladene Gestalten und eine kleine rote Katze trotteten hinter Sam aus dem Lager der Heaps in den Wald. Es war ein feuchter, trüber Morgen. Nässe tropfte von den Bäumen, sickerte in ihre Kleidung und ließ die Kälte des Waldes in ihre Glieder kriechen. Sam nahm den breiten Weg, der den Hügel hinter dem Lager hinaufführte. Mit dem langen Wanderstab in seiner Hand nahm er das Maß für seine federnden, leichtfüßigen Schritte, und Jenna dachte bei sich, dass er wie ein Mann des Waldes aussah.
    Sie schlossen zu ihm auf und marschierten neben ihm her, doch Sams Gang war schneller, als es den Anschein hatte, und so waren alle froh, als er nach ungefähr eineinhalb Kilometern neben einem großen, runden Felsblock stehen blieb. Er kniete sich hin und klopfte leicht gegen den Felsblock, der einen hohlen, glockenähnlichen Ton von sich gab. Sam nickte zufrieden, sprang wieder auf und verschwand zwischen dicht stehenden hohen Bäumen mit schlanken, glatten Stämmen.
    Er folgte einem gewundenen Weg durch den Wald, den nur er sehen konnte. Septimus, Beetle, Jenna und Ullr stapften nun im Gänsemarsch hinter ihm her und mussten sich konzentrieren, damit sie seinen bräunlich-blauen Mantel nicht aus den Augen verloren, der mit der gesprenkelten Rinde der Bäume so gut verschmolz. Zum Glück war der Untergrund leicht begehbar – ein weicher Mulch aus dem Laub vieler tausend Jahre, aus dem kleine grüne Farnwedel ihre Köpfe ins Frühlingslicht streckten wie neugierige kleine Schlangen.
    Plötzlich blieb Sam stehen. »Wir sind da – am Tor«, sagte er mit einem breiten Grinsen. »Hab ich mir doch gedacht, dass ich es wiederfinden würde.«
    »Nur gedacht?«, fragte Septimus.
    »Ja«, antwortete Sam. »Aber es war ein Waldgedanke. Und die sind immer richtig. Du musst deinem großen Bruder nur vertrauen, Brüderchen. Also, wir müssen jetzt da durch. Mich lassen sie durch, weil ich nach Wald rieche. Aber ihr riecht nach der Burg. Und die Burg ist hier in der Gegend nicht besonders beliebt. Deshalb solltet ihr jetzt eure Mäntel anziehen – die sind in euren Rucksäcken.«
    Jeder fand in seinem Rucksack einen Mantel aus Wolverinenfell. Ullr fauchte, als Jenna sich ihren Mantel um die Schultern legte.
    »Igitt!«, rief sie. »Wie der stinkt. Und die Beine sind auch noch dran.«
    »Dass er stinkt, ist ja der Witz bei der Sache, Schwesterchen«, erklärte Sam. »Ihr müsst richtig riechen. Und mit den Beinen macht man den Mantel zu. Siehst du?« Sam band die Beine ihres Wolverinenmantels fest unter ihrem Kinn zusammen, so wie ihr Sarah Heap den Mantel immer zusammengebunden hatte, als sie noch klein war. »Der Mantel besteht aus zwei Wolverinenfellen«, fuhr Sam fort. »Man lässt immer die Vorderbeine der oberen Wolverine und den Schwanz der unteren Wolverine dran. Das ist so Brauch im Wald.« Jenna linste nach unten und sah, dass hinten an ihrem Mantel ein eklig aussehender Wolverinenschwanz baumelte.
    »Solange die Zähne nicht dran sind, stört mich das nicht«, murmelte Septimus. Er hängte sich den Mantel um und staunte, wie warm er war – und wie geschützt er sich darunter fühlte. Mit einem Mal war er ein Teil des Waldes, ein Geschöpf wie jedes andere, das hier zu Hause war.
    Sam musterte die drei neuen Waldbewohner mit beifälliger Miene. »Gut«, sagte er. »Jetzt dürften sie uns akzeptieren.«
    »Wer dürfte uns akzeptieren?«, fragte Jenna und blickte sich um.
    »Die da.« Sam deutete auf zwei riesige Bäume, die wie Wächter vor ihnen aufragten. Die beiden bildeten das erste Paar einer langen Doppelreihe von Bäumen, die alle gleich aussahen und eine schmale Gasse bildeten. Von jedem Baum hing ein dicker Ast herab und versperrte ihnen den Weg. »Wartet hier«, sagte Sam. »Kein Wort und verhaltet euch ganz still. Klar?«
    Sie nickten. Sam trat auf die Bäume zu und begann zu sprechen. »Wir sind des Waldes, wie ihr des Waldes seid«, sagte er langsam mit tiefer Stimme. »Wir bitten um die Erlaubnis, auf dem Waldweg zu gehen.«
    Die Bäume reagierten nicht. Sam rührte sich nicht. Er stand breitbeinig da, die Arme verschränkt, und blickte unerschrocken in die Gasse zwischen den Bäumen. Jenna, Beetle und Septimus warteten gespannt. Ullr legte

Weitere Kostenlose Bücher