Septimus Heap 04 - Queste
bitte ... Oooh!«
»Lucy, ich werfe ihn nicht ins Gefängnis«, sagte Marcia schnell, als sie sah, dass Lucy wieder zum Schreien anhob.
Lucy beruhigte sich etwas.
»Es sei denn – nein Lucy, kein Grund zur Besorgnis – es sei denn, er verschweigt mir etwas. Aber das wird er sicher nicht tun. Nicht wahr, Simon?«
Simon schüttelte den Kopf.
Im Stile eines geübten Taschenspielers zog Marcia Spürnase aus dem Ärmel.
»Oh«, seufzte Simon und betrachtete traurig den heiß geliebten Fährtensucherball. Sein Gefühl sagte ihm, dass Marcia ihn nicht zurückgeben würde.
»Ich vermute«, sagte Marcia, »das ist ein Fährtensucherball?«
»Ja, ganz recht. Er heißt Spürnase. Ich habe ihn selbst abgerichtet.«
»Was Sie nicht sagen? Ausgezeichnet. Ganz ausgezeichnet.«
Simon lächelte. Er konnte sich Marcias Meinung nur anschließen.
»Ich möchte Septimus finden. Sie müssen den Ball für mich auf seine Fährte setzen.«
Simon machte ein langes Gesicht. Immer drehte sich alles nur um Septimus. Niemals um ihn.
Ohne auf seine enttäuschte Miene zu achten, fuhr Marcia fort: »Simon, ich weiß mit Bestimmtheit, dass dieser Fährtensucherball darauf geeicht ist, Jenna zu suchen. Jenna ist bei Septimus, und ich möchte, dass Sie ihm befehlen, sie zu finden.«
»Das kann ich nicht«, erwiderte Simon schmollend.
»Können Sie nicht oder wollen Sie nicht?«, fragte Marcia frostig.
»Doch«, sagte Lucy, »sei nicht dumm. Bitte. Tu es. Das kann dir doch egal sein.«
»Lucy, ich kann es nicht ... oder vielmehr, Spürnase kann es nicht.« Simon wandte sich an Marcia. »Es tut mir leid, Madam Marcia, aber Spürnase ist nicht mehr darauf geeicht, Jenna zu suchen, deshalb kann ich nichts tun.«
»Ich warne Sie, Simon«, fuhr ihn Marcia an. »Lügen Sie mich nicht an.«
»Si...mon!«, heulte Lucy.
»Sei still, Lucy. Ich lüge nicht, Madam Marcia. Ehrlich. Es stimmt, Spürnase war darauf geeicht, aber das ist alles restlos gelöscht. Ich habe ihn umgeeicht, weil ... na ja, vor ein paar Monaten ist etwas Furchtbares passiert. Dunkelkräfte waren hinter mir her. Ich wollte mit schwarzer Magie nichts mehr zu tun haben – die benutzen einen nur und lassen einen dann fallen. Grausam. Und in Spürnase steckte jede Menge Schwarze Magie, deshalb habe ich sein Gedächtnis komplett gelöscht. Ich war gerade dabei, ihn wieder aufzuladen, da hat ihn dieser Strolch gestohlen. Tut mir leid. Ich würde Ihnen helfen, wenn ich könnte. Ehrlich «, sagte Simon fast flehentlich.
Marcia seufzte. Sie sah Simon an, dass er die Wahrheit sagte. Pech gehabt. Wenn Sie einmal die Hilfe eines Schwarzkünstlers brauchte, hatte der den Vorsatz gefasst, sich zu bessern.
Marcia ließ Simon und Lucy gehen. Während sie zusah, wie das Fährboot die beiden ans andere Ufer brachte, fragte sie sich unwillkürlich, was das Schicksal wohl für das Paar bereithielt. Und, wichtiger noch, was es für Septimus bereithielt.
Am nächsten Morgen, viele Tausend Kilometer entfernt in einer kleinen Hütte, sah Jenna beim Aufwachen, dass Ullr in seiner Taggestalt oben auf dem Ofen saß. Trübes graues Tageslicht erfüllte die Hütte, und es war kalt. Sie wickelte sich fester in die kratzige Decke und flüsterte: »Komm, Ullr, komm.« Der Schwanz des Katers zuckte. Er sah Jenna an, überlegte, ob er sein warmes Plätzchen verlassen sollte, und entschied sich dagegen. Jenna hatte es gar nicht gern, wenn ihr der Gehorsam verweigert wurde, selbst von einer Katze. Sie kletterte von ihrer Pritsche, packte Ullr und trug ihn zum Bett.
Septimus stöhnte auf der Pritsche darunter. »Ich stehe gleich auf, Marcia. Ehrlich.«
»Ist schon gut, Sep«, lachte Jenna. »Ich bin nicht Marcia.«
Septimus schlug die Augen auf und starrte auf das rohe Holz von Jennas Pritsche wenige Zentimeter über ihm. Er erinnerte sich wieder, wo er war, und setzte sich mit einem Ruck auf. Er knallte mit dem Kopf gegen Jennas Pritsche. »Autsch!«
»Der Ofen ist ausgegangen«, sagte Jenna. »Kannst du ihn wieder anzünden, Sep? Hier drin ist es eiskalt.«
Septimus stöhnte und schälte sich mühsam aus seinem warmen Kokon. »Du bist zwar nicht Marcia, Jenna, aber manchmal könnte man fast den Eindruck haben.« Er legte ein paar Holzscheite in den Ofen, und da er zu müde war, seine Zunderbüchse zu benutzen, schummelte er und behalf sich mit einem Anzündzauber. Flammen züngelten an den Scheiten empor, und ein paar Minuten später wurde es in der Hütte wieder behaglich warm.
Sie aßen
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